Das Böhmerjournal des Mittwochs, dem 7. Dezember 2011. Mit fäkalem, sagen wir: einem r a b e l a i s‘schen Ausdruck meiner Wut.

11.37 Uhr:
[Arbeitswohnung. Keine Musik -]
wiewohl es mich zur Zweiten Wiener Klassik zieht und ihren Streichquartetten, Weberns, Schönbergs, Bergs. Geht aber nicht. Muß mich konzentrieren: Nachdem ich heute, wut- und frustrationshalber wohl, abermals verschlief, bin ich nun >>>> in dem Vortrag wirklich drin. Nicht aber, daß es nun doch nicht, um was ich gebeten war, der Einführungsvortrag, sondern nur einer unter anderen wird, hatte mich so wütend gemacht, daß ich ins Telefon brüllte, sondern etwas ganz anderes. Über das ich aber nix sagen will. Keine Lust und keine Zeit. So viel aber, daß ich – auch wenn ich andere Dichter lobe und verehre und dafür immer die Gründe weiß und auch zu nennen weiß – das selbstverständlich tue als Dichter selbst und im Interesse meiner Dichtung mit. Ich bin weder der Jünger eines Gurus noch bin ich „objektiver“ Wissenschaftler, geschweige denn good guy, der sich in Demut habe zu geben und einer anderen Ehrfurcht als der, die ihm – ihm alleine – geboten zu sein scheint oder eben nicht. Ich trete nie und nirgends rein als Verehrer auf, sondern immer als der Künstler mit einem eigenen Werk – und setze das als selbstverständlich voraus. Wer das nicht akzeptiert, muß auf mich verzichten. So einfach ist das. Daß aber ich, in der Angeblichkeit meiner – angeblich zum Zweiten – ständigen Egozentrie, für andere Künstler, die ich achte und bewundere, immer wieder eingetreten bin und dies oft weitergehend und radikaler, als sogenannt bescheidene, sagen wir: sozial kompatible Kollegen das tun, scheint in manchem Brettkopf keinen Platz auf Erkenntnis zu haben. Um es hier deshalb deutlich zu sagen: die Dünnscheißerei sozialer Rücksichtnahmen geht mir im Wortsinn am Arsch vorbei, allenfalls scheiße ich s e l b s t auf sie drauf, bin aktiv, nie passiv, entleere mich u m sie und auf sie.

(N i c h t gut aber ist, daß ich in dieser aggressiven Verfassung in etwa zwei Stunden zur Schule meines Jungen muß, um mit seiner Lehrerin ein Problemgespräch zu führen; gut allerdings, daß auch लक्ष्मी dabeiist: ihre Sanftheit wird mich, hoffentlich, bremsen.)

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