ABEB -129-APCA

[1.11.12] Die erste Flasche vino novello. Ausnahmsweise war der eine Supermarkt heute vormittag offen an diesem Tag der Toten. Eine mich unwahrscheinlich dünkende Herkunft aus Pisaner Hügeln. Ich habe alles flach in Erinnerung um Pisa herum, es ist aber auch schon lange her, daß ich da auf den schiefen Turm gestiegen bin und dann vor dem Baptisterium eine Art Epiphanie erlebte im schon touristenarmen und dadurch die Grundfarben Grün und Weiß dort auf dem ‘Platz der Wunder’ noch mehr akzentuierenden Spätsommer, als die Italiengeschichte ihren Anfang nahm. E siamo là, anche se >>> etwas gelblich der Marmor dort auf dem Platz, wie die Realität. Neulich klopfte sie an. Und mordet seitdem bethlehemitisch die Kinder, die aus den sich paarenden Gedanken hervorgehen, die allerdings gleichpolig sind und sich mithin abstoßen. – 12.11.12 Die wundersamen Bogen der Zeit, die sie schlägt. Das nage an mir und lähme mich, schrieb ich vor ein paar Tagen auf einen Zettel, den ich nun vom Kaminsims klaubte. Dativ sei das und Akkusativ. So sei es ja auch gewesen: sie habe gegeben (Dativ) und gleich danach angeklagt. Mittlerweile ist das Geld auf dem Konto (einstige Hausrenovierungen, die mich ruiniert bzw. mich in ein Schuldnerverhältnis ihr gegenüber bugsiert hatten: keine gute Grundlage, die auch sonst nicht mehr da war): mein damaliger Beitrag. Ein Pfeil, daraufhin: “Daddygeschichten”. Wobei hauptsächlich an ihre unverarbeitete Daddygeschichte gedacht ist (die eigentlich eine unverarbeitete Muttergeschichte ist – was man oft erlebt). In dem Zusammenhang kam auch Adornos Brief über den Weg, den er nach dem Tod seines Vaters an seine Mutter schrieb, der mich rührte, aber beim jetzigen Nachlesen nicht mehr, weil es mit Eigenem Verknüpftes beim Lesen aufwühlte durch die bloße Evokation, die sich beim Nachlesen verwässert. Im Nachhall Sylvia Plaths “Daddy”-Gedicht: “Panzerman, panzerman”. “It’s all a hollywood”, so Plath in einem anderen Gedicht, und somit sind auch Adornos Briefe an die Eltern lokalisiert. Der Einfluß der Lektüre ist unleugbar: habe angefangen, mich als absoluter Musikbanause durch die Mahler-Symphonien zu hören, beim Schlußchor der 3. neulich abends ein paar Tränchen, weil der Liedtext mit erschien, sonst wär’s vielleicht nicht geschehen. Also kurz: Vernetzungsstrategie. Der vorübergehende Wunsch, den Doktor Faustus wiederzulesen. Hollywoodpartygast Brecht kommt auch recht in diesem Zusammenhang: “Jeden Morgen, mein Brot zu verdienen…” (‘Hollywood‘). Denn nach den August- und Septemberschrullen fordert mich auch das wieder. Im Ofen brennt das Holz. Ich hoffe, demnächst wieder nachlegen zu können. P.S. Seit letzten Mittwoch bin ich Großonkel eines Ben Oliver. Che cresca bene!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .