123 thoughts on “Zu Aléa Torik und dem Bücherblogger.

  1. PS zu Aléa Torik Richtig lustig fände ich die Angelegenheit eigentlich nur, wenn Sie es wären, Herr Herbst. Was wäre das für ein hübsches Spiel, Streit und anschließende Distanzierung inclusive …

    1. @Schobert und g.ast. Ich kann mich wirklich nicht für a l l e s outen – auch nicht, wenn ich vorhin tatsächlich den Gedanken eines Beitrages hatte, der den Titel tragen sollte „I c h bin’s – Ein Geständnis“. Vielleicht hätt ich statt des apostrophierten ’s‘ auch einen Namen genannt, vielleicht nicht den, aber einen. Aber da haben Sie jetzt Maggi in meine Suppe geträuft, und ich mag kein Maggi.

  2. Ach Gott, da hat ist einem „Buecherblogger“ durch Zufall etwas in die Hände gefallen (beim Stöbern auf dem Dachboden vielleicht) und er offeriert wie ein braves Kindergartenkind seine Entdeckung allen, die es gar nicht wissen wollen. Wahrhaft ein enttäuschter Liebhaber, wie einer schrieb, oder, besser: eine zickige Göre, die sich nicht hinreichend beachtet fühlt. Dabei entlarvt seine eigene lächerliche Erwartungshaltung – nicht mehr und nicht weniger. Ein Furz in der Badewanne erzeugt ein Blubbern – danach ist dann wieder Ruhe.

  3. random joke Jetzt muss ich aber mal mit meinen Sprachkenntnissen angeben: im Rumänischen bedeutet aleatoric zufällig, was aber auch die einzige Beziehung dieses Zufallstextes zum ostischen Menschen zu sein scheint.

    1. Hillebrandts Aktion, @PeterPan. Ist widerlich – auch wenn der Mann dem Buch selbst keine Schande tut. Die Aktion zeigt aber sehr deutlich, wie gefährlich der ungefilterte Durchschlag von Lesermeinung als veröffentlichte Kritik ist. Mit etwas wie diesem Amazon-Kommentar soll eine Person vernichtet, wenigstens gefährdet werden.

    2. „eine P e r s o n vernichten“ – Das sehe ich anders, denn Herr Hillebrandt weiß wahrscheinlich nicht einmal, ob es sich beim Autor/der Autorin um e i n e Person handelt. Es könnte ebenso gut ein Kollektiv sein. Oder sonst ein „Generator“ von Text – funktioniert aleatorik nicht so???

      Die Vorstellung, man könne Rücksichtnahme verlangen aus der Haltung „Ich weiß da was, was du nicht weißt…aber vertrau mir bitte mal“ finde ich fast komisch.

      Außerdem kann man doch gratulieren: Eine Top-Besprechung in der Samstags-FAZ und eine Erwähnung in der Sonntags-FAS, was will Autor_In(nen) mehr???

    3. „Das sehe ich anders.“ Dann sehen Sie ungenau. Denn diese Artikel sind längst geschrieben gewesen – bevor nämlich der wahnsinnig mutige Herr Hillebrandt meinte, eine junge Autorin zertreten zu müssen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, wenn jemand von extrem miesem Charakter absichtlich schädigende Beurteilungen als Kommentar bei Amazon einstellt. Hab kleine Lust, drauf zu verlinken, aber gucken Sie sich mal die Einträge zu MEERE an. Dann wissen Sie sehr genau, welch denunziatorischer und böswilliger Ungeist da ausgelebt wird.
      So viel Ärger ich immer auch mit Frau Torik hatte – in diesem Fall jetzt wäre es schlichtweg unmenschlich, sich nicht hinter sie, nein: vor sie zu stellen.

  4. Ist das mehr als ein Geräusch im Wasserglas? Immerhin gibt es auf den ersten Blick bei Amazon bereits sechs gebrauchte Werke! Der blutschönen & bildjungen Siebenbürgerin gehört nach wie vor meine ganze landsmannschaftliche Sympathie! (Allein diese Brüste…) Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn mich damals der Manager der ‚Chippendales‘ nicht aus meinem ‚Blog‘ herausgeholt hätte….

    1. Och, Kinnas, steht überhaupt was drin in dem Buch? Bluffer, Blasen, Blubberbeute. Es gibt Millionen Bücher, die werden einfach geschrieben, ohne dass sich die Verfasser zu viel Gedanken um einen gelungenen Täuschungscoup dabei machen, es ist einfach mehr als wahrscheinlich, dass ein aufwendiges Täuschungsprodukt, schlecht lanciert, einfach genauso untergeht wie viele von diesen Millionen Titeln, und, sind ja nun nicht gerade Hitlers Tagebücher, die da ‚gefälscht‘ wurden, junge, schöne Autorinnen gibts wie Sand am Meer, also, wenn dann schon Täuschung, meine Herren, etwas mehr Brisanz bitte schön!

    2. Widerspruch@diadorim, und zwar mit Feuer. Selbst wenn 100.000 gute Bücher zu Unrecht untergehen, ist das kein Grund, beim 100.001ten zu schweigen. Im Gegenteil. Zumal wenn solch ein vermeintlicher Untergang mit einer so widerwärtigen Aktion wie der bei Amazon verbunden wird. Aber mehr Bücher zu Unrecht untergehen, desto schärfer und radikaler muß der Protest ausfallen. Um sich mit dem „schlechten Weltenlauf“, kitschig-christlich schon genug, abzufinden, haben wir nach unserem Fortgang Zeit: alle Ewigkeit zur Melancholie.

    3. Warum denn soviel Feuer? Der Roman geht doch gar nicht unter. Er ist in einer der führenden Zeitungen sehr gut besprochen worden. Und sehr ernsthaft.

      Ich habe ihn nicht gelesen. Aber wenn er gut ist, wird er sich nach dieser Besprechung behaupten können. Ganz bestimm!

    4. @Melusine B zu Besprechungen. Sie überschätzen das völlig. Besprechungen in Tageszeitungen verkaufen so gut wie nichts mehr, aber sie schaffen Ruf – einen, der jetzt bespuckt wird. Etwas anderes sind (noch) Magazine, vor allem Frauenmagazine. Oder halt vier Seiten Spiegel. Das funktionierte aber nur dann, wenn auch personality behandelt würde – also sich jemand auf die klebrige Spur von Herrn Hillebrandt setzt, weil er eine Story wittert. Das kann das so oder so ausgehen. Ich will da nur an den von Broder an Thor Kunkel verübten Rufmord erinnern.

    5. HÖHÖ, Herr Hillebrandt, Göttinger Student, echt ma, genau, Sie haben so recht, wer, wenn nicht Sie, jetzt gucken wir uns doch erst mal den Roman an, sagsch doch glatt, nö, nicht mals aus Prinzip nicht, Torik hat mich vorher nicht interessiert, Romane mit solchen Titeln lese ich gemeinhin eh nicht, und, also, warum sollte mich da ein Skandal, der keiner ist, dazu bewegen, ich glaub, ich find auch noch ein anderes verkanntes Werk, was meine Aufmerksamkeit bindet, alle anderen dürfen gerne auf den Pfaden der Guerilla-Werbestrategen wandeln, leider leb ich halbautistisch immer meine ganz eigenen höchstspezifischen Interessen aus, Verfasserhunting zählt nicht so dazu, muss ich gestehen.

      Eins muss bei alle dem vielleicht einmal klar gemacht werden, man lebt in einer Welt, in der der Betrogene selten der Schuldige ist, so gesehen fährt man zweifelhafte Reputation ein mit Taschenspielertricks, sie werden das System nicht knacken.

    6. Is‘ Ihrer aller Entscheidung, ob Sie den Roman lesen oder nicht, ich werde es ebenso wie Sie, diadorim, nicht tun. Ich möchte nur, daß ein Roman ein Roman bleibt, egal was man dem Verfasser vorwirft, es sei denn, bestimmte Grenzen werden überschritten, so wie dies Diez vom Spiegel im Fall Kracht glaubt, der dessen Roman IMPERIUM nur im Kontext sonstiger krachtscher Äußerungen (die ich nicht kenne) lesen und beurteilen kann, so als könnte der Roman üble Propaganda sein, während er (objektiv betrachtet) als Roman einfach nur mißlungen ist. Aber das ist ein anderer Fall. Im Fall Aléa Torik plädiere ich jedenfalls für die Einstellung des Tratsches!

    7. Ich sinniere, zum Tratschen braucht man Persönlichkeiten. Und, wenn man das Leben als Roman begreift, dann begreift man es letztlich sehr reduktionistisch, ich kenne keinen Roman, den das Leben an Vielfältigkeit nicht überträfe, Balzac nicht, Proust nicht. So gigantisch kann kein Roman sein und er müsste auch nicht geschrieben werden, denn, das Leben haben wir ja schon. So gesehen bleiben Romane immer Lummerland, a World in a Nutshell.

    8. @Schlinkert Warum sollte Krachts ‚Imperium‘ – zumal noch objektiv – misslungen sein?
      Ich frage deshalb nach, weil ich das Buch wie eine Kokosnuss verschlungen habe.

    9. @walhalladada IMPERIUM ist als ROMAN mißlungen, weil er keiner ist! Es handelt sich um eine längere Erzählung mit nicht sehr plastisch werdenden Personen (eher normativen Ichs oder „Typen“, wenn auch speziellen), einer einfachen Handlungsstruktur und einer eher flachen Dramaturgie – letzteres vor allem deshalb, weil der Leser meiner Ansicht nach keine Nähe zu den Figuren aufbauen kann, er also nicht mitleiden darf. Ich war jedenfalls enttäuscht und denke im Nachhinein, Kracht hätte aus der Thematik einen großen Zeitroman machen können. Natürlich kann einem der Text trotzdem gefallen, er ist trotz allem ganz gut geschrieben.

    10. @Imperium In aller gebotenen Kürze: ja, es ist kein Roman & Mitleiden wird unterbunden – mit wem auch? Aber es ist doch ein ‚Zeitroman‘, nur dass Kracht das Genre unterläuft und altbacken slapstickartig behandelt. Das,was Kracht erzählt, ist komisch. Jede seiner Figuren ist komisch. Wenn man sich nach Identifikation sehnen sollte, findet man im Kapitän ansatzweise humanes Potential. Das ist vom Ansatz her neu und wie ich finde ganz großartig gelungen.

    11. @Imperium Genau, so kann man das durchaus beschreiben, nur daß ich mich im Gegensatz zu Ihnen nicht gut unterhalten fühlte und auch die aufgebaute Komik fade fand. Als Comic könnte ich mir die Thematik dagegen gut vorstellen. Aber das ist natürlich rein subjektiv und soll niemanden davon abhalten, Kokosnüsse zu probieren.

    12. Hier kracht gerade ein Gewitter nieder. Hey, mein Nachbar, quasi, aber wer lebt schon in Buenos Aires, Palermo bestimmt, surft der eigentlich?

    13. @diadorim zum Leben als Roman. Auch hier irren Sie, und zwar leider auch wohlfeil. Welch eine Banalität! „Es gibt keinen Roman, der an die Vielfältigkeit des Lebens herankäme“. Unfug, Verzeihung, jedenfalls für die meisten. Banaleres als das Leben der meisten läßt sich gar nicht denken – die Kritik an der Entfremdung (ursprünglich entfremdeter Arbeit) beschreibt da noch ein Phänomen von Rang! Was meinen Sie, woher die große Sehnsucht denn stammt nach dem Abenteuer, das die Kinos füllt, beides, das Abenteuer und die Sehnsucht? Was meinen Sie, weshalb so von der erfüllten Liebe geträumt wird? Weil sie je gewesen wäre? Nein. Sondern: weil sie im Alltag eigentlich nie war und auch keine Chance hatte, sondern immer, immer, immer Alltag wird, sowie man sie lebt, wie man es wünschte. Weil sie zur Versicherungsprämie wird, die man nicht mehr zahlen kann, zum täglichen Abwasch, zum dauernden gemeinsamen Zähneputzen, bei dem schließlich jeglicher Eros verlorengeht undsoweiter undsofort. In meinen frühen Bücher meiner realistischen Phase habe ich das wieder und wieder beschrieben und den „Helden“ dann daraus ausbrechen lassen.
      Nein, diadorim, das Leben der meisten ist banalst, und zu ihrem meist uneingestandenen Schrecken, öde und voller Mißachtung für die Menschlichkeit, um die dennoch die meisten Menschen ringen. Was meinen Sie denn, weshalb die religiöse Sehnsucht nach Erlösung nie wirklich zu wirken aufgehört hat?
      Erst einer befreiten Gesellschaft stürbe, schrieb Adorno, Kunst ab. „Das Leben als Roman zu begreifen“ ist ein Weg in diese Befreiung, vielleicht, zumindest, und zwar über Haltung, der Versuch.

    14. Es spielen sich noch ein paar mehr Dinge ab, so im Leben, die Erde wird bebaut, Evolution läuft ab, Mediziner machen an einem herum, in vielen Romanen findet man davon etwas, aber nie alles, und nie in einer Art und Weise, dass man nach ihnen allein eine Herzchirurgie durchführen könnte, etwa, das ist, was ich meine! Romane sind Transzendente Gebilde, ja, aber eben kein Ersatz für Dinge, die sie banal finden mögen, ich allerdings weniger und damit schmäler ich keineswegs die Leistungen der Literatur, ich halte sie nur nicht als eine die in Konkurrenz zu so etwas Banalem wie dem Alltag steht, ich kann nicht dafür, wenn Sie dem nichts abgewinnen können, ich kann, ich pendel, und sie pendeln auch – wenn ihr Sohn etwa nicht erfunden ist – und das offenbar auch mit Freude. Wenn bei Ihnen der Eros verloren geht, heißt das nicht, es gilt für alle anderen auch, es gibt Abstoßungen und wieder Annäherungen, es gibt Menschen, da bleibt er auch eine ziemliche Weile, denn Literatur erfindet auch nicht alles…

    1. Anerkennen kann man ja vielleicht die Mühe und Akribie beim Aufbau der Kulissen. Macht ja auch Arbeit, eine, die es mir nicht Wert gewesen wäre, so sehr interessiert mich eben nicht, wie ich wem ein Schnippchen schlagen könnte, dazu ist mir dann meine Energie zu schade, aber ich kann mir Leute denken, die sowas interessiert, gibt ja auch Leute, die interessieren sich für Modelleisenbahnen, ernsthaft, vermutlich nicht mal wenige. Gerade ging ja auch wieder ein Kunstfälscher hoch, allein, ihr Ruhm schlägt eben nicht den eines echten Max Ernst, sollte man den anstreben, kann man das mit der Fälschung der Welt auch gleich sein lassen, unnötiger Umweg.

    2. Ich denke, das Medium Web.2.0 eröffnet ungeahnte Möglichkeiten der Camouflage. Niemand handhabt diese virtuoser als z. B. der Hausherr, und warum auch nicht? Mir ist der Blick auf eine planvoll potemkische Kulisse jedenfalls lieber als auf plane Ödnis bis zu Horizont.

    3. @walhalladada zur Camouflage und zu Torik. Was hat die Angelegenheit damit zu tun, daß ich Frau Torik kenne? Das eine ist ein literarisches Projekt, nämlich ein nunmehr erschienener Roman, der, scheint es mir, durchaus Chancen hätte, das andere ist meine und Frau Toriks Privatangelegenheit.

      Und wo, übrigens, betriebe ich Camouflage, jedenfalls über Ihr eigenes Maß hinaus? Also: Womit täusche ich? Mich interessiert ernstlich, wo Sie das, abgesehen damals vom >>>> Verbeen-Projekt (das Sie aber wahrscheinlich gar nicht sich angehört haben), in Der Dschungel sehen? Sehen Sie einen Unterschied zwischen Camouflage und Mystifikation? Und in welche Kategorie wollten Sie Orson Welles berühmtes Mars-Invasions-Hörspiel einordnen? Das war keine Kunst?

    4. Nicht sehr lange ist es her, da hat ein in Hildesheim zum Schriftstellerjournalisten ausgebildeter Autor für die Süddeutsche Zeitung zum Thema Literaturblogs einen Text verfaßt (oher eher verzapft – wie hieß der Mensch noch gleich, ich komm nicht drauf!?), in dem er beklagte, in Deutschland gebe es (im Gegensatz zu den USA) die phantasievollen LitBlogs nicht, die mit Illusionen und somit auch mit den Lesern spielten. Voilá, da hätten wir ja unter Umständen so ein Blog, je nachdem was stimmt und was nicht stimmt. Doch vom Blog mal abgesehen haben wir jetzt auch noch einen richtigen gedruckten Roman, der in jedem Fall nicht gefälscht ist und literarische Phantasie bietet. Auch wenn ich mich daran nicht beteiligen werde: LASST doch die WERBESTRATEGIE mit dem Blog und den dort verbreiteten BOTSCHAFTEN einfach mal WERBESTRATEGIE SEIN und KÜMMERT EUCH UM DAS PRODUKT, statt empört mit den Nachbarn zu tratschen! Als jemand mal wie ein Schwein bei laufender Kamera blutete, haben doch auch ziemlich viele dessen Bücher gelesen und dessen Theaterstücke gekuckt, ohne sich über die Sauerei aufzuregen. Echt ma‘!

    5. @Schlinkert: Ganz so wünscht ich mir das auch.
      (Dieser Tratsch ist das nicht schon wie im „Betrieb“ – die Frage wer mit wem, dreckige Wäsche, Schlüssellochblicke? ach, wir könnten uns ja wie Andy Kaufman an Kayfabe halten, aber in der nichtexistenten Postmoderne ist das vermutlich auch egal.)

    6. @Herbst Was dem einem sein Maggi, ist Ihnen die Mystifikation. Fakt ist, dass die Suppe an Klarheit verliert. Ist ‚Klarheit‘ ein Begriff, der anzustreben ist, zumal von einem gewissen künstlerischen Anspruch? Nicht unbedingt, aber wenn Marketingstrategeme mir etwas auftischen wollen, was sich als nahrhafte Suppe geriert, dann riecht es nurmehr nach einer Ausgekochtheit, die ich nicht probieren will!

  5. Die durch den Prenzlauer Berg getriebene Sau meldet sich selbst zu Wort Sehr geehrte Deutungshoheit, sehr geehrter Herr Herbst,

    Sie haben immer so etwas Beschützendes, damals im Streit mit Frau Torik haben Sie sich vor Ihren weiblichen Bargast gestellt, jetzt stellen Sie sich vor „Frau Torik“. Männlicher Beschützerinstinkt oder schützen Sie hier ganz etwas anderes? Vielleicht sich selbst? Denn warum fühlen sie sich wie persönlich angegriffen und schmeißen mit „invektiven“ Vokabeln wie „bespuckt“, „klebrige Spur von Herrn Hillebrandt“, „Rufmord“, Person vernichtet“ u.s.w. um sich. Könnte es sein, dass Sie Ihr ganzes kunsttheoretisches System, das Web 2.0 selbst wäre Literatur und damit per se quasi alles, was Sie hier äußern auch, schlicht ein weiteres Mal beschützen zu müssen glauben? Sie gerieren sich als Verteidiger einer Moral, die anscheinend ohne es bemerken zu wollen, eine Art von Herrschaftswissen gegenüber dem „ungefilterten Durchschlag von Lesermeinung als veröffentlichte Kritik“ behalten möchte. Das ist elitär gedacht und genauso verhält sich auch A. T. in „ihrem“ Blog, die alles zensiert, was ihren „Anordnungen“ nicht passt. Vielleicht müssen sie das Buch auch gar nicht lesen, sondern haben das schon längst getan, in trauter Eintracht mit allen Ihren Heteronymen oder anderen Vertretern der eigenen Webpräsenz. Wie Sie jedenfalls meinen, gegen mich hetzen zu müssen, entspricht so gar nicht dem Notenschlüssel im Hintergrund Ihres Porträtfotos. Die verschränkten Hände im Rücken, die stolze herausfordernde, weiße Brust, der Welt trotzig als Kämpfer für die Neoromantik 3.0 entgegengestreckt, demgegenüber schon mehr. Sehen Sie, ich musste gerade eine Pause machen, um meine Immunsupresssiva zu schlucken. Versuchen sie es doch auch mal damit, das beruhigt und dann können Sie auch wieder in meinem Blog angemessen und freundlich Ihre so wichtige Meinung sagen.

    1. Guten Abend zusammen! Herr Herbst, Sie gestatten, dass ich mich äußere?

      Seit langem wieder einmal hier, verfolge ich das jetzt schon den ganzen Abend. Ich weiß nicht, wer sich hier vor wen stellen sollte, ich stelle mich einfach mal irgendwohin, in der Hoffnung, dass es der richtige Platz ist.

      Herr Hillebrandt: wär‘s nicht an der Zeit, wieder zu Sinnen zu kommen? Sie steigern sich immer weiter in Dinge hinein, die für Sie sicher nicht gut sind, für alle anderen schon gar nicht. Sie haben mich mit Josef Mengele verglichen. Selbstverständlich habe ich das gelöscht! Sie sagen bei jeder Gelegenheit, dass Sie mir nicht schaden wollen. Das ist ganz wunderbar für ein reines Gewissen, dann kann man alles tun, was einem Spaß macht: vor allem Schaden anrichten. Diesen Text bei Amazon einzustellen, ist nichts anderes als Schaden zufügen, so groß und so massiv wie möglich. Die Wochen nach dem Erscheinen eines Buches ist die wichtigste Zeit überhaupt. Das entscheidet über Gut und Böse. Sie wollen mir massiv schaden, weil Sie einer Kunst das Fell über die Ohren ziehen wollen, die Sie nicht verstehen. Am Ende haben Sie nur einen Leichnam, weder ein Fell, noch ein Häschen.

      Sie hatten vier intelligente Kommentare in den vergangenen Tagen, zwei von Herrn Herbst, einen von Herrn Keuschnig und einen von einer Frau namens Helga und Sie haben keinen einzigen davon ernst genommen. Das waren alles Leute, die Ihnen wohl gesonnen waren. Aber weil Sie der Auffassung waren, dass sie möglichweise auch mir wohlgesonnen sein könnten, haben Sie unterstellt, dass sie Ihnen automatisch schaden wollten.

      Es gibt auf meiner Seite keinen Avatar mit meinem Namen. Es gibt da nur mich! Ebenso gut könnte ich behaupten, Sie, der Sie immer sehr freundlich zu mir waren, sind ein Avatar, seit sich herausgestellt hat, dass Sie mir schaden wollen. Wenn ich Sie verletzt haben sollte, dann tut mir das leid. Ich entschuldige mich. Das passiert mir leider öfter. Und leider immer mit älteren Männern. Ich habe inzwischen alle Kontakte zu Menschen abgebrochen, die ich nicht privat, sondern nur über das Netz kenne.

      Herr Herbst stellt sich hier nicht vor mich, sondern vor die Kunst und das tut er auch dann, wenn das, was ich verkörpere, nicht unbedingt seinen eigenen künstlerischen Interessen dient oder ihnen ähnelt.

      Wenn Sie weiter so machen, sind Sie am Ende ganz alleine. Das ist wohl kaum in Ihrem Interesse. Noch mal: hören Sie auf mit Ihrer Gekränktheit. Und hören Sie auf, andere zu kränken, Herbst oder mich, einerlei.

      Aléa Torik

    2. @MelusineB zum Rückzug. Dem stimme ich – spontan, weil ich Ihren Satz eben erst las – zu. Aber der Blog müßte stehenbleiben – geschlossen werden, zwar, aber stehenbleiben. Jede weitere Antwort erteile „Aleas Ich“.
      Das ist wirklich konstruktiv gedacht. Hochachtung vor den Frauen.

    3. Abschließend, hoffentlich @ Dietmar Hillebrandt, danke, dass Sie die Entschuldigung angenommen haben. Wir sind beide in den letzten Tagen ein wenig kleiner geworden.

      @ Alban Nikolai Herbst, danke für die Einmischung

      @ Norbert Schlinkert, vielleicht können wir mal ein Bier zusammen trinken, also jeder eins.

      Inwieweit ich der Empfehlung, mich aus dem Netz zurückzuziehen, folge, kann ich noch nicht sagen. Ich werde mich auf keinen Fall an Diskussion in anderen Blogs beteiligen. Ich bin bei LITBLOGS ausgetreten, auch wenn das dort noch nicht vollzogen ist. Ich werde meine Seite sicherlich nicht vom Netz nehmen, da ich an einer Diskussion von DGDW interessiert bin und auch auf eine mögliche Rezeption hinweisen werde. Ich könnte, nach drei vollständigen Jahren Ende April aussteigen, das sind noch sechs Wochen, vielmehr eine Pause machen, bis „Aléas Ich“ erscheint. Das ist die derzeit wahrscheinlichste Variante.

      Aléa Torik

  6. Das Spiel der Worte hat seinen Preis Hallo A. T.,

    ich mag Sie nicht mehr mit Aléa Torik ansprechen, hier schon gar nicht. Halten Sie sich weiter für genial, führen sie der Welt weiter dieses Kunstschauspiel Ihrer rumänischen Existenz vor. Behaupten Sie weiter, ich würde Ihren Kunstbegriff, das postmoderne Identitätstheater nicht begreifen .Sie scheinen aber zumindest ansatzweise begriffen zu haben, dass man damit auch andere Menschen kränken kann, denn sonst würden sie sich jetzt hier nicht bei mir entschuldigen, sondern hätten das schon auf andere Weise getan. Ich werde Sie nicht länger zurückkräncken, vielleicht bin ich an der einen oder anderen Stelle auch über das Ziel hinausgeschossen. Mag sein. Wichtig ist, das man eine Entschuldigung annehmen kann, und das tue ich hiermit. Ich hoffe, dass sie irgendwann einmal in der Lage sind, als ganzer Mensch Schuhe zu tragen und nicht in die anderer schlüpfen müssen. Sie brauchen das zum Schreiben, diesen psychologischen Mechanismus verstehe ich. Das Konzept der „fiktionäre“, und zu dieser Gruppe zähle ich Sie und irgendwie auch Herrn Herbst leidet darunter, sich immer nur als virtuelle Figur zu begreifen, auch im „richtigen Leben“. Sie denunzieren im Grunde damit das ganze Netz und das Bloggen zu einem Ego-Zirkus. Das scheint die neue Form der Ich-Literatur im Virtuellen zu sein. Immerhin ist daraus ein Buch entstanden. Nicht ganz so gut, wie ich es 27 Kapitel lang „hochgeschrieben“ habe, aber es hat auch seine Stärken. FAZ-Rezensionen sind unwichtig. Wichtig ist nur das, was einen Schriftsteller im Innersten ausmacht und das hat viel mit der realen Person zu tun, auch wenn man das so strikt leugnet wie Sie. Sie werden weiter spielen und ich wünsche Ihnen trotz allem Erfolg dabei.

    Dietmar (real name!)

    1. Nun hat sich Aléa Torik selbst doch noch geäußert, und ihre Einschätzung, da wolle ihr jemand massiv schaden, scheint mir der Realität zu entsprechen. Wenn es eine Kränkung gegeben hat, warum hat Herr Hillebrandt nicht hinter den Kulissen um Klärung gebeten – oder tat er dies etwa? In jedem Fall hat er meiner Ansicht nach nicht das Recht, von ihm vermeintlich entdeckte „Betriebsgeheimnisse“ öffentlich zu präsentieren, schon gar nicht auf einer Verkaufsplattform. Das ist schlicht unanständig, nicht nur, weil ihm selbst überhaupt kein öffentlicher Schaden durch Aléa Torik zugefügt worden ist, sondern auch, weil er selbst ja nichts zu verlieren hat, außer seinem Ruf natürlich. Mit einer Heckenschützenmentalität die Literatur vor vermeintlicher Unmoral zu schützen, indem man selbst jeden Anstand fahren läßt, ist in jedem Fall nicht akzeptabel, und daß Herr Herbst Aléa Torik zur Seite springt hat wohl allein den Grund, die Kunst selbst vor Einschränkung und einer moralisch fundierten Zensur zu schützen.

    2. Immer mit der Ruhe Beruhigen Sie sich, Herr Schlinkert, auch ich bin einsichtsfähig. Meinen Eintrag bei Amazon habe ich gerade gelöscht. Angeschossene Tiere, solange Sie nicht lockigen Galloways ähnlich sehen, sind nun mal keine guten Bewerter.

      Nun schreiben sie lieber an irgendeiner Erzählung weiter oder gehen ins Bett. Um diese Zeit, wo Sie sich noch rumtreiben…

    3. Ich bin die Ruhe selbst, auch dann noch, wenn mir jemand überflüssige Ratschläge erteilen will. Schließlich bin ich hier persönlich nicht involviert. Das Löschen des Beitrags ist immerhin gut. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich hatte bei Amazon den Button ‚Missbrauch melden‘ unter der Rezension angeklickt, denn für solche Fälle ist der doch da!

    4. @Schlinkert Sie mögen keine unerbetenen Ratschläge. Und ich gebe Ihnen trotzdem einen: Gerade Literaten sollten den Begriff „Zensur“ korrekt verwenden. Ein Mann ohne irgendwelche Macht im „Betrieb“ ist kein Zensor, auch wenn die künstlerische Empfindlichkeit sich jedes abwertende Urteil als solche einbildet, um sich selbst im Widerstand oder in der inneren Emigration zu imaginieren. Das ist sicher ein produktiver Schreibmodus. Mehr aber auch nicht. Öffentlich ausgesprochen verharmlost es zensierende Praktiken, die hierzulande und anderswo tatsächlich stattfinden.

    5. @Melusines Schlinkert zur Zensur. Völlig korrekt. Zumal es sich um eine private Website handelt. Wenn ich bei mir in der Arbeitswohnung jemanden des Zimmers verweise, weil er auf meinen Dielenboden pinkelt, anstelle die Toilette aufzusuchen, kann man das auch nicht „Ausgrenzung“ nennen oder Diskriminierung. Na gut, können tut man’s schon, aber nicht alles, was man kann, ist damit sofort richtig.

    6. @Melusine: Sind wir jetzt wieder in der Korinthenkackereiphase? Machen Sie doch mal eine Liste von Worten, die man nur hundertprozentig korrekt gebrauchen darf (Zensur, Sklaverei, … da fällt Ihnen sicher eine Menge ein). Wie wär’s mit einem Strafenkatalog für Wortfalschverwender? Ich jedenfalls lebe hier und benutze die Worte der deutschen Sprache, wie ich es für richtig halte. Sie tun ja grade so, als würde ich den staatlich Zensierten irgendwo in der Welt schaden, wenn ich hier in einem konkreten und natürlich im globalen Vergleich harmlosen Fall das Wort Zensur („moralisch fundierte“) benutze. Außerdem gebe ich zu bedenken, daß Zensur ja schließlich irgendwo beginnen muß, nämlich mit einer Haltung, bevor sie von den wirklich Mächtigen mit Gewalt durchgesetzt wird.

    7. @ Lieber Schlinkert, sie haben mich durchschaut. Nichts macht mir mehr Freude, als Strafenkataloge aufzustellen. Nein, das war gelogen. Noch viel mehr Spaß macht mir das Ersinnen angemessener und symbolischer Strafen. Es gehört tatsächlich zu meinen Lieblings-Phantasien, mir mich als absolutistische Herrscherin eines imaginären Ideal-Staates vorzustellen. Der „Wortstrafenkatalog“ käme allerdings wahrscheinlich erst im dritten oder vierten Jahr meiner Regierungszeit an die Reihe, vorher müsste ich noch einige andere zensierende Eingriffe in Produktionsweisen, Verteilungsprobleme und Darstellungsformen vornehmen (ich bin insbesondere geräusch- und geruchsempfindlich). Wer weiß: Am Ende fühlten Sie sich unter meiner Herrschaft gar wohler als unter der der jetzt Mächtigen?

    1. @walhallada. So hält es auch das Hohe Paar im Sommernachtstraum. Nur lugen noch am Ende durch jede Spalte die Geister. Goethe hat Kleist, vergessen Sie das nicht, vernichten müssen, damit die harmonia mundi noch, sagen wir, zwölf Jahre hatte. Und er zog Zelter Schubert vor. Eine größere Gechmacksverirrung ist, da es Sting noch nicht gab, gar nicht denkbar.

    2. Unfug@walhalladada zum Pop. 1. Die Dschungel ist nicht, was eine Voraussetzung für Pop ist, industrial gefertigt, bzw. nach Maßgabe der möglichsten Simplizität von ihr vertrieben.
      2. Die Dschungel entspricht nicht dem Zeitgeist und will ihm auch gar nicht entsprechen.
      3. Die Dschungel spiegelt weder wider, noch erzeugt sie sie, Handlungs- und Haltungsmodi von Massen. Schon gar nicht prägt sie deshalb deren favorisierte Marken, etwa Mode.
      4. Die Dschungel ist nicht-kommerziell.
      5. Wäre sie Pop, gingen die Zugriffszahlen in die Million.

      Die Dschungel gedeiht auf einem populären Medium. Das tatsächlich ist eine Berührungsfläche. Dies gilt aber für jedes Musikstück, insoweit auch Instrumente verwendet werden, die im Pop Verwendung finden.

    3. Sie schreiben ja zum Glück auch noch Bücher. Wie man etwa die „Brüder Karamasow“ auf verschiedenen Ebenen lesen kann, Krimi usw., können popige Leser u n d Kommentatoren hier ebenfalls auf ihre Kosten kommen; denn Sie, als Maestro dieses Schirms, sind, anders als etwa Barenboim, nicht uneingeschränkter Herr über die Verwendung der nämlichen Instrumente. Gewiss ist nicht „alles“ Pop, aber ganz so hermetisch geht es nun doch nicht zu.
      Sie müssten dann schon eine zweite Fackel zünden.

      Sie schreiben ja zum Glück auch noch Bücher.

  7. @ANH zu Torik Ich hatte einst das zweifelhafte Vergnügen, von Frau Torik privat angeschrieben zu werden, nachdem ich einen wohlgestimmten Kommentar in ihrem Blog deponiert hatte – unter meinem realen Vornamen und unter Angabe meiner realen mail-Adresse, wie das ja weithin in den Kommentarformularen gefordert wird. Das Bild, das sie dabei von sich zu entfalten suchte, war – gelinde gesagt – merkwürdig. Dass ich ihr nicht antwortete, entsprang einerseits meiner Empörung über die missbräuchliche Verwendung meiner mail-Adresse, denn ich hatte nicht im geringsten das Bedürfnis, ihr an die eingebildeten Titten zu fassen, geschweige denn, solches überhaupt anzubahnen. Andererseits entblößte sie sich in ihrer unerwünschten Aktion mit den auf mich bezogenen Aussagen auf unangenehmste Weise. Wer dieses Spiel nicht vollends beherrscht, möge es doch um Himmels willen lassen.

    Ich gebe Ihnen völlig Recht, was die Notwendigkeit einer unverstellten Sicht auf ein Werk betrifft. Allerdings muss schon gewürdigt werden, dass diese Sicht von Frau Torik selbst verschleiert wird – das ist Teil ihrer wirklich ausgeklügelten Marketing-Strategie. Was uns Frau Torik da präsentiert, ist eine künstlerisch ambitionierte Pervertierung unseres Witschaftssystems im allgemeinen, nicht nur des „Literaturbetriebes“ im besonderen. Politik funktioniert übrigens auch so. Vermittels fiktiver Identitäten, die als „real“ wahrgenommen werden wollen – und zwar beabsichtigt von denen, die solche Identitäten beleben. Insofern tritt ihr Buch für mich vollkommen in den Hintergrund. Hätte sie dagegen eine trocken-psychologische Abhandlung über ihr Leben als Bloggerin verfasst, wäre ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit gewiss.

    Mich bedrückt indes, dass niemand in dieser ansonst unterhaltsam zu lesenden Kommentarabfolge darauf eingehen wollte, wie Frau Torik höchst wirkungsvoll zu manipulieren versucht. Kunst ist grenzenlos, nicht jedoch der Mensch. Wenn einer es wagt, von sich aus eine von Verständniswillen getragene und fachlich fundierte Gesprächsbeziehung zu begründen und dabei in die dickste Nebelsuppe geleitet wird, ist das nicht grenzenlose Kunst, sondern eine grenzenlose Sauerei. Doch manche Menschen können eben so kalkuliert agieren. Dass sich Frau Torik durch Proteste gegen ihr Ansinnen und Verhalten bedrängt fühlt, kann ich nur als lächerlich abtun. Das muss sie aushalten. Wie sie auch aushalten wird müssen, dass sie wohl niemals die an sich gebührende Achtung als Mensch kosten wird können. Denn Alea Torik ist nichts weiter als ein Markenname. Mir läge aber noch bei weitem Deftigeres dazu auf der Zunge.

    Sie gingen also fehl, werter ANH, mit Ihrer von mir so interpretierten Auffassung – auch übrigens mit Ihrem Hinweis auf D‘Annunzio – dass der Anspruch der Kunst auf möglichst objektive Geltung, l’art pour l’art, sozusagen, dem Anspruch auf Unverletztheit des menschlichen Empfindens im direkten Umgang zwischen Künstler und wahrhaftig interessiertem Publikum überzuordnen sei. Wenn dem so wäre, natürlich. Ich kann mich selbstverständlich auch täuschen, Sie völlig missverstanden haben. Dann allerdings hätte ich tatsächlich Grund, sehr intensive Zweifel an meiner eigenen Sprachmächtigkeit zu hegen.

    Ja, ich breche eine Lanze für den Bücherblogger.
    Von Literatur verstehe ich nicht viel, vom Menschsein dafür umso mehr.

    Es grüßt Sie sehr herzlich
    Ihr
    Hans

    1. Ich habe nichts gegen das Asoziale, ich habe etwas gegen das Nicht-Soziale. B.B. Es handelt sich also um eine mehr oder weniger unmoralische Vorgehensweise von der Torik. Das haben Sie in diesem Rahmen sehr überzeugend dargelegt. Aber eben n u r in diesem Rahmen.
      Dass nämlich Moral eine höhere Form der Asozialität darstellt haben wir doch schon von Nietzsche gelernt. Das sprengt den Rahmen, und genau das nimmt sich die Kunst heraus, da können Sie einfach nichts machen, das müssen Sie passieren lassen.

    2. Ich könnte wegschauen.
      Das stimmt allerdings (viele tun’s).
      Auch, dass es passiert.
      Was NICHT zutrifft, ist hier aber wichtig:
      „ich muss nicht schweigen“
      (so nehme ich mir also m e i n e n Teil aus dem Korb der Asozialitäten)

    3. Vielleicht sagen Sie ja gar nicht die Wahrheit, Herr Kienspan? Woher
      sollen wir denn wissen, dass Sie das mit der Email nicht erfunden haben?

    4. Werter david, ich bin sehr sicher, Torik versteht seine/ihre privaten Mails n i c h t als Kunst. Andernfalls könnte er/sie ja kaum etwas gegen die Veröffentlichung haben. Ich bin gerne bereit dazu und auch zu einer Prüfung des Materials (IP-Adressen etc.). Fragen Sie doch bei Torik mal nach, ob das gewünscht wird. Das würde vielleicht einige Literaturwissenschaftler interessieren. Mich hält nur etwas so Dummes und Soziales zurück wie Moral. Vielleicht lerne ich ja noch dazu und ringe mich zu einem avancierteren Standpunkt durch.

    5. Verehrte Melusine B.,
      ja, diese vermeintlichen mails könnten ein Fehler gewesen sein. Aber Alea ist eben auch nur ein Mensch.

    6. Spielt das im Internet denn eine Rolle, ob sie eine Frau sind oder das andere?
      Das hat ja nix mit der angeblichen email zu tun.

    7. @David Man weiß es nicht – ob „Aléa“ ein Mensch ist oder eine Fiktion. Die Mails aber, meinen Sie, sind keine Kunst? Schade, ich habe die Korrespondenz gerade noch mal gelesen und finde sie sehr kunstvoll. Aber wenn Sie meinen… dann werde ich das diskret w i e ein Mensch behandeln. Aber Sie können natürlich nicht wissen, ob ich einer bin – oder das Kunstwerk eines Anderen. (Falsch in meinem Fall können Sie das über das Impressum leicht recherchieren. Dabei wäre ich so viel lieber ein Kunstprodukt. Was ich dann alles dürfte… Mit Ihrer Genehmigung!)

      Aber damit auch genug. Mich langweilt das alles inzwischen so arg. Nur Hans wollte ich noch mal beispringen. Menschlich halt!

      (Sie sollten allerdings auf Worte wie „vermeintlich“, die die Unterstellung enthalten, dass ich lüge, lieber im Interesse Toriks verzichten, sonst sehe ich mich am Ende doch noch gezwungen, die Existenz dieser Mails zu beweisen.)

    8. @david diese „vermeintlichen“ emails waren keine Fehler.
      Sie waren eine schlimme Sauerei.
      Ich fürchte, dass die Dimension des „Projekts“ nicht annähernd verstanden wird.

    9. @Kienspan
      Schon in der aristotelischen Poetik steht, dass das Blut im Drama nicht echt ist. Die Dimension der Kunst ist immer gewaltiger als die Wirklichkeit. Aber dann, am Abgrund, wenden wir uns in der befreienden Erkenntnis, dass alles nur ein Spiel sei, erleichtert ab.
      Der Künstler ist hier Souverän, weil es ein Ernstfall der Kunst ist.

    10. Verehrte Melusine B..
      Diese mails, die ich nicht kenne, könnten natürlich ebenfalls Kunst sein. Das würde mich nicht wundern. Schriftsteller, gar Dichter, haben immer ihre Probleme damit, k e i n e Kunst zu machen. Selbst ein kleiner Brief an die Versicherung gerät ihnen unter der Hand dazu. Was ist schon dabei! Das beweist doch nur einmal mehr die Klasse dieser Schriftstellerin.
      Weil Sie so menschlich auf die wahre Existenz dieser mails insistierten glaube ich es jetzt auch.

    11. @tom Sie verweigern sich einer Trennung zwischen Kommerz (oder Kunst) und Intimität (private mail). (ich habe meine liebe Not damit, die Dinge nicht unverblümt beim Namen zu nennen)

    12. @david Bitten Sie doch die Klasse-Künstler_In um die Genehmigung, sie zu veröffentlichen. Sie sind alle gespeichert. Dann können Sie sich selbst ein Bild machen.

    13. Schimpfwörter evozieren bei mir die Heiterkeit der Sinne.
      Vielleicht habe ich einen Charakterdefekt.
      Nun, so einfach ist es aber nicht. Oft habe ich, und schon seit meiner Kindheit, die Prakmatiker sagen gehört: alles, was in Büchern steht, ist gelogen.
      Da muß man erst mal raus kommen.

    14. @david Die Unfähigkeit (oder sollte ich besser sagen: der Unwille?), Menschen in ihrer nackten emotionalen Existenz zu respektieren –
      d a s könnte Angst machen. Mir geht die geistlose Schwafelei unter meiner Einlassung zu Gunsten des „Bücherbloggers“ mittlerweile schwer auf den Geist.
      Aber so i s t unsere Gesellschaft mal eben: egozentrisch, narzisstisch und profitorientiert. (wobei unter Profit auch subjektive Überlegenheitsempfindung zu subsumieren ist)

    15. Huch, da wabert’s ja wieder mal höchst bedeutungsschwanger im Herbstschen Dschungel. Sag’s mir – sag mir, bitt‘ Dich sehr! Sprach der Rabe: NIMMERMEHR!

    16. Lieber Herr Kienspan, ist Ihnen die Möglichkeit derart fern, daß eine Romanfigur so weitgehend von ihrem Schöpfer Besitz ergreift, daß sie als solche immer dann erscheint, wenn überhaupt geschrieben wird, egal, ob eine Email oder ein Buch? Daß wir vielleicht davon ausgehen müssen, daß es Frau Torik auch dann gibt, wenn wir sie nicht beim Bäcker treffen?
      Und „Fäden ziehen“! Ja, wirklich mal im Ernst: über wen sprechen wir hier? Über einen mächtigen Menschen, dem die Verfügungsgewalt über die Mittel allen Marketings, die ja vor allem Geldmittel sind, frei zur Verfügung stehen, oder über einen, vielleicht, der nach Jahrzehnten des Mißerfolgs, weil Nichtbeachtung, einen Weg beschritten hat, dies zu ändern? Schon, um mal nicht nur in Not zu leben? Wie war das denn mit Nabokov, als er Lolita schrieb? Niemand kaufte seine Bücher, da wollte er raus, aus der verfahren erbärmlichen Situation. Also plante er ein Buch, nach Art von Marschallplänen. Lolita ist in die sexualverklemmte und von Kommunistenhetze durchsetzte Zeit der USA punktgenau hineingeschrieben worden: auf einen Skandal hin. In Nabokovs Fall ging die Rechnung, die das Buch w a r, auf. Bis heute.
      So sind Künstler: sie suchen nach Wegen, bekannt zu werden, und die Moral ist ihnen dafür wirklich egal. Sie darf nicht einmal eine Rolle spielen, für sehr viele, denn sie blieben sonst auf der Strecke.
      Es bleiben enorm viele Künstler auf der Strecke, einige davon sind gut und manche besser als die, die bekanntwerden. Schauen Sie sich die Geschichten doch an, wer wann wo warum bekannt wurde. Letztlich gilt Benn: „Klassiker werden gemacht.“ Mit dem, was in den Büchern steht, hat das höchst selten etwas zu tun. Schon deshalb hat >>>> david recht: Künstler ermächtigen sich. Jedenfalls versuchen sie es, und manchmal geht das gut, meistens schlecht – und dann immer irgend welcher banalen Unwägbarkeiten wegen. Ermächtigten Sie sich aber nicht, fielen Sie in den lakaiigen Dienstleisterstatus zurück, in dem sie jahrhundertlang gewesen sind, Diener irgend welcher Potentaten, wie sie nun Diener des Massengeschmacks werden sollen. Die seit Mitte des 19. Jahrhunderts proklamierte Autonomie der Kunst war eine erkämpfte Errungenschaft, die heute wieder fast freiwillig aufgegeben wird, und zwar unter allen nur denkbaren vor allem moralischen Auspizien, etwa der politischen oder Gender-Correctness, die, würden die Werke heute erst entstehen, glatt zwei Drittel aller großen Kunst einfach durchstrichen..
      Im Fall Toriks bin ich indessen überzeugt davon, daß sowohl Sie als auch Melusine tatsächlich von i h r die Emails bekommen haben und daß tatsächlich immer s i e zu Ihnen gesprochen hat. Das ist nicht ohne Ehre, wenn man mit einer Poesie-direkt korrespondiert anstelle mit einem Menschen, der seinen Wecker stellen muß, weil er sonst nicht aus den Federn kommt.

      Ihr
      ANH

    17. Lieber Alban Herbst, da bin ich anderer Meinung. Und Sie wären es auch, wenn Sie die Mails kennen würden. Ich fühle mich durch diese keineswegs geehrt und gäbe viel darum sie niemals erhalten zu haben.
      Herzlichen Gruß
      M.

    18. @MelusineB. Das ist richtig. Ich kenne die Mails nicht.
      Es ist auch möglich, daß hier ein eklatanter Fehler gemacht wurde. Ich bitte nur zu bedenken, daß, wenn wir Aléa Torik ernst nehmen – und nähmen wir sie nciht ernst, müßten wir nicht so lange über sie schreiben -, es sich um eine sehr junge Frau handelt, die durchaus nicht über alle reifen Möglichkeiten verfügt. Es ist ihr, bei allem Geschick, doch auch zuzugestehen, daß sie Irrtümer begeht, an denen so knifflig ist, daß, wenn sie das eingesteht, das gesamte Projekt kaputtgehen kann – sprich: daß sie in einer Sackgasse gegen die Wand lief, aber man sie nicht mehr umkehren läßt. „Aléas Ich“ könnte solch eine Umkehr sein. Da stehen aber jetzt die Leute und zeigen mit den Fingern auf das böse Mädchen und lassen sie nicht mehr durch.
      Ich möchte gerne, daß man ihr den Durchgang ermöglicht, ohne daß gleich alles zusammenfällt, worauf sie wahrscheinlich andernfalls mit einigem Recht bauen, und gut bauen, könnte.
      Nein, es handelt sich bei ihr nicht, wer und was immer sie sei, um eine/n der mächtigen Strippenzieher:nnen. Deshalb erinnert mich die ganze Aufdeckerei an einen Satz, der sich irgendwo bei Adorno findet: nämlich von den ausgebeuteten Arbeitern, die einander todfeindlich gegenüberstehen, und daß genau das eine Dynamik ist, die das – damals sagte man noch: – System am Leben hält.
      Wenn man gegen Torik schreibt, muß man gegen das Buch schreiben; falls das gut sein sollte, darf man nicht öffentlich gegen Torik schreiben – nicht im Zustand der ganz jungen Pflanze -, sonst zertritt man auch das Buch. Bereits jetzt gibt es für Torik nur noch zwei Möglichkeiten: entweder, irgend ein Reporter setzt sich auf ihre Spur und macht eine riesige Story für den z.B. Spiegel daraus: da kann dann, wie immer auch der Tenor wäre, gut oder schlecht für das Buch sein. Oder aber, die junge Autorin wird fortan beiseitgelegt, weil man Minen in ihrem Werk versteckt wähnt, und man möchte doch so gerne weiter mit der Arbeit anderer Leute die Hypotheken fürs Häuschen abzahlen können. Was nicht mehr geht, wenn man den schönen Job verliert.

    19. Ein Aspekt scheint mir noch kaum angemessen berücksichtigt worden zu sein, nämlich der, daß es sich bei Aléa Torik um eine KUNSTFIGUR handelt, die durchaus in gewisser Hinsicht deckungsgleich mit ihrer Schöpferin / ihrem Schöpfer sein kann, es aber natürlich nicht sein muß. Imgrunde spricht alles für diese Annahme, und wenn es tatsächlich so ist, so unterliegt diese Kunstfigur dem Urheberrecht, während etwa der Schöpfer bzw. die Schöpferin der Kunstfigur das Recht auf Anonymität innehat. Und wenn jetzt noch in Anschlag gebracht wird, daß Kunstfigur und Schöpfer teilweise EINS sind (ANH betonte diese Möglichkeit bereits), sie also als eine Person diesen Roman geschrieben haben, dann wirkt doch vieles recht stimmig und man könnte sich die ganze Empörung sparen und, wenn man denn will, den Roman lesen. Punktum.

    20. Wo steckt eigentlich der Herbst oder ist er der Frühling? Guten Morgen, Herr oder Frau Herbst,

      die Reaktion als fragendes Croissant: Als was sprechen Sie in Ihrer Anderswelt, als Kunstfigur „albannikolaiherbst“ oder als Alban Nikolai Herbst, das Pseudonym oder gar als Mensch. Man muss doch wissen, mit wem man sich unterhält oder sind im „poetischen Raum der Anderswelt-Realität“ die Kunstfiguren die eigentlichen Menschen? Besitzen Sie etwa das Talent des Anderswo und Anderswann? Sind Sie gleichzeitig überall, auf der Leipziger Buchmesse, wo die Literatur immer bösse sein muss oder in Berlin oder in Ihren Büchern? In Ihren Hörstücken? Wo stecken Sie eigentlich, auf der Festplatte Ihres Laptops oder gerade in meinem Kopf?

    21. Herr Buecherblogger, Ihnen scheint ja wirklich ein Weltbild abhanden gekommen zu sein!? Das verstehe ich durchaus. Diese Frage meine ich auch gar nicht abschätzig. Die fließenden Grenzen zwischen dem Autor / der Autorin und den literarischen Figuren sind aber nichts Neues, und selbst wenn dies so wäre, ist es doch nicht der Weltuntergang, ganz im Gegenteil. Der Geist ist grenzenlos, den kann man nicht polemisch eindampfen.
      Nun mal los zur Buchmesse, mit dem Rad statt mit vollgestopften Bahnen voller Avatare.

    22. Die Identität der Waschmaschine @Marlene
      statische Weltbilder versuche ich mir als Person so wenig wie möglich zu machen, also kann mir dieses auch nicht abhanden kommen. Die Welt ist kein Bild, eher eine Idee, die wir für Realität halten. Insofern nehmen wir auch für „real“, was hier im Dschungel geschieht. Es geht auch nicht um literarisch fließende Grenzen von fiktiven Figuren, sondern um die Identität des Gesprächspartners in einem Weblog. Letztlich doch darum, ob es mir egal sein kann, mit wem ich spreche, mit einem Computerprogramm, mit einer Jahreszeit, mit Sonstiges, wie es so schon bei Google+ in der Geschlechterauswahl des Drop-Downmenüs heißt. Oder reden Sie und alle hier mit Ihrer eigenen Waschmaschine? Irgendwann verliert die Literatur selbst ihren Kern.

    23. @Schlinkert zu Kunstfigur Sie irren. Gerade diesen Aspekt hatte ich berücksichtigt.
      Spätestens wenn es im verströmten Kunstfigurennebel zu realen Verletzungen Dritter kommt, sollte das Spiel sein Ende gefunden haben – die irreale Kunstfigur selbst applaudierte indes dazu, was unverändert nachgelesen werden kann. Das sage ich als aktiver Verletzender ebenso, wie als selbst Verletzter. Die ebenso realen Konsequenzen hatte ich zu erdulden und trage bis heute (nicht allzu schwer, allerdings) daran. Endgültige „Heilung“ suche ich unter anderem darin, dass ich mich nun aus dem „literarischen“ Netz vollständig zurückziehe.

    24. Wer spielt, es tatsächlich tut, kennt keine Verbindlichkeit, zumindest jene nicht mehr, die man gemeinhin im Alltag voraussetzt. Wer sich dazu bekennt, und wer wollte nicht spielen?, sollte die Konsequenzen seines Tuns zu tragen bereit sein (alles andere wäre arg seltsam).

    25. Was allerdings sehr auffällt ist die notorische Unterstellung, es sei der eigentliche Grund für dieses Spiel kommerzieller Natur. Was für ein verunglimpfender Unsinn!
      Dass er Geld kostet sagt über diesen Gegenstand gerade soviel aus als die Tatsache der räumlichen Ausdehnung etwas über diesen Gegenstand aussagt, wusste noch Musil. Und überhaupt, wie naiv, wie mathematisch unbegabt diese utilitaristisch motivierte Behauptung ist; denn dass mit Literatur kaum jemand je Geld verdient weiß doch jeder, jeder weiß von der Existenz der happy few. Und wie muss man heruntergekommen sein, ja, man muß schon selber Krämer sein, um bei einem Menschen ansatzlos die Krämerseele zu vermuten.
      Hat man Nietzches Menschenklugheit schon vergessen?: „Das ist meine erste Menschen-Klugheit, daß ich unter euch sitze und mich betrügen lassen, um nicht auf der Hut zu sein vor den Betrügern.“

    26. „Das Neue, das, was immer schon da war“ Der Anspruch, endlich als „literarische Größe“ wahrgenommen zu werden, der elitär dominant das eigene Produkt bewirbt, endschuldigt alles?
      Sie halten die neue Marktstrategie des als Kunstfigur bloggenden Autors für nicht überaus konform zur kapitalistischen Marktwirtschaft und in der Zukunft für durchaus ausbaufähig? Der Schriftsteller als virtueller Ego-Trip, auch nichts Neues. Und wo bleibt der eigentliche Anspruch der Literatur, „mit etwas Glück: das N e u e“ zu schaffen, „das, was immer schon da war?“

    27. Da haben Sie sicher recht, nur welches „Ich“ und welches Weblog lege ich mir dann zu? Denn ohne hat man doch vorgeblich keine Chance und selbst mit kämpft selbst Herr Herbst gegen manche Ignoranzen im Tastaturbetrieb.

    28. Jeder soll schreiben, jeder soll atmen!
      Indes:
      Es ist doch mittlerweile (seit hundert Jahren) die ganze Tragweite des Sinns wissenschaftlicher, semantisch-gnoseologischer Autonomie von Poesie klar geworden.
      Autonomie verstanden nicht als metaphysische oder als Kunst-Hypostase eines „Idealen“ oder „Allgemeinen“. Autonomie auch nicht als „Enthusiasmus“ oder „Raptus“ oder „Intuition“ oder „Phantasie“ – sondern Autonomie verstanden als technische (eben semantische) Autonomie. Das poetische Werk dauert um seiner selbst willen – nicht dank einer mythisierten „individuell schöpferischen“ oder s u b j e k t iv e n Kraft, sondern, wie wir mittlerweile w i s s e n, dank der spezifisch semantischen, nämlich semantisch-organischen Struktur, dank der entsprechenden Aseität und semantischen Autonomie des poetischen Werkes. Kaum nur entscheidet hier in der faktischen Produktion die Privatperson, d. i. ein privates Ich.

    29. @Kienspan Das Spiel der Kunstfigur läßt sich nur durch deren Suizid als Kunstfigur beenden, und selbst dann käme es sicher noch zu Geistererscheinungen. Dennoch befürworte ich keineswegs das „Auflaufenlassen“ der mit aufrichtigem Interesse an den Diskussionen Beteiligten, denn natürlich wird ein ernsthaftes Miteinander-Sprechen wenigstens partiell entwertet, wenn ein Gesprächspartner ein Spiel zu eigenem Nutzen treibt. Der Buecherblogger schrieb in seiner Antwort an Marlene zurecht, es ginge um „die Identität des Gesprächspartners in einem Weblog“, weswegen ich persönlich als deutlich erkennbarer Mitschreiber auch (fast) nur in Blogs schreibe, dessen Betreiber ich persönlich kenne. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

    30. madre di porcellanes Hingegen der Kontratanz der ordinären bürgerlichen Lebensweise; persönliche Anteilnahme, Nestwärme und heftigstes Händeschütteln, sich gegseitig eine Fresse ziehen, die andere Seite der Medaille.

  8. Wenn Millionen Menschen kein Problem damit haben, sich mit einer Fiktion namens „Gott“ aufs Intensivste auszutauschen, warum sollte ich ein Problem haben mit Alea Torik oder Alban Nikolai Herbst? Der beste Freund meiner Jugendzeit war ein Schachcomputer, und ich erkenne Chatbots like Apples „Siri“ schon jetzt als riesige Möglichkeit in der Altenbetreuung.
    Zumal der Erzähler sich offenbar entschlossen hat, die Geschichte von Alban Nikolai Herbst nun aus weiblicher Sicht zu beschreiben: Wie damals beim „Wolpertinger“, nimmt die Handlung an Fahrt auf mit einer wohlwollenden Besprechung in der „Frankfurter Allgemeinen“. Und auch Alea Torik ist sich nicht zu schade, für einen Euro dreißig pro verkauftem Buch vornehmlich älteres Publikum wie die Leser der „Frankfurter Allgemeinen“ zu bespaßen.
    Trotzdem stand ich kurz davor, eine wutschäumende Kritik auf Amazon zu veröffentlichen, welch gehobenes Mittelmaß da als Hardcover angeboten wird.
    Ich bin berufstätig, ich bin verheiratet, ich habe keine Zeit für hunderte Seiten von einem Menschen, der sich selbst nicht für ein Genie hält, aber gerne Schriftsteller sein will. Ich bin angewiesen auf einen gewissenhaften Literaturbetrieb, der mir als Hardcover wirklich nur das Beste zum Kauf anbietet.
    Letztendlich musste ich aber einsehen, dass es die Privatsache von Herrn Dr. Osburg ist, „Aleas Ich“ vielleicht auf Bütten in A3 als ledergebundene Luxusausgabe drucken zu lassen. Und es bestand wohl auch keine Gefahr, dass das „Geräusch des Werdens“ den Genies in den Regalen der Buchhandlungen je die Luft wegatmen würde, dass Jugendliche versehentlich zu Alea Torik greifen, statt zu Thomas Mann, und so zu dem Schluss verführt werden, dass es mit der Literatur wohl nicht viel auf sich habe.
    Umso fassungsloser bin ich nun über die wohlwollende Besprechung in der „Frankfurter Allgemeinen“. Nicht nur, dass einem bisher unbekannten Genie so Raum genommen wurde, es besteht nun auch die tatsächliche Gefahr, dass das „Geräusch des Werdens“ seinen Weg findet in das Regal einer Buchhandlung. „Wohlwollend“ sollte der Markt wirklich nur dem Verkäufer einer Obdachlosenzeitung begegnen, nicht aber Menschen, die als Schriftsteller freigestellt sein wollen von einem geregelten Erwerbsleben, wie Franz Kafka es führte.
    Ich wäre daher dankbar, wenn der Meister mir erläutern könnte, wie es zu solch einer wohlwollenden Besprechung in der „Frankfurter Allgemeinen“ kommen konnte? Musste da jemand jemanden kennen, musste ein Mentor im Hintergrund wirken, ein „Profi“?
    Möge der Meister erzählen, wie es sich damals beim „Wolpertinger“ verhielt.

    1. @chSchlesinger „Wenn Millionen Menschen kein Problem damit haben, sich mit einer Fiktion namens „Gott“ aufs Intensivste auszutauschen, warum sollte ich ein Problem haben mit Alea Torik oder Alban Nikolai Herbst? „

      Ganz einfach: Gott schreibt keine emails.

    2. Sagen Sie mal, kennen Sie den Kunst?
      Horst Kunst?
      Pressefotograf.
      Porno manchmal, blitzt zwischen die eigenen Beine, Schenkel.
      Nicht Sie!
      Sie!
      Kunst, Horst.
      Macht Fotos.
      Kennen Sie den?
      Sie auch?
      Schön da?

    3. Immerhin bieten mehrere Gemeinden die Möglichkeit an, Gott eine E-Mail zu schreiben.
      Wir können aber genau so gut über den Basketball „Wilson“ schreiben, mit dem Tom Hanks in „Cast Away“ eine intensive Beziehung hat.

    4. @schlesinger zu Gott
      Natürlich, nur dass der Basketball an sich banal ist. Manche sagen ja auch, früher hätten sich die Leute mit Mozart unterhalten, heute mit Pop. Diese Leute übersehen ganz einfach, wie billig, den Unterschied, der in den Werken selber liegt. Der einfache Analogieschluß genügt hier nicht. Es ist nich alles dasselbe.

    5. Ja, der arge Pop, die schlimme Industrialisierung, die üble Emanzipation der Bürgerlichkeit vom Adel, die verheerende Entfremdung des Menschen von heimatlicher Folklore, ein Prekariat, das mit Mozarts‘ Zauberflöte beruhigt sein will, tom, Sie als Meister brauchen doch keine Levitation hinsichtlich der verblendeten Masse, wie wohltuend sich doch stets Ihre Kommentare von den Banalitäten des Alltags, die bekanntlich Uns alle umzingeln und umkreisen, umnetzen und umgarnen, umhalsen, umschmeicheln wie die Sahnen aus der Sprühdose, sexy und arg, ach Pop

    6. @chSchlesinger zu FAZ und Wolpertinger. Sie gehen fehl in Ihrer Annahme, ich hätte bei der Kritik zu Toriks Buch die Hände im Spiel gehabt. Ich kenne die Rezensentin – ist es eine? – nicht einmal, hätte aber, selbst kennte ich sie, überhaupt keinen Einfluß auf die Literaturabteilung der FAZ. Wenn Sie aufgepaßt hätten, wüßten Sie, daß meine eigenen Bücher seit dem Buchprozeß um >>>> MEERE nicht mehr in dieser Zeitung besprochen werden, mit Ausnahme eines Verrisses durch Martin Halter, zu denen beiden ich, zu Halter wie zu seinem Text, >>>> dort, sowie noch einmal >>>> da Stellung bezogen habe. Danach schrieb noch einmal Volker Weidermann, Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, über meine seinerzeitige Ebay-Aktion und gab seinem Zweifel Ausdruck, ob ich für eine riesige Plaudertasche oder für einen Meister des Phantastischen Realismus‘ gehalten werden müsse; sein Zweifel war arg und arg gefärbt und gipfelte in seiner eigenwilligen Beobachtung, der Siegelring an meiner linken Hand sei „gigantisch“. Ich habe daraufhin in meiner Entgegnung, die auf den FAS-Text auch verlinkt, meine Hand fotografiert. So konnten die Leser Der Dschungel sich selbst ein Bild von Nachrede und Vorbild machen.
      Seither habe ich von der Literaturabteilung der FAZ weder mehr einen Rezensionsauftrag erhalten, noch werden meine Bücher mehr besprochen; vielmehr sind sie, sozusagen, gebannt. Da wäre es von mir ein Bärendienst an Frau Torik gewesen, ihr Buch dort zur Besprechung auch nur zu empfehlen. Es käme fortan aus einem ähnlichen Grund, wie Sie ihn offenbar sich ersonnen haben, nie wider vor – und wahrscheinlich auch kein späteres Buch Frau Toriks mehr, jedenfalls so lang sich die redaktionelle Besetzung nicht ändert. An Marcel Reich-Ranicki können Sie sehen, wie lange so etwas mitunter dauert.
      Aber ich hätte das Buch schon deshalb nicht empfohlen, weil ich es schlichtweg nicht kenne. Ich ziehe meine eigenen Bahnen und lasse mich weder von einem „Fall“ Torik noch von einem >>>> „Fall“ Kracht zu Lektüren nötigen. In dieser Hinsicht teile ich >>>> Frau Diadorims Position. Es wäre dies etwas anderes, erteilte man mir einen Auftrag, der auch bezahlt wird, damit ich mit meinem Jungen in Urlaub fahren kann. Das wäre ein zeitweiliges Verlassen meiner Bahnen wert.

      Aber Sie fragen nach der Erfolgsgeschichte des Wolpertinges. Der sollte seitens der FAZ eigentlich mißerfölglich werden, ein Redakteuer erzählte es mir später. Man beauftragte nämlich jemanden, der für seine scharfen Verrisse bekannt war, einen Altphilologen von Ruf zudem. Der wird dem Herbst schon bescheinigen, daß sein Zeug nichts wert ist, und ihn dann zum Schweigen bringen. Der wird pulen, bis er was findet.
      Tat er auch: pulen. So ging das Ding nach hinten los. Fallenlassen konnte man den Artikel nicht, dazu war der Rezensent zu gewichtig; er hat dann noch mehrmals über den Wolpertinger publiziert.
      Kurz: ich hatte ein riesiges Glück. Hätte der Rezensent nicht Wilhelm Kühlmann, sondern Martin Halter geheißen, wäre es mal wieder übel für mich ausgegangen. Überhaupt bin ich von der Kritik ja durchaus nicht verwöhnt. Während ich in Der Dschungel von manchen Kommentatoren den Eindruck habe, sie hielten mich für ein gehätscheltes und gehyptes Kind des Betriebs.
      Ich begegnete Kühlmann persönlich erst etwa anderthalb Jahre nach seinem Artikel; er kam zu einer Lesung in Mannheim, weil er dort wohnt. Das erste,.was er zu mir sagte, war: „Ich weiß, weshalb man sie nicht leiden kann. Sie haben keinen Stallgeruch.“
      Das eigentliche Glück mit seinem Artikel bestand auch nicht darin, daß sich nun die Sichtweisen verkehrt hatten. Oh nein. Nach nicht sehr langer Zeit kehrte der Betrieb in seine Haltung der Ignoranz gegenüber meiner Arbeit zurück, so wie ein Hosenträger, den man kurzzeitig gedehnt hat, in die Ausgangslage zurückklatscht. Mein Glück mit Kühlmanns Artikel war, daß sich die Literaturwissenschaft für meine Bücher zu interessieren begann, danach folgte die Germanistik. Einige Ergebnisse sind unterdessen ihrerseits als Bücher erschienen, etwa >>>> das dort. Eine größer Anzahl „einfacher“ Leser interessiert so etwas sehr verständlicherweise nicht, unverständlicherweise aber auch nicht diejenigen, die gebildet sein sollten, weil sie nachdrücklich die, sagen wir, literarische Aura der deutschsprachigen Länder bestimmen und, weil sie unterdessen auch in den Fördergremien der Übersetzungskommissinen sitzen, das des europäischen Auslands gleich mit.

      (Ihr Fehlschluß wegen der FAZ wird wahrscheinlich daher rühren, daß ich dort -auch nicht oft – über Musik schreibe, vor allem über E-Musik. Für Literatur und Pop, tatsächlich, beides zusammen, so ist das geregelt, ist jemand anderes zuständig. Meine Musikkritiken können in der FAZ, bzw. FAS erscheinen, weil es sich um völlig getrennte Redaktionen handelt und die Redaktionen in ihren Sparten eine Entscheidungsbefügnis haben, die allein gegenüber den Herausgebern der Zeitung verantwortet werden müssen.)

    7. Ist es nicht entsetzlich, dass bei der „Frankfurter Allgemeinen“ vielleicht kein Werk von Alea Torik je mehr besprochen wird, wenn Alban Nikolai Herbst sie der Redaktion empfiehlt?
      Bereits als junger Mann erkannte ich, welch Feuchtgebiete nicht nur Literaturbeilagen regelmäßig sind, welch Sendezeit verschwendet wird für Erstlinge, denen erstaunlich viel gelingt. Als gäbe es keine vollendeten Debüts wie die „Buddenbrooks“ mehr.
      Seither halte ich mich fest an Werken, die das Gemenschele des
      Literaturbetriebes mindestens fünfzig Jahre überdauert haben. Meine Sehnsucht nach einem lebenden Unsterblichen wird aber wohl unerfüllt bleiben, so lange Computer nicht erkennen können, welch Literatur mit Blitz in den Stein gemeißelt ist. Hingegen bereits jeder Schachgroßmeister im Hintergrund Programme analysieren lässt, die zumindest im Bereich der Fünfsteiner vollendet spielen wie Gott.
      Große Hoffnungen setze ich in den „Cleverbot“, der schon heute von einer Mehrzahl für einen menschlichen Chatpartner gehalten wird. Das Gesicht einer jungen Frau, das man dem Cleverbot als Avatar gegeben hat, wird mit den Jahren noch attraktiver werden. Und dann wollen wir mal sehen, ob eine sprechende Wikipedia nicht hilfreicher ist als ein sprechender Schwanz.

    8. „Dann wollen wir mal sehen“. Ist hübsch. W a n n denn? Und von welcher Wolke aus?

      Es gibt sehr viel mehr gelungene Debuts, als Sie ahnen, ja lesen können, rein mal zeitlich betrachtet. Und es gibt mißlungene Debuts, denen enorme Werke gefolgt sind, sowie, daß ein Debut gelungen ist, nicht bedeutet, gelungen seien auch die Folgewerke.
      Sie haben sich da eine bequeme Welt-, bzw. Literatursicht gebastelt, aus der ich Sie gar nicht herausholen möchte. Denn ich denke, solche Selbstzufriedenheit ist ein hoher Wert: Wir sind nicht auf der Welt, um zu leiden.

  9. Nachttischlampen Der Künstler ist also nur als moralfernes Wesen konstitiuierbar, eine Art Egoshooter, der seine ganze Schreibkunst dem Zustand der Verletztheit durch den Literaturbetrieb verdankt. Das geniale Ego schießt sich damit eigentlich immer selbst ins Knie, um dann weiter zu produzieren. Ein wirklich schöner „circulus vitiosus“. Man imaginiert sich in einen Dschungel, der von bösen Trollen, faszinierten Damen und philosophischen Nachttischlampen nur so wimmelt. Ich kenne ein verletztes Ego und deshalb habe ich trotz des Sarkasmus, der aus meinen Worten sprechen könnte, Sympathie für den „Maestro“. Ich werde sein Buch über die Sainte-Chapelle-Reise“ bestellen und auch Steins „Replay“, das sich ja auch auf andere Weise mit ELIZAS und Chatbots zu beschäftigen scheint. Kunst muss sich behaupten, wahrscheinlich sogar im Betrug. Es lebe das Künstlerische „Ich“.

    1. „der seine ganze Schreibkunst dem Zustand der Verletztheit durch den Literaturbetrieb verdankt“. Schon wieder so eine gefärbte Einlassung. Lesen Sie Antworten doch einfach mal unvoreingenommen. Nein, die Schreibkunst verdankt sich nicht der Verletztheit durch den Betrieb, aber die Verletztheit spielt eine Rolle. Selbstverständlich tut sie das. Was wäre die Alternative? Sich verletzen zu lassen und tatenlos in der Ecke zu hocken?
      Es ist übrigens bezeichnend, daß sich der Verletzte rechtfertigen muß, nicht der Verletzer. Und wie solche Dynamiken insgesamt fast eigenlaufen, müßte unterdessen auch psychologisch Desinteressierten bekanntgeworden sein.
      Sowohl die Bestellung der Sainte Chapelle wie Replays finde ich eine gute Idee, auch wenn ich bezweifle, daß Sie zu zumindest meinem Text noch einen Zugang finden werden; bei Benjamin Stein liegt die Sache anders
      Ich habe übrigens auch nichts von „nur“ geschrieben. Künstler können sich auch aus anderen Bedingungen konstituieren, das differiert von Lebensgeschichte zu Lebensgeschichte. Beckett etwa hatte das Glück, früh von Joyce gefördert gewesen zu sein, Gert Loschütz gehörte als junger Mann in den Kreis um Grass. War solche Förderung nicht, konnte es auch für Große bitter ausgehen, wenn Sie z.B. an Celan denken.
      Es kann auch umgekehrt laufen. Als Döblin zum Katholizismus konvertierte, hat man ihn, den schon berühmten Mann, kurzerhand abserviert. Heinrich Bölls Erfolg wiederum ist ein bewußt in den Markt plaziertes Ergebnis der Gruppe 47, namentlich Reich-Raniskis und Walter Jens‘, die >>>> Gerd Gaiser destruieren wollten und das auch taten, aus politischen Gründen, die sich nachvollziehen lassen, aber wider ihr Bewußtsein, daß es sich ästhetisch bei Gaiser um einen sehr viel größeren Schriftsteller gehandelt hat. Indes es heute nicht so sehr um politische Macht, bzw. Positionierung, sondern um Einflußnahme im Ressort und dadurch Gelderwerb in einem Bereich geht, in dem sehr viel Geld gar nicht ist, weshalb so um die Posten gerangelt wird. Am wenigsten verdienen die Autoren; sie sind, von wenigen ausgenommen, Kaffeepflücker, denen kein Fair Trade beispringt.
      Mißverstehen Sie mich nicht: das ist keine Klage, sondern, wenn, eine Anklage. Tatsächlich habe ich immer gewußt, worauf ich mich einließ, allerdings naiv gehofft, es werde sich ändern, eben, weil es um Kunst geht. Genau da liegt mein Irrtum. Es geht nicht um Kunst. Und dennoch hoffe ich weiter. Zutiefst.

    2. Virtuelles Croissant Genau deshalb wünsche ich Ihnen noch mehr Neugierige, die die veröffentlichte Meinung des Betriebs nicht interessiert. Sie haben just auch in diesem Moment etwas verdient, ob pecunia oder etwas ganz anderes sei dahingestellt. Unterschätzen Sie meine Rezeptionsfähigkeiten nicht so, was die Kapelle angeht. Ich lese ja nicht nur Heimatromane, obwohl, jedes Genre hat seine Berechtigung. Haben Sie eigentlich schon gefrühstückt, sonst verfrühstücken Sie doch mich, schwer verdaulich, ein virtuelles Croissant.

    3. lacht@Bücherblogger. Das ist mal eine richtig elegante Replik, der ich allein erwidern möchte: ich frühstücke gewöhnlich erst nach Abschluß des ersten Arbeitsgangs, sowas um elf, bevor ich mich ans Cello setze (nix zum Zuhören, ich versuche ja erst zu lernen). Manchmal fällt das Frühstück ganz aus, dann esse ich überhaupt erst abends.
      Bei Heimatromanen fällt mir das leider vergessene „Tyss und Tuff“ von Svend Fleuron ein – ein ganz wunderbares Buch, darin das Leben eines Kreuzotter-Pärchens beschrieben wird. Derart viel Empathie mit etwas so ganz Fremdem habe ich nicht sehr oft gelesen, eigentlich gar nie ein zweites Mal. So daß ich auch Ihren Satz über den Heimatroman mit unterschreiben möchte. Alle Leser:innen: >>>> besorgen Sie es sich! Es ist nicht lang und wirklich innig.

    4. Schlangen der Trollheide Wobei der Untertitel „Schlangen der Trollheide“ sowas von selbstredend ist. Schön, wenn Sie Croissants zum Lachen bringen und das Menschliche über die Heide schallt. Bon appetit!

  10. Zum Bücherblogger ff., nunmehr in eigener Sache. Der Bücherblogger schreibt mal wieder.
    Ihre Manier, ohne Anrede mal schnell Rechtfertigungen am Flugschalter fallen zu lassen, passt nicht zu Ihren Büchern, bei denen anscheinend ein doch großes Gefälle zum Autor selbst besteht. Bei mir stehen zwei sehr unterschiedliche Bücher friedlich im Regal und so soll es auch bleiben. Wer sich übrigens über einen sicher falschen “Kapelleneintrag” bei Amazon derart echauffieren kann, den halte ich, Kommentatoren eingeschlossen, für ziemlich elitär denkende Zeitgenossen. Die Würde eines lebenden Menschen sollte immer wichtiger sein als seine Fehler.
    Dabei bezieht er sich auf >>>> diese meine Einlassung, die ich aufgrund >>>> dieser Aussage Teresas in den Kommentarbaum warf.
    Ich habe nun folgendermaßen reagiert und werde den Herrn Hillebrandt fortan nicht mehr wahrnehmen, was immer ihm an meinen Büchern ge- oder mißfallen sollte. Am besten wäre, er läse sie gar nicht mehr. Jedenfalls sind sie ganz sicher für solcher wie ihn nicht geschrieben – seine wenn auch später zurückgezogene Denunziation Aléa Toriks bei Amazon scheint nur ein Ausrutscher nicht gewesen zu sein. Also meine Antwort:

    „bei denen anscheinend ein doch großes Gefälle zum Autor selbst“ – Was meinen Sie bitte damit? Ich sehe auch nicht, inwiefern mein Einwurf unangebracht gewesen sein soll; vielmehr habe ich darauf hingewiesen, daß es aus rein rechtlichen Gründen die Notwendigkeit solcher Einträge im Ausweis gibt. Mehr habe ich nicht getan.
    Was Ihren übrigen Vorwurf anbelangt bezüglich >>>> meiner Einlassung zu der amazon-Rezension, dann gucken Sie sich bitte mal die Widerlichkeiten an, die zwei Rezensenten sowohl über mich als auch, was nun wirklich dem Faß den Boden ausschlägt, in einem Rezensionskommentar ausgerechnet über den Kläger losgelassen haben – anonym selbstverständlich. Ich bin jetzt wirklich wütend. Da ist es mir auch völlig wurscht, ob Sie meine Bücher lesen, gut oder schlecht besprechen, das ist völlig schnuppe – ja, eigentlich möchte ich meine Texte vor Leuten wie Ihnen in Schutz nehmen. Doch das ist keinem Schriftsteller gegeben: die Bücher müssen ohne ihn leben, er sucht sich seine Leser nicht aus.
    Da ich mir nicht sicher bin, ob Sie diesen Text hier vielleicht hinwegmoderieren, stelle ich ihn parallel in Die Dschungel. Mein Vorschlag wäre: Löschen Sie >>>> Ihre gute Rezension bloß schnell wieder, sonst helfen Sie mir schlechtem Menschen. Das kann nicht im Sinn eines so aufrechten Lebewesens wie Ihnen sein, das bis in Amazon hinein gewußt hat, was Recht und Unrecht ist und wo man denunzieren muß, weil der gestirnte Himmel über einem dies verlangt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .