Die letzten Tage 97

Die Wespe lebt noch, gestern stieß ich sogar mit ihr in der Küche zusammen. Kurzes verwirrtes Wiedersuchen der gestörten Wege auf beiden Seiten. Auf dem Sofa saß ANH vor dem tragbaren Sofa-PC, Adrian schaute sich am Schreibtisch-PC bei Facebook um. Was mich nicht wirklich unnützerweise dazu zwang, eben doch mal das Geschirr abzuwaschen, wozu ich am Morgen nicht gekommen war, weil der Abgabetermin drängte. Danach nur noch Zeit, im Kopf die übersetzten Versicherungsbedingungen wieder zu destrukturieren und mit anderem wieder neu zu strukturieren, d.h. mit Brochs Kommentaren zum ‚Tod des Vergil’. Schon zwei Abende zuvor bei diesem Passus: Die Methode, welche ich im Vergil verwende, ist demnach eine lyrische; der innere Monolog läuft in einer lyrischen Prosa ab, die in letzten Höhepunkten zum Vers übergeht… unwillkürlich eine Parallele zu den ‚Bamberger Elegien’ gezogen. Das dann gestern Abend in MM’s Hof oben in der Oberstadt, der uns bei Wein aus Olevano, einem improvisierten Abendessen und anschließendem langen Gespräch eine gute und wie immer eine ganz eigene Atmosphäre bescherte, während von draußen wegen der städtischen Festlichkeiten gelegentlich ein rhythmisches Trommeln dumpf über dem Himmelsausschnitt wie ein fernes Nahes zusammenschlug und Adrian seine Wasserbomben gegen alle Wände und aus allen Fenstern warf, auch angesprochen, und meine Neugier nun, ein Parallellesen von Partien aus beiden Texten zu veranstalten, was dann wohl auch geschehen wird. Gegen zwei also bimmelte das Handy: der Zug sei gerade in Rom abgefahren. Den Rest des Tages dann eben mit den Beiden. Kalter Kaffee auf dem Rathausplatz, Spaziergang durch einen Teil der Oberstadt, Eis und Flanieren in der Unterstadt vor dem Tor, bei mir dann, verschwitzte Reisewäsche in die Waschmaschine stecken, Einkaufen im Supermarkt, dann den Abend im Hof. War es dort gestern trotz des Trommelns und der Stimmen der vor der nahen Taverne Essenden und Trinkenden relativ still, so war es hingegen noch am Abend zuvor voller Menschen dort, und die Musik schallte laut aus dem Hof heraus, statt in ihn hinein. All die Leute, die ich so nach und nach im Lauf des letzten Jahres kennengelernt hatte, feierten eine Fete. Mich hatte man auch dazu geladen. – Ungewöhnliche Uhrzeit fürs TB, aber ich nehme an, abends wird mir im Moment kaum Zeit dazu bleiben.

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