[Petrassi, Zweites Orchesterkonzert.]
Nacht und Stürme werden Licht, Beethoven, Chorfantasie. Nur daß an richtiges Licht grad allenfalls zu denken ist; man braucht aber einiges Vorstellungsvermögen. Der Sturm jedenfalls, indem er außer seiner Böenkraft spitzen Schnee verschoß, wollte mich gern vom Fahrrad werfen. Das war vorhin, so kurz nach fünf, als ich zum Training fuhr. Vor allem aber auf dem Rückweg, da hatte er noch mal richtig Luft geholt. Um es so zu sagen: auf dem Fahrrad einen Hut zu tragen, ist derzeit kontraproduktiv. Außerdem hat Die Dschungel gestern zum ersten Mal in ihrem Leben eine Abmahnung bekommen; ich habe, es ist wirklich ein Fehler, in meinem Bilddepot Fotos nicht ausgewiesen, die ich allerdings in Der Dschungel selbst mit Copyrightvermerk und Link auf den Fotografen versehen habe. Insgesamt urheberrechtlich nicht in Ordnung, gar keine Frage; es ist mir durchgerutscht, und ich bitte auch hier um Verzeihung. Jetzt muß ich sehen, wie ich das vom Eis kriege, das sich draußen grad ankündigt. Auch auf anderem Eis aber rutsche ich derzeit herum, buchhalterischem; in Bilanzsachen war ich noch nie ein As, eher schwarzer Peter, den niemand brauchen kann, auch ich nicht, also ich mich selbst nicht, in dieser Hinsicht. Manchmal wär ich gern ein Bauer, der sein eigenes Feld bestellt, um seinen Hunger zu stillen, und Jäger, der auf Jagd geht, aber auch nur dann, wenn er Hunger hat. Und hinter dem Haus springt gegen den Durst ein klarer Bach. Im übrigen sitzt er, der Bauer, in seiner Arbeitswohnung und haut sein Werk aus dem Stein.
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Heute nachmittag Aufnahme der >>>> Argo-Sendung fürs RadioEins des rbb‘s. Hatte ich noch nie: Ich werde von einem Fahrer abgeholt werden, der mich nach Babelsberg bringen und auch wieder zurückfahren wird. Mein Beruf ist nicht ohne einen stark bizarren Witz: Wie >>>> Eigner einmal bemerkte, müssen wir den seelischen Spagat hinbekommen, daß wir am einen Tag den Gerichtsvollzieher empfangen, dann aber, mitunter am direkt folgenden Tag, vom Bundespräsidenten empfangen werden. Zum Beispiel hat das was unbedingt Irres, daß ich immer irgendwie an der finanziellen Kante lebe, dann aber für zwei Monate auf einer Kreuzfahrt quer durch Indonesien und um ganz Afrika herum unterwegs bin. Daß da, zum Beispiel, Finanzamtsangestellte quere Augen kriegen, ja vielleicht wird ihnen von so viel Achterbahn sogar ein bißchen schlecht, ist wirklich nicht verwunderlich. Für den „normalen“ Bürger ist ein Leben wie meines schlichtweg nicht glaubhaft, zumal, wenn Begriffe wie „Gewinnerzielungsabsicht“ darangelegt werden. Und man muß zu recht fragen: Für wen schreibe ich eigentlich? Bei so viel Ferne und Fremdheit der Wünsche und Mentalitäten.
Nicht lamentieren, ANH! Sondern an die Buchhaltung weiter. Wat mutt, dat mutt, sagt der Bremer.
[Petrassi, Viertes Orchesterkonzert.
8.56 Uhr.]
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8.56 Uhr.]
Ohne mutt kein Perl.
Ohne Enkette auch kein Perl! Oder so ähnlich. Das Dreckswetter heute macht mich ganz wuschig.
ui, „wuschig“…. Das Wort habe ich zuletzt von einer
sechzehnachtzehnjährigen (nach Paßauskunft) Geliebten gehört. (Sehr lange her: auch ohne Paß verjährt.)Worte sind wie Klamotten, man muß sie nur lange genug aufbewaren, und schwupps, sind sie wieder krass modern!