Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 18. August 2016.


[Arbeitswohnung, 14.24 Uhr
Bach/Busoni, Chaconne d-moll (Grimaud)]

Bereits den 7.52er ICE zurück nach Berlin genommen; so war ich mit etwas Verspätung um 13.40 Uhr wieder in der Arbeitswohnung, wo ich seither die Notizen auswerte, die die Gespräche gestern abgeworfen haben. Nein, ins Chalet wolle sie mich nicht mitnehmen, sagte die Contessa; das sei absoluter Privatbereich. Ob mir >>>> dieser Club denn g a r nicht gefalle?
Ich hatte den leisen Eindruck einer gewissen Verwandtschaft mit >>>> dem Gräfin von Paris, obwohl darauf nichts Physiologisches, überhaupt Körperliches schließen ließ. Vielmehr gab es, deswegen schreibe ich von „gewissen“, ungewisse Ähnlichkeiten im Stimmtimbre. Interessant waren zudem die, sagen wir, sizilianischen Momente ihrer vielen Erzählungen. Und ausgerechnet Tom Clancy gab sie mir zur Einübung des von ihr gewünschten Stiles mit, den ich, also Clancy, mal vor Jahren >>>> in der FAZ besprochen habe, und zwar nicht gut. Logisch.
Dennoch kamen wir vortrefflich miteinander aus. Meine Arbeit ist ja klar definiert und mein Handwerk gefragt, nicht meine Poetologie. Damit läßt sich‘s leben. Tatsächlich warf ich heute morgen gegen fünf, bei UF untergebracht, die ersten beiden Sätze dieses Romanes hin:


Morgens 180816


Plötzlich wußte ich ganz genau, wie ich das in der Tat hochinteressante, aber für einen Bestseller viel zu schwere Thema mit der nötigen Leichtigkeit ausstatten könne, ohne daß es dabei seiner Bedeutung verlustig geht. So stand ich denn ziemlich amüsiert bei dem Freund im Wohnzimmer, als er verschlafen hinzutrat.
Natürlich darf ich ihm nichts erzählen, also gar nichts Konkretes, das reale Rückschlüsse zuließe; aber die allgemeine Aufgabenstellung besprachen wir s c h o n. Dann indes mußte ich, um den Zug nicht zu verpassen, ziemlich schnell los. Bei einer nicht ganz so weiten Entfernung wär das nicht arg schlimm gewesen, aber ich wollte auf jeden Fall wieder mittags daheim sein.
Ich denk mal, daß ich in der ersten Italienwoche, also der nächsten, bereits das erste Kapitel skizzieren kann, durchaus schon im avisierten Tonfall. Es würde, denke ich mir, der Contessa gefallen. Und vielleicht sprech ich sie danach einmal auf den Gräfin an…nein, nein, „den Gräfin“ ist schon richtig; es war auch oben kein Vertipper. Falls Sie nicht verstehen, weshalb, dann lesen Sie >>>> Die Fenster von Sainte Chapelle:

Die Fenster von Sainte Chapelle


Aber das, liebe Freundin, sollte man ja eh tun. Sie stimmen mir doch zu?

Also weiter mit der Arbeit.
Bis 18.30 Uhr. Dann Billard mit Eisenhauer, Phyllis Kiehl – deren Ausstellungseröffnung >>>> dort annonciert ist -, >>>> Thomas Erdelmeier, meinem Sohn und mir. Bevor wir etwas essen gehen werden.


Weiterhin:

Ihr

Unhold

[abermals:
Bach/Busoni, Chaconne d-moll (Grimaud)]



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