Proseccos Beischlaf mit dem Regen. PP196, 26. Juli 2014: Sonnabend.

(9.50 Uhr, Arbeitswohnung.)

>>>> Das hat nun etwas Zeit gekostet. Aber ich wollte unbedingt, daß meine Rezension zum Fahlmann weiter zugänglich bleibt, nachdem nun ihr Erscheinen in >>>> Volltext mehr als ein halbes Jahr zurückliegt und sie damit quasi verschwindet. Das Netz aber ist ein Archivraum, auch. Aufwendig war vor allem, solch einen Text auf das andere Medium aufzubereiten, also mit Links zu versehen usw., um den g a n z e n Anspielungshof abschreiten lassen zu können. Im übrigen wartete ich auf meine Putzfrau, die aber wegen einer Kinderbetreuung absagte und jetzt erst am kommenden Sonnabend hiersein wird. Ist okay, ich werde die Woche über ja doch einige Zeit im Krankenhaus verbringen. Dabei bin ich nicht krank, sondern habe eine Art Radnabenbruch, der schlichtweg repariert werden muß. Eine Grippe repariert man nicht, auch Krebs nicht, nicht Scharlach, nicht Mums, sondern so etwas heilt man: Dieser Unterschied ist mir wichtig. Also verbringe ich einige Zeit der nächsten Woche in einer Werkstatt, sò. (Wovor es mir allerdings graust: mich zu enthaaren, den ganzen Bauch, wo das Haar so fein und nachtschwarz, immer noch, ist und nicht weiß, wie einiges schon auf der Brust; und dem mit dem Abführmittel, zwei Liter Zeugs, fühlt es sich auch nicht unbedingt wie einer eleganten Kür entgegen. Schweig, mein Leser, mit Deiner Entgegnung!)
Da ist es geradezu hübsch, daß ich diese O-Ton-Protokolle abtippen muß: mehrere Stunden Aufnahmen liegen noch vor mir. Ich denke, wenn ich jetzt erst einmal angefangen habe, und das habe ich, kann ich in der Körperwerkstatt einfach weitermachen; so fange ich lahme Liegezeit auf, „lahm“ im Wortsinn, jedenfalls für die ersten acht Stunden nach der OP. Und >>>> read An schrieb mir gestern, ich kann nicht anders, m u ß das zitieren:
Und Wahnsinn, wie viel Meter Schlauch so in einen Darm passen. (…) Sieht
auch immer aus, als ob der, der die Kamera dabei führt, ’nen Joystick in der
Hand hat. Die gehen dabei richtig m i t in der Bewegung, wenn sie den Darm
erkundschaften.
„Kundschafter“ gefällt mir ebenfalls, als Begriff für Ärzte. Ich denke sofort an James Fenimore Cooper und werd dann dort als >>>> Nathaniel Bumppo liegen. Meine Redakteurin hat ziemlich gelacht, als ich ihr eröffnete, ich wolle alle Prozeduren mitschneiden, denn man könne ja nicht wissen, für welches Hörspiel ich so etwas eines Tages brauchte. Was im Archiv liegt, liegt im Archiv: bereit. Das Leben als einen Roman betrachten.

Arbeitsplan:
O-Ton-Protokolle. Danach mit dem Sterbebuch anfangen, weiterschreiben in Umbrien bei >>>> Parallalie, nach Rückkehr das Kreuzfahrtstück produzieren, dann wieder an den Roman, den ich spätestens im Dezember abgegeben haben muß (eigentlich im Oktober, aber ich werde mir sicher zwei Monate mehr heraushandeln können). Danach gleich an den übernächsten Roman, das Neapelbuch, und parallel, hoffen wir’s, das wiedernächste Hörstück. Und die Gedichtarbeit muß ich unbedingt wieder aufnehmen, damit die schon für diesen Herbst geplante Ausgabe wenigstens im nächsten Frühjahr erscheinen kann: Die Brüste der Béart – ein nach wie vor himmlischer, finde ich, Titel.
Keine Zeit, also, mich zu wurmen. Sondern weiter und weiter ins All hinein.

O Leserin, o Leser!

***

(Klitschnaß kam ich gestern in Kreuzberg an, war dort in Badehose und Lederjacke hingeradelt, was deshalb ein bißchen Aufsehen machte, weil ich vorm „Felix Austria“ am Marheinekeplatz diese Badehose öffentlich aus- und die lange Hose anzog, die ich in einem Plastikbeutel mitgenommen hatte. „Whow!“ rief die junge Dame, schön war sie zudem, die dort im Beisein dreier Freundinnen und eines Freundes saß und mir zwei Stunden später ihren Marillenschnaps spendierte, bevor die vier in der Nacht und einem Taxi verschwanden, nicht ohne vorher mehrmals das, was auf ihrem Tisch gestanden, umgeworfen zu haben, so daß sich der Prosecco schäumend mit dem Regen vereinte.)
*

[1]Die Sonne kommt zurück! Soeben.
**

References

References
1 Die Sonne kommt zurück! Soeben.

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