Mit Andrzej Żuławski. Das Argojournal des Donnerstags, dem 2. Mai 2013, für die vergangenen beiden Tage nachskizzierend mit.

7.41 Uhr:
[Arbeitswohnung. Enescu, Dritte Violinsonate.]



Tolle, teils innige, teils heftige Zeit mit der Löwin, die eine Neigung zu brennenden Reifen hat. Im übrigen Argo, immer weiter Argo. Seit kurz nach sechs sitze ich bereits am Schreibtisch und habe soeben UF die letzte Tranche seiner beabeiteten Romandateien zur zweiten Durchsicht geschickt.
Sehr schönes Fest des neugeschlagenen Chavaliers Delf Schmidt am nun schon wirklich vergangenen Montag abend, >>>> Nachtblende gestern nacht und heute abend >>>> Aggrippina.
Ich brüte über Argos Epilog. Die Arbeit ist derart intensiv, daß ich nicht eigentlich dazu komme, ein ausgefeiltes Arbeitsjournal zu führen, ja bisweilen mag ich’s überhaupt nicht schreiben. Sehen Sie mir das bitte nach. Vielleicht stelle ich im Lauf des Tages einen Auszug aus den Entwürfen dieses Epilogs hier ein. Jetzt muß erst einmal die Löwin geweckt werden.
Guten Morgen. (Kinski trug wirklich noch schönere Hüte als ich.)

[Purcell, The Plaint (Alfred Deller).]

11.44 Uhr:
Mit dem Epilog stocke ich noch. Aber das >>>> Zwölfjahreshalber geht gut voran, bekommt langsam Klasse.
Dann, ich las etwas über >>>> Żuławski nach, nachdem die Löwin und ich heute früh noch einmal über „Nachtblende“ gesprochen hatten, – dann finde ich etwas, das mich momentan stumm machte. >>>> Immer wieder Selbes, durch alle Jahrhunderte der Kunst:
Für Aufsehen sorgte in Polen 2007/2008 Żuławskis Verbindung mit der 43 Jahre jüngeren Schauspielerin Weronika Rosati, der Tochter des früheren Außenministers Dariusz Rosati, und vor allem die Trennung beider, wobei beide Seiten Anschuldigungen über Presse und Fernsehen verbreiteten. Rosati klagte gegen die Veröffentlichung von Żuławskis 2010 erschienenen Roman „Nocnik“ (Der Nachttopf), weil sie sich in der weiblichen Hauptfigur in diskriminierender Weise porträtiert sah. Ein Gericht verbot daraufhin die Verbreitung des Buches.


Dazu die Löwin, trocken: „Aber das weiß man doch, wenn man sich mit Künstlern einläßt!“

„Nachtblende“ habe ich zum ersten Mal gesehen, als der Film herauskam: 1975. Da war ich zwanzig Jahre alt. Bis heute ist er für mich ein Maß für Kunst, und zwar nicht nur des Films.

12.46 Uhr:
…. und soeben kommt von meiner WDR-Redakteurin der Bescheid, jetzt sei alles richtig mit dem >>>> Gerichtsvollzieher-Hörstück. Das ist gleich eine Schütte Steine, die mir da vom Herzen fällt. – Sowie der Sendetermin feststeht, annoncier ich’s Ihnen in Der Dschungel.

16.16 Uhr:
So, die – was den Romantext-selbst angeht – letzte Lektoratstranche ist an den Verlag abgegangen. Jetzt ist, wohl morgen und übermorgen, das Zwölfjahreshalber fertigzustellen und bis Mitte Mai der Epilog zu schreiben. Dann Strich drunter, bis die Fahnen kommen, aber unterm Strich sofort an das neue Hörstück, das zu Neapel.
So der Plan.

Nunmehr ist das Essen aufzuwärmen, bevor es gegen 18 Uhr in die Oper geht.
Ein guter, zügiger Tag.

7 thoughts on “Mit Andrzej Żuławski. Das Argojournal des Donnerstags, dem 2. Mai 2013, für die vergangenen beiden Tage nachskizzierend mit.

    1. Oh, aber bis heute empfinde ich Kinski als einen ausgesprochen schönen Mann; selbst seine Exaltationen hatten eine riesige ästhetische Kraft. Und dann sehen Sie sich einmal seinen nackten Körper an. In Zulawskis großem Spielfilm geht das. Jede Bewegung ist die einer Katze, eines Pumas.

    2. Als Schauspieler hat der Kerl was, keine Frage, eindeutig eine Naturgewalt. Ihr Fichte in ‚Meere‘ hat auch etwas Kinskihaftes, etwas Fitzcarraldohaftes mitunter, jedenfalls sehe ich das so.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .