III,38 – Wie man sich eine Paranoia bastelt – in gewissem Sinne eine Fortsetzung

Merkwürdig, vor einer Woche dräute der Wetterbericht für den heutigen Tag noch mit dramatischen Temperaturstürzen und Unwetter (“ciclone Medea”), aber für den Gang zum Tabaccaio reichte die Kapuze der Regenjacke, wahrscheinlich der einzige Regenschauer heute, jedenfalls relativ “leggero, leggero”. Danach, und nachdem ich mein monatliches Rubbellos mit schief verzogenem Mund zerrissen und in den Abfall geworfen habe, fand ich dann doch endlich eine Antwort auf einen Kommentar zu meiner italienischen Pandora-Rezension für die lokalen Mitleser. Ihm, G. (man kennt sich, er wohnt auf der anderen des Rathausplatzes), sei der Film interessant gewesen aus historischer Sicht. Ästhetisch aber ein teutonischer, depressiver Schinken, auf den man gern verzichten könne. Er danke zuweilen Gott, ein Italiener zu sein. “…gli restò senz’ali la voce” (Ventre), und zwar ganze sieben Stunden lang, “gli”, d.h. mir. Daß er das gerade bei mir gepostet hat, und nicht bei den Kommentaren anderer Leute zum Film, wundert mich nicht. Denn ihm scheint eine Mobbing-Ader innezuwohnen. Als damals noch die Rede war von den Schulden Deutschlands gegenüber Griechenland, outete er mich regelmäßig mit dem Spruch “Ihr müßt Eure Schulden bezahlen!” Vornehmlich in Gegenwart anderer Leute. Häh? sagte mein Gesicht regelmäßig. Natürlich allgemeines Grinsen. Gut, mit so etwas ist umzugehen. Und man weiß auch von anderen Mobbing-Eklats dieses Herrn, bei denen vor allem FB-Freundschaften und auch sonstige Sympathien übers Knie gebrochen wurden. Vornehmlich von Frauen, konkret sind mir zwei Fälle bekannt. Wobei ich bei seinen Ausfällen immer eins wohlweislich berücksichtige: der Mann ist gay. Und in die Richtung geht sein Auftreten. Selbst der Umstand, bis Ende April drei Monate lang durch Indien und Thailand gereist zu sein, brachte ihn zu keiner anderen Erkenntnis, als daß es sich in Italien besser sein lasse. Also verglich ich sein Italienisch-Sein mit dem Deutsch-Sein der AfD, Bezug nehmend auf einen heutigen Zeit-Titel “Was deutsch ist, soll es ewig bleiben” mit dem Zusatz “roba da vomito”! Tatsächlich angeklickt das Programm: Leitkultur! Himmel hilf! Wie schön nah beisamen “leiten” und “führen”. Gewisse Umstände verursachen mir ein “zum Kotzen” oder ich stehe meinetwegen auf und gehe fort, wenn einer anfängt zu schwadronieren: “vielleicht hatte Hitler gar nicht so Unrecht…” Da steh’ ich auf und verbiete dem Redner das Weiterreden, auch wenn ich weiß, daß ihm ein bißchen Hirn fehlt. Aber das ist jetzt ein anderes Unikum der Altstadt. Und neulich der Artikel über einen Erasmus-Studenten in Warschau, seine ständige Begegnung mit dem Vergleich Deutsche = Nazis. Also: à bas la Leitkultur. Obwohl ich ein bißchen Angst habe, es könne auch als Leidkultur gelesen werden. Die gehörte auch in die Kategorie: à bas! — P.S. Selbstbewußtsein tritt anders auf!

III,37 <<<<

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .