III,48 – caffè Hag

Er sei in Città di Castello gewesen, der Stadt von Monica Bellucci, denn seine Mutter sei dort operiert worden, so Ninno heute um die Mittagszeit. Und so viele Autos auf der Schnellstraße Richtung Perugia, ihm sei beinahe rammdösig geworden. Er meinte natürlich, daß die Konzentration wegen der ihn ständig bedrängenden Autos seine Aufmerksamkeit fast erodiert hat. Ein bißchen so wie das Bäuerlein, daß nach unserem Umzug von Rom aufs hiesige Land sagte: “Amelia, che confusione!” Und damit ebenfalls den Verkehr meinte. Wahrscheinlich, weil er immer nur montags dorthin fuhr, wenn Markttag ist. Da ist es allerdings ratsam, das Auto nicht zu benutzen, wenn man nicht muß. Klang allerdings komisch für einen, der grad aus Rom weggezogen war. Aber das mit Monica Bellucci schien er nicht gewußt zu haben, er sei einfach nur rumgelaufen in der Stadt für die zwei Stunden, die der Eingriff gedauert habe, sonst hätten seine Lippen angefangen, sich ein wenig vorzuwölben. Mittlerweile könne man dort auch das Burri-Museum besuchen, Burri, und seine Kunststoff-Arbeiten. Damals als ein “Wir” dort gewesen, gab es das noch nicht. Die Stadt lediglich eine Etappe, um in einer Kapelle in der Umgebung die schwangere Jungfrau von Piero della Francesca zu sehen, die tatsächlich wiederaufersteht in Pasolinis Evangelium-Verfilmung, wie auch sonst dieser Maler darin. Dann ein Abstecher zum vermeintlichen Geburtsort Michelangelos: Caprese Michelangelo, appunto. Der schon in der Provinz Arezzo lag. Im Kopf noch ein paar Bilder von der Straße, die sich in einer Vegetation hinaufwand, die aus Macchia bestand. Kaum Verkehr, um beim Thema zu bleiben. Typischer Gang zum Tabaccaio heute am frühen Nachmittag: er an einer Konsole in der Ecke links (keine Ahnung, was er dort macht), ich einziger Kunde, “ciao”, keine Antwort. Stell mich an den Tresen, warte. Irgendwann bewegt er sich. “Due”, ich. Wechselgeld, schaut mir kurz ins Gesicht. Als ich schon fast draußen bin: “Ciao”. Er. Und ich mein Gesicht betrachtend, wie ich es von innen seh’. Und gern auch überseh’. Cayenne! Kaum Verkehr, außer vielleicht in der Mailbox. Die Münze nahm er, Ninno, zwar an. Aber Città del Vaticano gefalle ihm überhaupt nicht, als Person nehme er allerdings Johannes Paul II. aus. Ok, heute lasse ich es als “caffè Hag” (Rosselli) durchgehen (sie selbst kam mir heute auch so vor).

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