III,83 – the potatoes hiss

The potatoes hiss, viciousness in the kitchen (Plath invers), es reicht, die Augen abzuwenden, und alles nur eine Frage der Perzeption oder auch der eingeimpften und exogenen konfliktualen Selbstwahrnehmung. Ebenso platzte er invers in den Bioladen, um zu versaftendes Gemüse und eben Kartoffeln zu kaufen, die grad vor sich hin köcheln, und fand zwei beim Tee in ein Gespräch vertieft, die er wohl gut kannte. Zwar gelang es ihm, nonchalant seine Besorgung zu “tätigen”, im Innern aber brodelte Eifersucht auf diese Fähigkeit, sich unterhalten zu können in einem nimmer enden wollenden Wortschwall. Hinterher legte ich für ihn ein Selbstplädoyer zurecht, das aber auch nur ich begreifen konnte: das erste Wort nach ca. 2000 und mehr Wörtern, die einem tagsüber aus den Fingern schlupfen und in Welten tauchen, die bar aller Emotion sind, könne nicht anders als banal klingen, fernab aller Ansichten von der Welt, die ihm eh schon durch ablenkendes Klicken während der Wörterproduktion als End of the World News jenseits aller Meinungen den Wohlfühlhorror vermitteln. Wo jeder auch immer ein Nicht-[beliebige Nationalitäten- oder sonstige Bezeichnung] ist. Man könnte es mit Fug als Potemkinsche Dörfer bezeichnen, die da jetzt ihre Fassaden aufrichteten. Denn im Grunde schlich ich durch den Laden, als wär’s ein Teil des Waldes, in dem ich lebe und in dem es immer auf die Ohren ankommt, um desto besser im scheinbaren Lockruf von sich abzulenken, wobei unter Lockruf eben das Banale zu verstehen, das Hamsterfüße im Rad, Mauersegler in der Luft und eine Siope im Hofbeet gekonnt spektakulär ihrer Natur einverleiben. Jedenfalls erschien als ein solches Hamsterrad der Livestream des Spiels Frankreich-Albanien: eine Minute Spiel, zwei Minuten kreisende Punkte. Ich hoffe, daß es auch heute Abend geschieht, denn ich werde mit Sicherheit Deutschland-Polen anklicken, aber in der Befürchtung, Fußball, PiS und AfD durcheinanderzubringen. Dann doch lieber ein Blick jetzt auf die rosa gestrichenen Mauern des Ostello im noch hellen Abend, die still und schweigend…

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