Es waren aber gute Tage. Nicht nur, daß ich diesen gesamten Buchhaltungskram wirklich hinter mich gebracht habe, nein, es gab auch >>>> eine schöne Sendung. Wie heilfroh ich war, daß endlich mal jemand den Leuten diese blödsinnige Angst vor der Komplexität meiner Bücher nahm! daß sie sich eben auch als Thriller lesen lassen und spannend sind. Wenn man sich einläßt. Daß es eben auch um Schicksale geht, um Menschengeschicke, Verhängnisse, Verworfenheiten, Leidenschaften, Sehnsüchte. Und daß sich all das sehr wohl auf der formalen Höhe eines zeitgenössischen Erzählens erzählen läßt. Morgen früh, am Sonntag, können Sie >>>> dort dann auch noch ein Gespräch hören, das Lydia Herms, Thomas Böhm und ich führen werden, bevor ich nach Jena reisen werde, um dort mit Argo >>>> die letzte Lautschrift-Veranstaltung zu gestalten. Was eine Ehre für sich ist. Ich weiß das ebenso wie ebenso zu schätzen, daß es vor allem junge Autor:inn:en sind, die meine Arbeit für sich entdecken. Die nämlich sind die Zukunft.
So auch die wirklich grandiose Lesung am vergangenen Sonntag in München bei >>>> Markus Michalek:
Am nächsten Morgen wegen des neuen Hörstücks Gespräch bei der >>>> Transocean, die jetzt von München aus die Astor operiert. Dann gleich weiter nach Bamberg. Anderthalb ruhige Tage mit Spaziergängen, untergekommen bei meiner „alten“ Freundin C., die >>>> in den Elegien eine meiner inneren Ansprechpersonen war (Sechste). Gut besuchte >>>> Lesung in der Villa Concordia, herzlichste Aufnahme und Einführung durch >>>> Nora Gomringer. Und schließlich nach Berlin zurück, statt nach Frankfurtmain, was eigentlich geplant war. Doch hier wartete das Buchhaltungszeug, dringend, Fristsache. Abgehakt. Und morgen nun geht es nach Jena zur >>>> vorletzten Argo-Lesung in diesem Jahr. Auch das verspricht, eine sehr lange Nacht zu werden. Am Dienstag bereits Braunschweig, zweimal: und die Löwin kommt dorthin; es ist die letzte Möglichkeit in diesem Jahr, daß wir uns sehen. Ich mag ihr die Stadt meiner Kindheit und Jugend zeigen. Spaziergänge. Abends Lesungen, erst aus der >>>> Sizilienerzählung, am Dienstag in der Uni, dann, am Mittwoch, aus Argo >>>> in der Galerie auf Zeit. Witziger Name, pfiffiger Galerist.
(10.39 Uhr.)
Eigenartiges Gefühl: Australien zu betreten, aber eigentlich gar nichts von dem Kontinent zu sehen, sondern ihn gleich wieder Richtung Heimat zu verlassen. Darüber habe ich lange nachgedacht, hab auch davon geträumt. Es wäre, „rein“ für die Erkenntnis, sinnvoll gewesen, mir noch eine Zusatzwoche Australien hinzuzunehmen. Aber ich kann nicht unbegrenzt von daheim wegbleiben, von meinem Jungen, von den Zwillingskindlein, von den Freunden. Außerdem ist‘s eine finanzielle Frage, nein, eben n i c h t: k e i n e Frage.
So, jetzt wissen Sie alles, was Sie wissen sollen. Und was Sie n i c h t wissen sollen, dürfen Sie erraten. Die Familie drüben, Am Terrarium, backt heute Kekse. Vielleicht zieh ich nachmittags mal rüber, um davon zu naschen.
Bis dahin: Nächster Versuch, in den Gedichtemodus zu kommen.
Musikalisch wunderschöne Schlußszene der Fedora:
Louis, riscaldami tu…
Vorrei.. ancora un pò…
del tuo amor
(…)
Le tue labbra adorate…
T‘amo…
Und soeben erreicht mich von einem Leser ein Weihnachtspäckchen. Das hatte ich, glaube ich, auch noch nie. Tiefen Dank an den >>>> Cellofreund. Selbstverständlich werde ich die Gaben erst >>>> unterm Weihnachtsbaum öffnen. Nachdem ich nun das Papier sah, in das sie eingeschlagen sind.
Bedankt! Für einen wirklich grandiosen Sonntag – und, den Epilog.
Auf bald!