Immer noch Regen. Arbeitsjournal. Sonntag, der 3. Juli 2011. Eötvös’ Drei Schwestern nach Tschechov am Abend.

7.49 Uhr:
{Arbeitswohnung.]
Morgenpfeife, Latte macchiato. „Papa, tauschen wir heute mal Betten?” So mein Junge gestern nacht. BRSMA war lange geblieben, nachdem wir >>>> das Hörstück abgehört hatten; zu dritt quetschten wir uns hier hintern Schreibtisch und guckten Jeremy Bretts grandiosen Sherlock Holmes. So wurde es Mitternacht. Draußen pladderte der Regen und pladdert jetzt immer noch weiter. Ich brachte BRSMA zur Tür, meine Junge begleitete uns, umarmte den den neuen Freund, dann: „Pap, tauschen wir heute mal Betten?”
So schlief denn ich auf dem Vulkanlager, und mein Sohn schläft auf der Arbeitscoach noch jetzt, nunmehr auch noch meine Decke über der seinen.
Es pladdert und pladdert, das Oberlicht steht auf wie immer, wegen meiner Raucherei.
Zuerst habe ich >>>> meine Ankündigung von gestern wahrgemacht und etwas aus dem ersten Teil der kleinen Erzählung eingestellt; vielleicht wird noch was aus dem zweiten folgen. >>>> Phorkyas vergißt einfach, daß eine Dschungel mitnichten eine Gegend für Spaziergänger ist, die keine Machete mehr mitführen können. Dschungel sind nicht zivilisiert; wären sie’s, es handelte sich um forstwirtschaftlichen Nutzwald. Die Tiere darin sehn das nicht anders, im Nutzwald sind sie Ware, in der Dschungel indes Freiwild.

Die Hälfte der Lektoratsanmerkungen Abendscheins habe ich gestern geschafft, die andere Hälfte, bis zum Abend, will ich heute schaffen. Danach geht’s einmal wieder >>>> zu einer Premiere in der Staatsoper hinüber. Ich hoffe, daß ich das Rad nehmen kann, also daß es nicht unentwegt vom Himmel weiter herunterschüttet.
Vielleicht komm ich auch zwischendurch noch zum Sport; das mache ich strikt vom Arbeitsfortschritt abhängig. Denn ab morgen will ich mich, für ein anderes Lektorat, an den Roman einer Freundin setzen, damit ich, wenn die Löwin kommt, angemessen Zeit für sie habe.
Guten Morgen.

18.03 Uhr:
Es fehlt mir: habe mich heute gar nicht bewegt, und aufs Fahrradfahren >>>> zur Oper muß ich nun auch verzichten, weil es regnet und regnet und ich dort nicht klitschnaß ankommen will. Ärgerlich.

Mit dem Jungen den Vormittag verbracht, gefrühstückt, gelesen, eine Partie Backgammon gespielt. Dann an das Lektorat für die Autorenkollegin gegangen, erstmal einen Teil des Textes ausgedruckt und nun auch schon einiges davon gelesen, während mir >>>> dort jemand so richtig auf die Schippe sprang und immer noch weiterspringt. Ich will dazu noch gar nichts eingehend sagen, sondern abwarten, was sich so alles noch weiterentwickelt.
Aber jetzt muß ich los. In der U-Bahn lese ich weiter. Und Eötvös’ Tri Sestri habe ich, in der Einspielung aus Lyon unter Nagano, noch einmal zur Vorbereitung angehört; wie bereits gestern.

Grad geht ein neuer Regensturz los…

6 thoughts on “Immer noch Regen. Arbeitsjournal. Sonntag, der 3. Juli 2011. Eötvös’ Drei Schwestern nach Tschechov am Abend.

  1. OK, gut. – Sie haben recht, dass es eigentlich nach hier gehört, aber wie gesagt, ist meine Frage nach dem Organisch-Anorganischen in den Elegien vielleicht auch schon in diesen Diskussionen beantwortet…

    http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/bamberger-elegien-121-aus-der-achten-elegie-fuenfte-fassung-frettchen/
    http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/das-kleine-es-der-unica-zuern-0209-2009-paul-reichenbachs-freitag/#5971989
    http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/nuechternheit-als-abwehr-bamberger-elegien-116-arbeitsnotat/#5967062

    Wenn Sie schreiben:
    Ich will als regulative Idee die Beseelung der Flüsse, Wälder usw dagegenstemmen.
    ist das schon Panpsychismus (oder Pantheismus)?

    1. Das Buch ist bereits gekauft und gelesen (angeregt durch den Abdruck einer Elegie im Volltext eigentlich)… aber ich habe eben noch daran zu knabbern, weswegen ich mich noch nicht ausführlich äußern wollte
      (Nur vielleicht schon so viel, dass mir der Formwillen sehr zusagte, wie vielleicht bei Grünbeins „Vom Schnee“ und auch die Sprache resonierte, ähnlich wie bei Handkes Morawischer Nacht – aber die inhaltliche Auseinandersetzung schiebe ich noch vor mir her, weil sich zuviel überlappt, mit dem, woran ich schon seit Jahren knoble [wie lebt es sich in einer von Massenkultur und Wissenschaft bestimmten Welt usw.])

      PS. Meine Neigung zum Pantheismus ist mir duch Huxleys Eiland auch wieder sehr sympathisch geworden.

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