Oft erscheint der Wald der Welt, der einen immer mehr umzingelt, nicht wie einst auf der Wiese hoch überm See, die aus dem Wald die Hände kommen sah, die ihn empfingen, während unten der See die Fischlein hervorbrachte, die Lattarini, denen man meinethalben in Marta ein Fressfest widmet, wie allerorten im Sommer solche Fressfeste stattfinden, hie Schnecken, dort Hasen, hie Wildschwein, dort ad libitum, Gemüse und bestimmte Nudelsorten sind auch erlaubt. Ein Kartoffelfest ist mir bislang nicht untergekommen. Also bereite ich mir selber eins vor.
Da ich immer lache, wenn in einem Text zur Beförderung des Fremdenverkehrs die Etrusker erwähnt werden (“Schon die Etrusker…”), müßte ich jetzt selbst über mich lachen, wenn in diesem Text zur Beförderung des Befremdens auch plötzlich von solchen die Rede wäre, obwohl sie ante portas sind. Aber zum Glück weiß man nicht genau, wo sie sich regelmäßig da am See trafen, ihre sozusagen Generalstaaten. Aber ich lache nicht. Und beschränke mich auf den Wald, der nunmehr gleichsam handlos mich scheinbar zu empfangen sich anheischig macht, aber noch wartet mit seinem Näherkommen, vielleicht auf den Augenblick, daß die Rückzahlung des Bafög fällig wird.
Ist zwar längst gegessen, aber als Metapher immerhin so schräg wie der sich nähern wollende Wald bzw. das ja eigentlich gewünschte Näherkommen des Waldes. Aber vielleicht “in jedem Fall nicht mehr auf der Erde” (Bernhard 911), wie die eine Hälfte des Doppel-Hasen “in Geutschens Garten bei Ulm”:
Beide Hasen waren so mit ihren Rücken ineinander eingewachsen, daß der eine Haupt und Läufe gegen den Himmel strecken mußte, wenn der andere, auf dem er lag, mit allem diesem über die Felder setzte und abfraß; und so umgekehrt, weil sie sich wechselseitig umkehrten; denn war der eine Hase des Laufens und der Ätzung satt, so stülpte er sich mit allen Vieren gegen den Himmel, und nun konnte auch der Ferien-Hase auf der Erde laufen und äsen. Ein solcher Doppelhase […] ist nun der gute Jetzo-Mensch von Bildung: immer kehrt er vier Läufe und zwei Löffel nach oben, um seinen Wandel im Himmel zu führen, indes er mit den entgegenstehenden auf der Erde umhersetzt und satt wird. (Jean Paul, Museum X)
… oder mit der Sonne auf dem Rücken (der nun endlich Ferien-Hase, der lange genug meine Nerven geäst) unterwegs zum Markt, sich Saubohnen mit den vorderen Gliedern zu grabschen, die gerade Hochsaison haben. Gilt sowohl für die Saubohnen als für die vordersten Glieder des Daktylographen. Das Bild mit der Sonne auf dem Rücken hinkte, wenn ich nicht hinzufügte, ich sei den Hügel rückwärts hinabgegangen. Rückwärts wieder in die Welt hinein. Wäre Schreiben etwas Anderes? Gegen den Wald, der im To-morrow, and to-morrow, and to-morrow” (Macbeth, V, 5) sein eigentliches Movens zum Umzingeln bekommt.
Und stand einmal mit ihr vor einer abgelegenen etruskischen Nekropole (kompliziertes Manöver, auf dem engen Weg das Auto wieder in die Rückfahrposition zu bringen): in den Fels gegrabene Totengemächer, in die man besser nicht hineinging wegen der nunmehr Fledermauspopulation, die einem plötzlich entgegenflattern konnte. Was vom Tode zu denken, darüber sei zwischen uns ein andernmal die Rede, nicht jetzt, nicht hier.
Er unterschriebe indes keineswegs die beiden Schlußsätze von Vonneguts Erzählung ‘Morgen … morgen … morgen’: “Das Leben war gut. Er konnte kaum erwarten zu sehen, wie es weiterging.” Selbst wenn er, nicht Vonnegut indes, zugeben wollte, er habe am Samstag sich den gesamten European Song Contest angeschaut, bloß weil er darauf aus war, den Portugiesen gewinnen zu sehen, dem Einheitsbrei zum Tort. Müedekeit? Möglich.