Mattheit, Fremdheit. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, den 10. September 2015. In der Welt durch Nähe zu ihr.


[Arbeitswohnung,
8.43 Uhr]



Mattheit, ja. Mir nahste Freunde >>>> kamen nicht,
andere, von denen ich‘s nicht dachte, waren
trotz Widrigkeiten da die | Löwin reiste sogar eigens an
für einen einzigen Anderthalbtage so | tat ich gestern wenig
aber schnitt aus den Aufnahmen meines Sohnes >>>> diesen Clip zusammen
stellte ihn abends noch ein | Twitter ‘n Facebook
>>>> Gaga Nielsen fotografiert’ meine Schuhe | mit | in ihnen den Füßen die
man nicht sieht, und | das Verlegerpaar war da
„Du schreibst für den Nachruhm was | ist wichtig?“ | : Höllerer so
nachher in der nächtlichen SBahn | Er finde, sagte er bei seiner Begrüßung
es bemerkens|wert | daß zur Lebzeit ein Autor | von der Kritik
bemerkt werde wenig | doch aber von der Wissenschaft zentral

Wiebke Porombka führte das Gespräch mit reservierter Vertrautheit
klug, nachfragend, skeptisch berührt
Ich las, wie ich lese | bin | „Der Text ist so stark, er sollte
den Vortrag zurück|nehmen“: So die einen | die anderen anders
(alte Diskussion) | deutsches Berührungsscheun vor Gefühl
wenn man es zeigt | Hitlers Erbschaft ange|treten (nicht so
freilich im Pop | da ist der Rahmen, ich schrieb‘s schon, der Schutz:
Verabredung, daß wir jetzt einmal dürfen uns | ergreifen lassen
„Is‘ ja nur ‘ne Veranstaltung“ | Ware als Seelenerlaubnis | bis
in die Venen Sieg des Markts | die „künstlichen“ Stimmen der Oper
versus „Natürlichkeit“ bei technischer Ver|mittlung (Mikros,
riesiges Equipment der Mixmaschinen, Hunderte Kabel) | Vier-
te Natur unter den Sonnen der Lightshows | Dionysoi elektronikoi

ad acta >>>> setzt die Untersuchung fort | sah ich gerade
Übersetzung der Spuren bis | ins Selbstportrait (hab | ich ja schon|m a l gemacht:
>>>> Eine sizilische Reise no|tieren, was mich selbst an mir stört
weiß doch um meine Eitelkeit selbst | Nichts ist unfragbar da
gar schon ein Ich nicht Al|les immer ist zu erkämpfen wenn
man nicht betteln | will und nicht beugen:
Da wird einem mancher Ausruf zu laut ist | hysterisch, was ist, zu bezahlen
und das, was sein soll | sollte | vielleicht einmal wird
(Nietzsche gelesen, vor-, | gestern mit der Löwin | sagte
„Leg Dir das Buch auf den Schreibtisch“ | könnt jetzt zitieren
und aber aber|mals wär es eitel | Dreh dich und wend dich
wie du nur willst | Immer nur kannst du die Laufrichtung | Grinskatz) –

Um kurz nach zehn wird mir wieder der Mops gebracht | für zwei Tage
Daß sie die Vorstellung möge, sagte die Löwin.
Und Αἰαιαη schrieb | mit ihren Worten nach langem | wieder
unter der Jalousie, die halb hinauf, durch | Wörter als Blicken
und neues Brot auf den Stein | ging gut übernacht | auf
Herbstsonne | ein Flieger | Arbeiten am Nachbarshaus
gab mir Ricarda ein Foto, das ich fortan liebte und
lieb‘s immer mehr | ‘s lehnt auf dem Schreibtisch am iPad:




Person und Werk sind nicht zu trennen.

(Morgen das nächste Radiogespräch).

2 thoughts on “Mattheit, Fremdheit. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, den 10. September 2015. In der Welt durch Nähe zu ihr.

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