III, 149 – Septemberwetter

Kaum Zeit zu verschnaufen gestern. Die Alternative war: später selber mit dem Auto zu fahren, oder aber schon um sechs mich mitnehmen (und somit chauffieren) zu lassen. Grund: Überraschungsgeburtagsfeier pour l’ami belgique in quel di Giove, also in der Nähe von… Aber es war nur noch Passivität angesagt (gegen sechs fehlt normalerweise meinem Weitermachwillen sowieso jegliche Substanz), und so ließ ich mich nach Giove entführen, ohne mir deshalb einzubilden, ein Ganymed zu sein, da ja Giove nichts anderes als Jupiter. Machte zwar ansatzweise den Mundschenk, stand aber eigentlich doch nur im Wege, während Sir G. und die Mondmutter das Essen zubereiteten (wegen dieser Hilfestellung war er, Sir G., schon so früh losgefahren).
Olivenbäume standen draußen reichlich herum, ein Hund machte Techtelmechtel mit jungen Katzen (entzückend), landwirtschaftliches Gerät stand herum, ein einsamer gelbroter Kürbis auf dem Acker nebenan, ein Schuppen.
Das Haus eine Zimmerflucht, erbaut über uralten Gewölben (‘etruskisch’ meine später gar der hinzugekommene ‘Schwiegervater’ des Mondvaters (l’ami belgique)).
Allgemeines Stöhnen: Temperaturrückgang, Wind, Laubrascheln und Frösteln, sobald man vor die Tür ging. Man habe es sich anders vorgestellt, nämlich eine Party im Freien. Mit Mazurka, peut être, da l’ami belgique vor seiner Mond-Vaterschaft aktives Mitglied einer sich ‘ballo clandestino’ nennenden Sekte war. Großmütterchen in der Stube mit Fernseh’ und dem Mond (aber Mondin wäre angemessener) im Arm. Fürchterlich schlecht spielende Schauspieler in irgendeiner TV-Serie, der Ton aber leise gestellt. Gut, daß er dann ausgestellt wurde, bevor es losging. Naja, losging: Man hatte den zu Feiernden auf Abwege gebracht. Er wußte tatsächlich nichts davon. Und kam dann als erster zusammen mit seiner ‘Entführerin’. Im Grunde dann aber nur noch drei-vier weitere wohlbekannte Gesichter teils mit Anhang. Ein Stubenabend.
Direkt vor der Haustür wie eingerahmt von den Bäumen im zentralen Blickfeld der Große Wagen (rauchen). Lauter Ganymede stellten den Tisch voll mit Essenssachen (hiesiges Potlatch-Syndrom), von denen nicht mal die Hälfte gegessen wurde. Am Ende wurden Plastikbeutel verteilt: nehmt, um Gottes Willen (besser: per Giove!) nehmt! Ins Bett geplumpst und heut’ am Vormittag den in den letzten Tagen angestauten Streß endlich entsorgt.
Der Kopf in dem Moment eine Art WC-Spülung. Bis zur nächsten habe ich ungefähr sieben bis neun Tage Zeit. Immerhin keine neuen Interferenzen. Nichts Neues seit Montag. Entspricht aber der alten Erfahrung, daß der September meistens ein etwas ruhigerer Monat. Welcome to number nine! Septemberwetter.

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