8.25 Uhr.)
Um Viertel vor fünf hoch, nach dem Espresso gleich zum Training; zwei Stunden muß ich täglich rechnen, es sei denn ich schwimme: dann sind‘s nur anderthalb. Rückkehr, auf dem Weg neue Cigarillos besorgt; Eiweißdrink, Latte macchiato, Schreibtisch, Musik. Dies die Reihenfolge. Seit gestern nacht hör ich mich neu in >>>>Aho ein: die Sinfonien, soweit sie zu bekommen sind, aufwärts.
>>>> Den Essay tatsächlich fast zuendeskizziert gestern; bis 20 Uhr dran gesessen, dann angefangen, >>>> Madonna zu lesen. Tolles Buch, völlig abgebuffte Story!
Einiges Administrative ist außerdem zu tun, Briefe sind zu schreiben, eine Büchersendung ist aufzugeben, Belege müssen ausgedruckt werden. Nach alledem wieder an den Essay, den ich heute abend so weit fertig haben will, daß er vor dem letzten Schliff nur noch abhängen muß. Mit etwas Glück komme ich auch noch an den Entwurf der nächsten >>>> Kammermusik. Mich wundert es ein wenig, daß es, anders als beim >>>> Giacomo Joyce, so gar keine wirklichen Reaktionen gibt. Lyrik scheint zu diffizil zu sein, als daß allewelt meimt mitreden zu können; vielleicht liegt‘s an der Notwendigkeit der Form. Sehr schön hingegen, was >>>> Ranjit Singh Chohan aus dem Portrait gemacht hat, das Sh. Lowan neulich aufnahm; ich hab‘s >>>> d o r t soeben eingestellt. Das Ding wäre, bemerkte zurecht die Löwin, am Telefon nachts, ein grandioser Plakatentwurf.
(Zu tippen ist nicht ganz leicht; die Muskeln pumpen so nach, daß es die Zieltüchtigkeit der Fingerspitzen verunsichert, also den Automatismus der Bewegungen stört, das Körpergedächtnis beeinträchtigt. Das ist nicht ohne Komik. Dennoch oder gerade deshalb:)
– ans Werk!
(Erster Morgencigarillo.)
20.08 Uhr.]
Jetzt >>>> Eckers Madonna weiterlesen. Mal sehn, was die Jungs mit der Mädchenleiche noch so alles anstellen, bevor sie sie unter der Erde haben. Und von Aho auf Holmboe gewechselt, bereits mittags.
Deters hat übrigens recht. >>>> Grandioser Aufsatz von Reber. Sie erfaßt enorm viel von dem, was mich ästhetisch seit Jahren umgetrieben hat. „Herbsts Problem ist“, hat vor ein paar Monaten ein Zeitungskritiker nach einer Argo-Lesung gesagt, „daß er immer noch nicht von der Avantgarde abläßt.“ Als ein „Problem“ kann ich das eigentlich nicht sehen. Aber als eines des Kritikers. Es stört ihm die Affirmation.
Zu und v o n Reber.