III, 156 – „’no stormo di tempo“

Gedichte waren das nicht mehr, eher schon Partituren (i’oi et risa e ho risolìohlì e ho / risolìohlà). Ich hatte also richtig etwas gemerkt, nur daß die reine Performance der Texte ohne die Partitur vor Augen ein wenig verliert. Natürlich gewinnt man so keinen Dichterwettstreit mit einem Publikum, das sich anders zu wiegen gewohnt ist und das Übliche erwartet.
Also Luca Succhiarelli. Hier ließ er ein dünnes Bändchen: >>>> Quaderno di Pandora. Darin das erste Gedicht ahme die Handbewegung des Knaben (auch wenn im Gedicht selbst das Geschlecht durchaus wechselt (d’infante l’infanta)) nach, der auf Tizians Gemälde >>>> ‘Amor sacro e Amor profano’ zwischen den beiden Amoren zu sehen ist. Man behaupte gemeinhin, er bewege eine Rose.
Ich gab ihm von mir zu lesen. Kurz: wir fanden und verstanden uns. – Lesungen? Vielleicht demnächst in Neapel. Performance.
Wir gingen schon wieder über den Platz, denn ich hatte noch mein Brot abzuholen. Und trennten uns. Eines der Gedichte ist diesem Komponisten gewidmet:


Spürbare Müdigkeit davor. Der Kampf gegen den Drang, mich einfach hinzulegen. Alles wird in solcher Situation zäh, auch der angefangene Montaigne; die erste vollständige Übersetzung von Tietz, die ich für 9,99 zum Aldi-Preis bei 2001 erstanden habe, mag zwar gründlich sein, aber die Satzkonstruktionen stecken im Sumpf der Mitte des 18. Jahrhunderts. Und Eichendorff huscht so vorbei. Närrisch wie er die Dramen konzipiert, die ich gerade lese. Ein bißchen wie Jakob Michael Reinhold Lenz in seinem Pandämonium Germanicum. Und ich genarrt. Hätt’ er wenigstens auf den Lenz angespielt. Was für’n Stück, ‘Der Hofmeister’! Aber da war Napoleon erst fünf Jahre alt. Und konnte noch nichts dafür.
Abermals Wadenarbeit beim Gang zurück von der Geldmaschine. Das Prinzip derzeit: mir jeweils nur den zweitniedrigsten Betrag, d.h. 60 Euro, geben zu lassen, dann komm ich nämlich öfter runter. Der kleinste, nämlich 20 Euro, wäre eher etwas für taschengeldbedürftige Halbwüchsige oder Mindestrentenempfänger, wie auch ich einer mal sein werde… Aber ob ich dann noch so oft hinuntergehen kann, sei in Frage gestellt. Es möchte mir sonst so gehen wie dem Salzkäufer, der einmal im Jahr in dem einen spanischen Dorf ein Kilo Salz kauft, aber dann beschieden wird, es gebe keine Kilopackungen mehr, er müsse schon 2 Kilo kaufen, und wie er traurig dreinschaute, als wäre es das letzte Mal, denn ob er es in zwei Jahren noch schaffe, war ihm wohl zu sehr abseits von allen noch vorgedachten Wegen, die ihm die Änderung der Regel abgeschnitten. So ungefähr in einem Handke-Text. Cave canem! Und halt dich an die Regeln (die, wie in den Meistersingern, sich jeder selber mache).

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