Recht haben ODER Wohlstand der Wahrheit.


Oft ist das Recht, das man ausspricht, zu teuer; Bedürftige schweigen drum besser.
Aber, ob arm oder reich, Menschen des Luxus beharrn.

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35 thoughts on “Recht haben ODER Wohlstand der Wahrheit.

  1. (Überlegung). „Geister des Luxus“? Gemeint ist ja die innere Freiheit, die sich nicht mundtot machen läßt,. wobei „mundtot“ der omertà entspräche: einer in sich selbst und gegen die anderen aufgerichteten Mauer des Schweigens.

  2. Um welchen Sachverhalt geht es denn? Müsste man nicht, wenn es denn wirklich um eine sagenswerte Nuance oder Differenz zu einem nachvollziehbaren Gedanken ginge, genauer sein statt, Verzeihung, derart angestrengt … was letztlich heißt: pseudo-poetisch? Die Form – eine Distiche – dürfte dafür eigentlich keine Entschuldigung sein.

    Kann es sein, dass „Menschen des Luxus“ wegen ihrer konkret-pekuniären Armut ausgleichsweise zur Großsprecherei auch bei Lappalien neigen? Frage ich mich gerade wirklich…

    1. @N.N.N. Sie verstehen das Spiel nicht, also nicht die Etüde, für die solche Textchen stehen. Was finden Sie angestrengt: daß man sich an Formen ausprobiert? Und auch um eine Entschuldigung geht es nicht, da, was hier gesagt wurde, auch anderswo schon, in anderen Formen, steht.
      Und abermals mißverstehen Sie etwas: Ich bin durchaus nicht konkret-pekuniär arm. Fahrn Sie mal in die sogenannte Dritte Welt, dann erfahren Sie, was Armut ist. Ich lebe hier wie die Made im Speck.
      Und dann, darum geht es Ihnen wohl eigentlich: Was empfinden Sie als Lappalie an dem Satz? Daß es Menschen gibt, die auch trotz drohender Nachteile sich den Mund nicht verbieten lassen? Derart viele, meinen Sie, gibt es davon? Interessant.

      (Für mich interessant ist die Erfahrung, daß, ein Mensch des Luxus zu sein, durchaus nicht bedeutet, über pekuniären Reichtum zu verfügen. Aber es kann das bedeuten. Sie sehen, bei etwas mehr Nachdenken anstelle eilig abwertenden Motzens ist aus meinem Distichonchen einiges abzuleiten.)

    2. Luxis ist Dummheit in Uniform, was nutzt es einem schließlich wenn man eine schöne Tracht Prügel anhat und sie doch keiner sieht

    3. Also ich find es gut was hier geschrieben steht, es klingt doch alles rationel, so wie es sein soll, natürlich gibts Jungs und Mädchen, die auf die schiefe Bahn komme, die teilen sich die Mülleimer in der Stadt ein und suchen nach Pfand, na ja aber die haben glaub ich mehr Durst als Hunger.

    4. Na, glauben sie mir (ausnahmsweise) die verarmten hätten es gerne wie die reichen, das ist ihr problem, würden sie sich ihre eigene welt schaffen, was sie notwenigerweise ja tun, jedoch nicht gerne, wären sie die glücklichsten unter den armseligen.

    5. @Forst (2). Auch die Tracht Prügel, die man anhat, gefällt mir als Frechheit sehr gut, auch wenn’s am eigentlichen Thema ebenso schief vorbeibahnt wie die Jungs und Mädels Ihres Kommentars.

    6. Aber warum ist man da immer gleich so Unverschämt und gemein gegen Sie, da ist man halt deppert und hat es nicht verstanden, das Leben geht so oder so seinen Weg. Ist doch so oder? Muss man Sie aber deshalb nicht beleidigen. Das ist wenigstens meine Meinung

    7. @Forst (3). Die Antwort ist doch sehr einfach: Menschen, die anders sind als die meisten und das auch offen zeigen, werden entweder verprügelt oder vertrieben. Sehr wahrscheinlich wirkt hier ein Instinktrest aus frühen stammesgeschichtlichen Zeiten, de facto ein Sicherungsreflex. Das Fremde, wenn es eine gewisse Stärke hat (das heißt: einem das Nahrungsangebot schmälern könnte), wird als Bedrohung erlebt. Als solche Bedrohungen werden auch Gefährdungen der mentalen Gewißheiten aufgefaßt,etwa als Relativierung eigener Glaubenssätze usw. Unser aller Herkunft ist die eines Hordentiers. Weblogs haben die Fähigkeit, das um so mehr zu spiegeln, als die Angriffe (das heißt eigentlich: die Abwehraktionen) anonym geführt werden können, also ohne daß man auch nur in die Nähe der Gefahrenquelle gerät.

    8. Die anderen Sie sagen: „Menschen, die anders sind als die meisten und das auch offen zeigen, werden entweder verprügelt oder vertrieben“. Bitte, wo leben Sie? Die Punker, die in der Fußgängerzone meiner Heimatstadt siedeln, sind seeeehr anders als, na ja, die anderen. Man sieht das – und hört das auch. Aber die werden weder verprügelt noch vertrieben. Jedenfalls nicht in meiner Heimatstadt. Mir begegnen täglich voll verschleierte Muslima. Auch die seeeehr anders als die durchweg mitteleuropäisch gekleideten Damen meiner Heimatstadt. Werden die verprügelt oder vertrieben? Ist mir offen gesagt noch nie zu Ohren gekommen. Wir sind uns sicher einig, dass ich noch ein paar Beispiele in der Schublade hätte, die ähnliche Begebenheiten beschreiben. Leben wir, Herr Herbst, im gleichen Land? Ich wohne, nebenbei gesagt, in Deutschland.

    9. @UNECA. Dann gehen Sie mit geschlossenen Augen durch die Straßen. Gerade viele der Menschen, die Sie in Ihrem Kommentar erwähnen, leben fast permanent in der Ablehnung. Weder „verprügelt“ noch „vertrieben“ ist in jedem Fall ein konkreter, also physischer Tatbestand, sehr wohl aber ein psychischer. Verzeihen Sie, aber mir kommt es absurd vor, das erklären zu müssen. Die allereinfachste Dynamik, das Mobbing, geschieht in diesem Land permanent, von Schulzeiten an bis ins späte Arbeitsleben.
      Aber vielleicht segeln Sie so auf dem Mainstream mit, daß Sie’s gar nicht merken, auch nicht, daß vielleicht Sie selbst „verprügeln“ und „vertreiben“. Ich kann’s nicht wissen, da Sie ja anonym argumentieren, also von sich selbst, anders als ich, nichts zeigen.

    10. Ich kann die Dinge…. …nur so beschreiben, wie ich sie sehe. Und ich sehe niemanden, der verprügelt oder verjagt wird, nur weil er anders ist. Das heisst nicht, dass ich nicht auch Menschen sehe, denen genau das, also Prügel und sonst was, widerfahren. Sie nehmen für sich in Anspruch die Dinge zu sehen, wie sie tatsächlich sind, Wahrheit genannt. Tatsächlich äußern Sie aber nur das, was wir alle von uns geben: Unsere Meinung. Die Diskussion hatten wir schon mal. Sei’s also drum.

      Im übrigen durfte ich während einer früheren beruflichen Station sowohl meinen Namen als auch mein Gesicht in ausreichender Häufigkeit in bestimmten Medien der Öffentlichkeit anbieten. Mir reicht das. Ich bin nicht öffentlichkeitsscheu, giere aber auch nicht nach Aufmerksamkeit.

    11. @UNECA (2). Und Sie sehen auch niemanden, der, weil er anders ist, gemobbt wird? Das finde ich interessant. Es gibt also, so Ihre Sicht, gar keine Ausgrenzung in unserer Gesellschaft? Sie ist wirklich ausgestorben?

      (In Schulen, übrigens, wird „Anderen“ nach wie vor oft auch faktisch Prügel angedroht; auf den Stra0en sowieso.)

      Es geht nicht darum, nach Aufmerksamkeit zu gieren, sondern darum, auch mit allen Konsequenzen für seine Meinung einzustehen. Täten Sie’s wieder, vielleicht spürten Sie dann das – allerdings sehr schöne – Utopische Ihrer Meinung. Ich fürchte, Sie haben sich gestern um 23.32 Uhr ein Eigentor geschossen; aber vielleicht lag’s an der späten Stunde. Doch abgesehen davon: Ich hab’s am eigenen Leib erfahren, als Junge tatsächlich am Leib, später vor allem an der Seele: Davon den Jammer will niemand wirklich hören; geht man aber zum Gegenangriff über, ist das dem „Gang der Dinge“ ganz besonders unlieb, zumal wenn man kein ausgezehrtes, verängstigtes Wesen ist, sondern jemand, der sich Lust und Stolz und vor allem ein Pathos bewahrt hat, das ihn ungebeugt bezeugen läßt.

    12. Noch mal die anderen Ein ausdrückliches Nein. Ich habe es mit meinem Leben nie erlebt oder zumindest so wahrgenommen, dass ein Mensch nur und ausschließlich wegen seines vermeintlichen Andersseins ausgegrenzt wurde. Weder im Kindergarten, noch in der Schule. Auch nicht an der Uni oder im Berufsleben. Natürlich habe ich Ausgrenzungen erlebt, aber dafür gab es nach meiner Beobachtung andere Gründe. Alphatiergehabe (der ausgegrenzten), mangelnde Hygiene (Gerüche) oder einfach charakterliche Eigenschaften. Es gibt einfache fiese Typen, Männer wie Frauen, mit denen man nichts zu tun haben will. Die, die bei mir an der Schule Prügel bezogen haben – was so gut wie nie vorkam – waren NICHT die Außenseiter, sondern die, die ihr Alphatiergehabe irgendwann überzogen und die Gemeinschaft gegen sich aufgebracht hatten. Aber, noch mal, alleine das Anderssein war nach meiner Beobachtung niemals ein Grund für Ausgrenzung oder gar Prügel.

      Wenn Sie so wollen, dann war ich in meinem Berufsleben einer der anderen. Ich bin nie mit Kollegen in die Kantine oder zum Essen gegangen, so gut wie nie ein Feierabendbier, war nur für die erste Anstandshalbestunde auf Betriebsfeiern und habe mich auch sonst von Veranstaltungen fern gehalten. Von meinem Privatleben wussten meine Kollegen so gut wie nichts. Mein Verhalten war absolut nicht konform mit dem üblichen Comment. Wurde ich ausgegrenzt? Nö, man hat mich in Ruhe gelassen.

      Zum vermeintlichen Eigentor: Geht es hier bei Ihnen um Gewinnen und Verlieren?

    13. @UNECA (3) zur Ausgrenzung, ff. Das muß ich Ihnen jetzt alles so glauben. Aber weshalb auch nicht? Weshalb sollten Sie nicht eine oder einer der ganz wenigen sein, die verschont geblieben sind? Theoretisch ist das möglich.
      Meine eigenen Erfahrungen sind anders seit Kindergartenzeit. Daß man mir, da war ich in der fünften Klasse, vielleicht der sechsten, ich weiß es nicht mehr genau, öffentlich sagte, ich würde auch einmal gehenkt werden wie mein „Großvater“, habe ich an mehreren anderen Stellen schon erzählt. Es war ein Lehrer, der das sagte, und sein Erfolg bei den Mitschülern war groß – die nicht wissen konnten, daß er selbst in Sachen Abfolge irrte. Ich trug den Makel des Namens; es war keine leichte Bürde, weder für das Kind, das ich damals war, noch später für den jungen Erwachsenen. Immerhin ging (und geht) es um Völkermord der bestialischsten Art.
      Ich war auch alles andere als ein Alphamännchen, sondern so ziemlich das Gegenteil. Ich weinte schnell, ich war beinahe zart, war verträumt usw. Weil ich mich nie wehrte, wenn man mich verprügelte, gab mich mein Opa in eine Kampfschule. Fortan wehrte ich mich und lernte, daß ich Kraft hatte. Da war ich dann aber schon vierzehn. Ich wurde bis dahin viel ausgelacht, sowohl in der Familie, als auch von Gleichaltrigen, und ich wurde ausgegrenzt. Insofern weiß ich sehr genau, wovon ich spreche, und erkenne Ausgegrenzte heute fast auf Anhieb. Man bekommt einen Blick dafür.
      Wenn Sie so etwas nie erlebt haben, istv es gut möglich, daß Sie diesen Blick tatsächlich nicht entwickelnd konnten. Daß ich mich töten wollte, weil es keine Auswege zu geben schien, durchzieht die ganze Geschichte meiner Kindheit; daß ich aber leben wollte, auch. Und das hat die Oberhand gewonnen. (Bei der Ausgrenzung blieb es, aber es kamen langsam Freunde hinzu und, seit ich mich als Alban Nikolai Herbst erfunden hatte und ihn formte wie eine Romanfigur, auch die Frauen, von denen ich >>>> dort schrieb. Wichtig war, daß ich wußte, was ich wollte, und nicht mehr nur noch drauf hoffte, es zu bekommen, sondern es mir erstritt. Das ist bis heute so. Geschenkt bekommen hab ich nichts, und Erreichtes mußte verteidigt werden. Vielleicht erklärt das manche meiner Härten.)

      Merken Sie eigentlich, wie aggressiv Ihr Subtext ständig ist? Ihrer, nicht meiner. Ich erkläre selbst da noch, wo andere längst abwinken würden. Und das, obwohl Ihre Argumentation an jemanden erinnert, der einer, zum Beispiel, vergewaltigten Frau erklärt, daß es in unserer Gesellschaft gar keine Vergewaltigung gibt. Daß wir so etwas längst überwunden hätten, und die Wahrheit sei, daß sie sich das Geschehen nur eingebildet oder sogar erfunden habe, um sich wichtig zu machen.

    14. Allmählich wär es mir lieb. Auch jemand anderes sagte was. Und nicht, daß alle immer schweigen, die etwas wissen. Weil, man will doch nicht, daß es unangenehm wird. Da lassen wir lieber andre die Kohlen aus dem Feuer holen.

    15. Nanu? „Merken Sie eigentlich, wie aggressiv Ihr Subtext ständig ist? Ihrer, nicht meiner. Ich erkläre selbst da noch, wo andere längst abwinken würden. Und das, obwohl Ihre Argumentation an jemanden erinnert, der einer, zum Beispiel, vergewaltigten Frau erklärt, daß es in unserer Gesellschaft gar keine Vergewaltigung gibt.“
      Was soll das denn? Ich habe Sie doch nicht angegriffen, sondern nur meine Erfahrungen gegen Ihre gestellt. Ausserdem habe ich doch ASUDRÜCKLICH erklärt, dass ich Ausgrenzung und Gewalt beobachtet habe – nur habe ich ein anderes Erklärmuster als Sie, ohne dabei behaupten zu wollen, die Wahrheit zu kennen.
      Wenn Sie mir schon vorwerfen, dass meine „Argumentation an jemanden erinnert, der einer, zum Beispiel, vergewaltigten Frau erklärt, daß es in unserer Gesellschaft gar keine Vergewaltigung gibt“, dann überprüfen Sie doch mal Ihr Instrumentarium an Projektions-, Rationalisierungs- und Verdrängungsmechanismen, das Ihnen augenscheinlich hilft, mit IHRER Wahrheit zurecht kommen.

    16. Lassen wir’s, UNECA, bleiben. Es hat mit Ihnen keinen Sinn. Daß ich nur meine Wahrheiten, und einzig für mich selbst, projizierte, ist ein gängiger und zu billiger Vorwurf, als daß ich um den noch diskutieren wollte. Freuen Sie sich Ihres unbeschädigten Lebens, seien Sie insgsamt glücklich, ich wünsche Ihnen wirklich alles Gute. Aber behelligen Sie mich nicht mehr. Sie sollten auch niemals mit Kunst zu tun haben, ich empfehle Ihnen einen sehr großen Bogen drum herum; sonst kommt die Gefährdung eines Tages doch noch. Und das wünsch ich Ihnen nicht.

    17. UDK Ich hatte schon mehrfach das große Vergnügen, als Akteur sogenannter Performance-Kunst (der Künstler hat an der UDK studiert) teilzunehmen, bin sozusagen selbst für einen kurzen Zeitraum ein Objekt der Kunst gewesen, und werde auch in Zukunft mit großer Neugierde und Freude an solchen Aktionen teilnehmen – sofern man mich dazu auffordert.

      Ihnen auch alles Gute!

    18. Erklären und erklären Ja, das ist sehr auffällig, Sie versuchen selbst dann noch zu erklären, wenn längst klar sein müsste, dass der Widerpart gar nichts erklärt haben will und Ihre Aussagen nur benutzt, um seinen eigenen festgefressenen Standpunkt in immer wieder leicht veränderten Wendung neu runterzubeten.

      Ich kenne dieses Problem mit dem Erklären und den Leuten, denen man nichts erklären kann, von mir selbst. Letztlich liegt es daran, dass ich wie Sie wohl gegen jede Erfahrung immer wieder hoffen und glauben, dass Einsicht möglich sein müsse, dass man lernen und sich verändern kann. Ja, dass es sogar erfahrbar sein müsse, dass man Unrecht gehabt hat und dies dann auch zugeben kann.

      Aber man kann sich den Mund noch so fusselig reden, people dont learn, es bleibt leider dabei. Und wenn man das immer wieder vergisst, dann ist man wohl naiv. Zumindest mache ich mir selbst diesen Vorwurf.

    19. War gar nicht so motzig gemeint wie Sie es jetzt zurückgeben. Mir schien nur dieses „Kunst ist Widerstand“-Ding ein bisschen überzogen. Und bei all Ihren Allgemeinplätzen jetzt weiß ich immer noch nicht, was Sie ursprünglich sagen wollten. (Von mir aus auch als Spiel.)

      (Kann es nicht doch sein, dass Sie in Ihren Routinen manchmal ein bisschen arg selbstgefällig sind und jedes kleine Steinchen an Einfall ein paar mal zu oft bepusten – und dann fehlt es doch an Politur? Bei all dem sich so überlegt gebenden Aufwand vermisse ich eben manchmal den Gedanken.)

      Denn dass die Dürftigkeit selbst sich hier bespiegeln sollte… das ist wohl ja Quatsch. Also bitte einmal für einen Vernagelten, Herr Dichter. Und bitte ohne den Ihres Selbstanspruchs nicht würdigen Relativismus: Was ist gemeint?

    20. @ UNECA zur Blindheit Das ist ja das Problem, dass überall Menschen mit mentalen Scheuklappen rumlaufen, die den ganzen Ausgrenzungsmist einfach nicht sehen wollen. Aber blind sind ja die meisten. Gefährlich wird, wenn, wie bei Ihnen Geschehen, das Unwissen in der eigenen Wahrnehmung als ein Wissen wahrgenommen wird.

      Ein Alphatier war ich früher nie. Aber ausgegrenzt wurde ich sehr häufig. Das hatte damit zu tun, das mein Erscheinungsbild den Sehgewohnheiten mienes Umfeldes fremd war. Und den Alphatiere eine hervorragende Möglichkeit bot, sich, gegen mich, vor den anderen zu profilieren. Dort wo ich jetzt wohne, in einem Plattenbauviertel in Jena, läuft es übrigens ähnlich ab, bloß dass ich mittlerweile kaum noch einzuschüchtern bin. Kaum bin ich etwas eleganter gekleidet, höre ich von den ansässigen Halbstarken spottende Sprüche und auch drohende Kommentare. Das sind einerseits Abwehrreaktionen gegen das Fremde, und andererseits wieder Möglichkeiten, sich gegenüber den Umstehenden zu profilieren und den Alphamännchenruf (danke für das Stichwort) zu festigen.

      Und solche Prozesse habe ich, unter anderer Obrfläche, auch bereits im künstlerischen und akademischen Umfeld registriert.

      Warum aber wollen Sie das nicht sehen?

    21. Gause zum Wissen „Gefährlich wird, wenn, wie bei Ihnen Geschehen, das Unwissen in der eigenen Wahrnehmung als ein Wissen wahrgenommen wird.“
      Wo behaupte, irgend etwas von mit ANH diskutierten Thematik zu wissen? Ich rede von Beobachtungen und Wahrnehmungen und Erklärungsmustern. Es ist schon interessant, dass Sie mir „Unwissen in der eigenen Wahrnehmung“ unterstellen. Kennen Sie mich? Sind sie sich Ihrer sicher, wie wenig oder stark vorurteilsbehaftet Sie sind, Gause, nur weil jemand eine andere Meinung als die Ihnen genehme vertritt? Aber zurück zum Thema: Wo behaupte ich, irgend etwas zu wissen?
      Ich rede von dem, wie sich mir das Leben in der diskutierten Thematik darstellt. Wenn ich etwas anderes zu berichten hätte, dann würde ich das hier nicht schreiben. Ich habe nichts davon, nur um der Konfrontation willen eine andere Meinung zu vertreten als Sie oder eine andere Person. Und, mit Verlaub, der einzige, der hier die Wissen und Wahrheit für sich in Anspruch nimmt, das ist doch wohl eher ein anderer, oder? Was wollen Sie nicht sehen, Gause?

    22. Gause hat schon Recht Mir stellt sich Ihre Argumentation so dar, dass Sie z.B. Ausgrenzung leugnen, weil Sie diese Erfahrung nicht haben. Herbst hat diese Erfahrung. Sie haben Sie nicht, wie Sie behaupten. Statt es aber nun dabei zu belassen, was ja okay wäre, da Sie ja nichts für Ihre fehlenden Erfahrungen können, halten Sie Ihre fehlende Erfahrung für die Wahrheit und argumentieren mit dieser vermeintlichen Wahrheit gegen Herbst.

      Das ist natürlich ein Hammer. Mal ganz davon abgesehen, dass Sie auch ohne persönliche Erfahrung sehr gut um das Phänomen der gesellschaftlichen Ausgrenzung wissen könnten. Man muss ich selbst ermordet, vergewaltigt oder was auch immer geworden sein, um über diese Dinge genau Bescheid zu wissen.

    23. @PHG – Totaler Unsinn Der Ursprung der Diskussion war der Satz von ANH: „Menschen, die anders sind als die meisten und das auch offen zeigen, werden entweder verprügelt oder vertrieben“. Da ich das IN DIESER ALLGEMEINHEIT in der Tat für falsch erachte, habe ich meine eigenen Erfahrungen entgegen gestellt. Zum persönlichen Schicksal von Herrn Herbst oder Herrn Gause kann und will ich überhaupt nichts sagen. Wie sollte ich das? Ich war nicht dabei, als Herbst verprügelt wurde. Und die Wahrheit, lieber Her PHG, kenne ich nicht und habe auch nie behauptet, sie zu kennen. Fragen Sie Ihren Freund, der ist sozusagen der Wächter der Wahrheit.

    24. Warum darf er den nicht posten was in ihm vorgeht, warum halten Sie den alle für Blöde die eine andere Meinung haben, erst jammern sie, dass sie keiner liest und jetzt verkraulen sie mutmassliche Käufer, ich, tatsächlich, hätte mich für das ein oder andere Buch interessiert, aber so natürlich nicht, da kauf ich mir lieber Roman mit Kokain

    25. Natürlich lese ich… …ich schreibe sie sogar! Und wenn Sie mir eine Stelle zeigen, wo ich behaupte, die Wahrheit zu kennen, oder Herrn Herbst oder Herrn Gause unterstelle, die Unwahrheit zu sagen, dann werde ich sogar zum Katholizismus konvertieren.

      Ein letztes Wort, das dreht sich hier im Kreis: Sie diskutieren unredlich, weil Sie mit Unterstellungen arbeiten. Wenn Sie Ihren Freund ANH unterstützen wollen, dann bleiben Sie doch bitte (Achtung!) bei der Wahrheit.

    26. UNECA
      Sie kennen dass doch schon oder? Die sind immer so. Der Meister schreibt was, wenn jemand einfach nur meint, das ist kein guter Satz, wollen die eine begründung, am liebsten hätten die es wenn man das ganze Werk liest, wenn das nichts hilft klagen sie über den AnoNamen, der kein Echtname ist und so weiter und sofort, das ganze ist amüsant, aber nur mit viel Alkohol

    27. @PPL – Nein, ich kenne das nicht. Jedenfalls bin ich es in der Diskussion mit gebildeten (?) Menschen nicht gewohnt, so billig abgegrätscht zu werden.

    28. Zu allen Disputanten. Selbstverständlich wird das Andere n i c h t  i m m e r vertrieben und verprügelt (wobei die beiden Wörte bitte auch metaphorisch verstanden werden sollten), aber die Tendenz, so zu tun, wirkt nach wie vor. Deshalb sprach ich oben von einem Instinktrest. Und selbstverständlich habe ich mit dem Satz meine eigene Erfahrung gespiegelt – welche denn sonst? Daß mein Satz mit Verallgemeinerung arbeitet, will ich überhaupt nicht bestreiten, im Gegenteil, er schärft und verschärft. Wenn man jegliche Aussage modifiziert und relativiert, verliert die Aussage ihre Kraft. Auch Aphorismenn sind Zuspitzungen, ja es gehört zum aphoristischen Denken, auch einander völlig widersprechende Aphorismen nebeneinanderzustellen. So ist das in Der Dschungel immer wieder geschehen, und so wird es weiterhin geschehen. Andernfalls verfängt man sich in der Falle, es ist ein Netz, der Systematisierung.
      Wogegen ich mich oben in der Diskussion aber wandte, waren UNECAs Beispiele, etwa das der verschleierten Frauen, die in Deutschland seiner Meinung nach eben nicht ausgegrenzt würden, ja rhetorisch mit diesem „Leben wir im gleichen Land?“ wurde direkt eine Leugnung von Ausgrenzungsdynamiken betrieben, der mindestens dieselbe Ausschließlichkeit angelastet werden muß wie derjenigen in vorher meinem Satz.

      Zu N.N.N: „jedes Einfällchen zu oft bepusten“ – also mein Einfall oben wurde nur einmal bepustet, in die von mir gewählte Form. Da sie eine komplizierte ist, brauchte das Pusten einigen Atem, sprich Zeit. Das ist aber bei jeder künstlerischen (und auch „normalen“ handwerklichen) Arbeit so. Man kann nun sagen, der Gegenstand lohne den Aufwand nicht, man kann aber auch sagen, daß der Aufwand den Gegenstand erst klarschleift. Was Sie >>>>> an diesem Distichon nicht verstehen, verstehe nach wie vor ich nicht. Aber das ist nicht schlimm, weder das eine noch das andere. Das sogenannte „Kunst-als-Widerstand-Ding“ aber, da sind wir tatsächlich grundsätzlich uneins, halte ich für absolut wesentlich, nämlich in einer Zeit, die es – in unserem Kulturraum – zugunsten pfiffiger und/oder geschmeidigster Markt-Affirmation aufgegeben hat, Widerstand zu leisten. Ein Ausdruck von Widerstand ist die formale Arbeit.überhaupt: Form – sei es, je nach den Zeitläuften, ihre Zerstörung, sei es ihre Neuformierung.

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