Neues von der Leiste. PP186, 11. Juli 2014: Sonnabend.

(9.28 Uhr, Arbeitswohnung.
Jean Pacalet, Landschaft unter dem Meer.)

Was für ein >>>> eigentümlicher Traum! Wie im Unbewußten Geschehen zusammengehen, die das Wachsein getrennt hält und wie das aber, wird man sich dessen bewußt, zu wachen Folgen führt, bzw. führen kann. Dabei hatte ich eigentlich gleich mit dem Kreuzfahrt-Hörstück weitermachen wollen, für das jetzt nur noch sechs Seiten zurechtzukürzen sind, um eine endlich brauchbare Grundlage erarbeitet zu haben. Ich habe mich gegen den reportierenden für einen poetischen Ansatz entschieden. Liegt der Nukleus des Stückes vor, werde ich mich an die pingelige Arbeit des Protokollierens meiner Atmo-Mitschnitte machen. Das ist aber nicht vordringlich, sondern die Steuererklärung werde ich noch dazwischenschieben; ich denke mal, ich fange damit am Montag an und hab sie dann bis Freitag vom Tisch. Allerdings wird es noch zwei Unterbrechungen geben, die eine besonders lästig, nämlich Einholen einer Zweitmeinung. Der Chirurg, der meinen Leistenbruch operieren sollte, hat dies abgelehnt, lehnt dies ab, sofern ich mich nicht bereiterkläre, mir die Gallenblase herausnehmen zu lassen. >>>> Das CT hat als Befund Sludge in der Galle ergeben, und zwar chronisch subinfiziert, und das müsse, so der Chirurg, zuerst vom Tisch. Ich habe aber keinerlei Beschwerden, meine Leberwerte sind überdies ideal, und sowieso will ich mir nichts rausnehmen lassen. „Der Körper braucht die Gallenblase nicht“, argumentierte der Chirurg, „sondern kommt gut auch ohne sie klar.“ Ich: „Na, es hat ja wohl seinen Grund, daß wir sie haben.“ Diese Bemerkung gefiel ihm nicht. Jedenfalls trennten wir uns uneins, und ich radelte sofort zu meiner Haus- und Sportärztin in der Hoffnung, daß sie noch dasei. Es war mittags, aber tatsächlich stand Ihr Fenster offen. Ich steckte den Kopf durch und fragte, ob sie einen Moment Zeit für mich habe. Hatte sie. „Ich bin da ganz auf Ihrer Seite“, sagte sie, nachdem ich berichtet und sie sich die Befunde noch einmal angesehen hatte. „Das ist doch Unfug, vor so einer kleinen OP etwas zu entfernen, das Ihnen gar keine Schwierigkeiten macht, schon gar nicht bei Ihren Leberwerten. Holen Sie sich unbedingt eine zweite Meinung ein.“ Interessant war eben auch, daß tags zuvor die Tochter des Chirurgen, die die Praxis zusammen mit ihrem Vater betreibt, ganz derselben Ansicht gewesen war: „Die Gallenblase bleibt drin.“ Also radle ich am Dienstag ins Krankenhaus direkt, nehme alle Werte mit und spreche noch mal. „Aber nehmen Sie nicht das Krankenhaus, in dem Ihr Chrirug operiert“, riet mir die Ärztin.
Nervig, nervig. Im Zweifel laß ich gar nichts machen, sondern den Leistenbruch das, was er ist. „Seien Sie aber vorsichtig mit dem Krafttraining. Kein Bauchmuskeltraining bitte zur Zeit, damit der jetzt noch nur kleine Bruch nicht weiter aufreißt.“
‚dammig!
Und am Donnerstag kommt endgültig die neue Brücke in die Zähne, dann ist wenigstens dieses Kapitel abgeschlossen. Paßt alles zu einer Steuererklärung ziemlich gut. Ich werde geradezu glücklich sein, wenn ich mich endlich wieder allein meiner poetischen Arbeit zuwenden kann. Selbstverständlich aber werde ich für die OP eine Vollnarkose ablehnen. Ich will einfach so viel erleben und miterleben wie nur möglich; dazu gehört auch eine OP bei klarem Bewußtsein. Mal sehn, ob ich das durchbekomme. Andernfaölls werd ich wieder bockig. Am liebsten wäre mir über mir ein Screen, auf dem ich alles mitansehen kann. Hingegen ist mir die Vorstellung, ohne Bewußtsein zu sein, auch körperlich höchst unangenehm, um von meiner Seele und meiner dominanten Selbstgegenwärtigkeit besser ganz zu schweigen. Ich liefere mich nicht aus, ohne zumindest kommentieren zu können.

Hörstück, sò!. Derweil wuschelt meine Roza um mich herum und putzt. Sie hat die Abeitswohnung jetzt ziemlich in Schuß gebracht während der letzten Male. Nun muß das nur noch kontinuierlich so gehalten werden. Gutes Gefühl, aus dem Staub herauszusein. Licht. Licht, Licht.
Guten Morgen.

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