Mit der Taschenlampe herumwühlen in Kisten, die zurecht in dunklen Ecken stehen. Etwas herausfischen, blättern. SMS-Transkriptionen eines kathartischen Sommers bzw. einer solchen Reise. Empfänger/Absender: vier Frauen. … er fällt zuletzt, / Um nichts gebessert, in sich selbst zurück. Goethe, Torquato Tasso, III,4. Denn er, der Reisige, bzw. sie, die Reise, fand nach einer Nachtzugfahrt über zwei Grenzen hinweg, zunächst Atem in Berlin. Woraus der Wunsch entstanden war, mir nach Ankunft als erstes bei Kiepert in der Hardenbergstraße (der Kassenbon liegt noch im Reclam-Heftchen: 15.08.05) den ‘Torquato Tasso’ zu besorgen, kann ich jetzt nicht mehr so recht nachvollziehen. Las ihn dann auch nur zur Hälfte, ohne hineinzufinden.
Vielleicht brauchte ich die Sprache. Es ist gefährlich, wenn man allzu lang / Sich klug und mäßig zeigen muss. … ebd.
An diese Stelle muß ich wohl im Dorf gekommen sein. Als Lesezeichen steckt dort ein handschriftlicher Zettel: “schreiben ein schlafen / im schlaf der anderen / wenn morgens im schrägen licht / ziergräser um einen glatten rasen / gespiegelt im fenster sich wiegen / und die birken um den sportplatz / im winde zeitlos sich wiegen”. Zweimal ‘wiegen’. Hm. … besser noch: “… um den sportplatz / das wort ‘zeitlos’ nachplappern / das der wind ihnen souffliert”.
Also wohl früh morgens, als alle noch schliefen.
Auf der Hinfahrt von Rom aus (Du bringst uns Krieg statt Frieden, scheint es doch,/ Du kommst aus einem Lager, einer Schlacht, / Wo die Gewalt regiert, die Faust entscheidet, / Und nicht von Rom, wo feierliche Klugheit / Die Hände segnend hebt, und eine Welt / Zu ihren Füßen sieht, die gern gehorcht. ebd.) in einem Liegewagen, über mir das Dach, in mir Unruhe (Voyage au bout de la nuit: Nachtreisen), schon im Aut-Land eine Stimme vom Bahnsteig: “Ist das da, wo man umsteigen muß?”
Das kommt davon, wenn man mit der Taschenlampe dunkle Ecken ausleuchtet, wobei ich mehr dazu gar nicht sagen darf und möchte.
Heute um die Mittagszeit wäre ich gern der Schlafbruderschaft beigetreten, aber wenn man schwimmt und ans Ufer kommen will, sollte man es bleiben lassen. Sie säet sonst Hektik vor die Füße, auf daß sie straucheln.
Es gibt scheinbar doch eine Begründung von dunnemals für den Kauf des Tasso-Bändchens: