Am See Die Leute, die am See (am Bodensee) leben, hab ich oft über den See wie über ein Lebewesen reden hören. Wie er launisch ist, störrisch, weich, lieb, grausam und vor allem schön. Er hat was, der See.
Wo warst du denn? Im Droste-Haus auch ins Meersburg? Neben mir im Regal steht eine Postkarte ihres Sterbezimmers. Der Weinberg, schrieb die Droste, die sich hier zum ersten Mal im Leben ein eigenes Heim geschaffen hatte, werfe schon im ersten Jahr Gewinn ab, so dass sie hoffe, davon leben zu können. Es kam anders.
„Am Bodensee
….
Bist du so fromm, alte Wasserfey,
Hältst nur umschlungen, läßt nimmer los?
Hat sich aus dem Gebirge die Treu‘
Geflüchtet in deinen heiligen Schoß?
O, schau mich an! ich zergeh wie Schaum,
Wenn aus dem Grabe die Distel quillt,
Dann zuckt mein längst zerfallenes Bild
Wohl einmal durch deinen Traum!“
Einnehmend, read An, ist ein Wort mit zwei Gesichtern. Grad wie der See.
Das ist ein tolles Gedicht von ihr. Ich mag die Droste-Hülshoff eh ganz gern. Und ich freue mich, dass dort jetzt Einer wohnt, den ich kennenlernen durfte. Dass die, die dort leben, so vom See sprechen verstehe ich gut. Und die Bäume drumherum sind teilweise riesig und erzählen mit dem See so vor sich hin. Mir gefiel es auch mit dem rauen Wetter, oder gerade deswegen. Im Droste-Haus war ich leider nicht. Ich war die ganze Zeit außerhalb von vier Wänden. Habe mich die meißte Zeit auch kaum vom See wegbewegt. Zuerst Wasserburg und Lindau. Dann mit der Fähre nach Konstanz und Mainau. Ist ja nur ein Katzensprung zu den Blumen. Das war’s. War aber auch nicht wenig. Ich war auch schon am Meer. Aber dort auf der Überfahrt, so auf Mitte des Sees, dachte ich kurz, ich springe einfach. Es war mehr ein Impuls. Das Nachdenken war eher: Irgendeiner muss dann hinterher ins kalte Wasser. Mich hätte es nicht gestört weil ich am Morgen schon eiskalt geduscht hatte. Ich bin ja schon mal gesprungen, da waren es 106 Meter. Nur unter mir kein Wasser sondern Asphalt. Verzeihung, ich mach grad einen auf hartgesotten. Bin ich auch. Und nicht. Egal. Wer noch nicht dort war sollte hinfahren.
Zwei Gesichter hat es. Ja. Und es gibt ein Wesen des Einnehmens das ein einvernehmliches ist. Es belässt. Auf unfriedlich aufgewühlte Weise. Vielleicht sind das schon die zwei Gesichter. Sich anschauende.
Wer v e r g ä ß e je das Meer?
Das Meer? Nein.
Ich befürchte ich habe mich dort vergessen. Oder etwas anderes.
Und es ist der Bodensee. Nicht ganz ein Meer. Aber auch nicht weniger einnehmend.
Am See Die Leute, die am See (am Bodensee) leben, hab ich oft über den See wie über ein Lebewesen reden hören. Wie er launisch ist, störrisch, weich, lieb, grausam und vor allem schön. Er hat was, der See.
Wo warst du denn? Im Droste-Haus auch ins Meersburg? Neben mir im Regal steht eine Postkarte ihres Sterbezimmers. Der Weinberg, schrieb die Droste, die sich hier zum ersten Mal im Leben ein eigenes Heim geschaffen hatte, werfe schon im ersten Jahr Gewinn ab, so dass sie hoffe, davon leben zu können. Es kam anders.
„Am Bodensee
….
Bist du so fromm, alte Wasserfey,
Hältst nur umschlungen, läßt nimmer los?
Hat sich aus dem Gebirge die Treu‘
Geflüchtet in deinen heiligen Schoß?
O, schau mich an! ich zergeh wie Schaum,
Wenn aus dem Grabe die Distel quillt,
Dann zuckt mein längst zerfallenes Bild
Wohl einmal durch deinen Traum!“
Einnehmend, read An, ist ein Wort mit zwei Gesichtern. Grad wie der See.
Das ist ein tolles Gedicht von ihr. Ich mag die Droste-Hülshoff eh ganz gern. Und ich freue mich, dass dort jetzt Einer wohnt, den ich kennenlernen durfte. Dass die, die dort leben, so vom See sprechen verstehe ich gut. Und die Bäume drumherum sind teilweise riesig und erzählen mit dem See so vor sich hin. Mir gefiel es auch mit dem rauen Wetter, oder gerade deswegen. Im Droste-Haus war ich leider nicht. Ich war die ganze Zeit außerhalb von vier Wänden. Habe mich die meißte Zeit auch kaum vom See wegbewegt. Zuerst Wasserburg und Lindau. Dann mit der Fähre nach Konstanz und Mainau. Ist ja nur ein Katzensprung zu den Blumen. Das war’s. War aber auch nicht wenig. Ich war auch schon am Meer. Aber dort auf der Überfahrt, so auf Mitte des Sees, dachte ich kurz, ich springe einfach. Es war mehr ein Impuls. Das Nachdenken war eher: Irgendeiner muss dann hinterher ins kalte Wasser. Mich hätte es nicht gestört weil ich am Morgen schon eiskalt geduscht hatte. Ich bin ja schon mal gesprungen, da waren es 106 Meter. Nur unter mir kein Wasser sondern Asphalt. Verzeihung, ich mach grad einen auf hartgesotten. Bin ich auch. Und nicht. Egal. Wer noch nicht dort war sollte hinfahren.
Zwei Gesichter hat es. Ja. Und es gibt ein Wesen des Einnehmens das ein einvernehmliches ist. Es belässt. Auf unfriedlich aufgewühlte Weise. Vielleicht sind das schon die zwei Gesichter. Sich anschauende.