III, 302 – Auch eine Art Jukebox

Gibbon lesen, Santana hören, mich über einen Satz vom >>>> 17.7.07 ärgern, in dem zweimal das Wort “eigentlich” vorkommt, mir vorstellen, die Südamerikanerin käme jetzt vorbei, die sich mit Sicherheit sofort entsprechend bewegen würde.
Gibbon vorerst unterbrochen, Santana unterbrochen, um zum Bioladen zu gehen (Joghurt, Tomaten), vorbei an der offenen Garage, die geradezu überfüllt war heute abend. Vier spielten wie üblich Karten, der Rest schaute zu.
Und ließ mich zu einem Tee einladen. Am Tisch saß tatsächlich auch die Südamerikanerin, aber es war naturgemäß keine Santana-Atmosphäre, stattdessen hatte eine, F., die rechts neben mir saß und sonst das Mittwochsbrot backt, einen Stapel Stoffstücke vor sich.
Es stellte sich recht schnell heraus, daß es sich um “handwerkliche” Monatsbinden handelte, die sie da in Serie hergestellt hatte. Bequem zusammenzufalten mit Druckknopf für die Handtasche. Es folgten Einzelheiten über das Umgehen mit der Menstruation. Die Südamerikanerin nickte immer wieder entzückt.
F., die sich so mit Brotbacken, Nähen und, wie sie sagte, auch mit Bach-Blüten über Wasser hält. Und überhaupt unglaublich, wie viele Leute hier Yoga-Kurse anbieten.
Gibbon und Santana gleichzeitig ist mir schon Yoga-Übung genug, wie einst das Hören der Beatles beim Lesen Adornos. Methode steckte und steckt indes nicht dahinter. Momente, die sich ergeben und erst in der jeweiligen Vergegenwärtigung immer wieder als solche in der Nichtnachahmung und im Verzicht auf Wiederholung hervorgerufen werden können, sobald sich wieder so verquere Überschneidungen ergeben.
And it came to pass…
Das aber machte den Moment spannend. Kurz auch erschien der “young man” am Flipper in der Dorfkneipe, der gerade an der Jukebox Santana gedrückt hatte, der ich war. Und >>>> Casarsa ersteht (Pasolini lebte hier einst und ist hier begraben, in welchen Ort Handke sich in seinem >>>> Versuch über die Jukebox begibt (P., wenn man weiter assoziiert, treibt noch weitere Blüten, und Handke bleibt seiner singulären Erscheinung treu (es heißt, es gebe demnächst einen Film über ihn))), während die heidnischen Tempel nach Julians Tod endgültig veröden und die Bischöfe am Hof des neuen Kaisers sich über den rechten Glauben streiten. Kuriose Geschichte allemal. Christi Motten.
Langsam aber verlieren nun die Santana-Töne ihre evozierende Kraft. Nein… noch nicht ganz (Soul Sacrifice)… es hält die Anfangstakte ziemlich lange aus. Denn meistens ist es so, daß Gruppen jener Zeit am Anfang fürchterlich aufflammen, um dann zu versumpfen.

Es sagte ‘Abd al-Gabbâr: “Der Dichter Abû Muhammad ‘Abd al-Galîl b. Wahbûn aus Murcia hatte für uns in Sevilla am Guadalquivir einen Zeitvertreib organisiert, an dem etliche Dichter, Gelehrte und Sänger teilnahmen, und sie blieben vom Morgen bis zum Abend. Nachdem die Luft sich gekühlt, entstand eine leichte Brise, die das Wasser sich anmutig kräuseln ließ. Da sagte ich zu den Anwesenden: “Vollendet diesen Vers: Der Wind hat mit der Welle ein Panzerhemd geschmiedet, und jeder machte sich an den zweiten Halbvers, der ihm in den Sinn kam. Unter den Anwesenden befand sich der Dichter Tammâm Gâlib b. Rabâh, allgemein bekannt als al-Haggâm […] und er fuhr fort: Wie vortrefflich ein Panzer, würd’ er zu Eis, für die Schlacht … “[Aus dem Diwan des Ibn Hamdîs nach dem Italienischen des >>>> Celestino Schiaparelli, Bruder des Astronomen Giovanni Virginio Schiaparelli, nach dem die jüngst beim Anflug auf den Mars zerschellte >>>> Sonde benannt worden war.]Auch eine Art Jukebox heute.

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