Bei lahmem Netze. Abermals ein spätes Arbeitsjournal, des nämlich des Dienstags, den 12. Dezember 2017.


[Arbeitswohnung, 15.25 Uhr]

Ich wollte, Freundin, fertig werden. Also ließ ich, zumal mit 7.30 Uhr viel zu spät aus dem Bett gekommen, Die Dschungel liegen und wandte mich gleich der Aeolia für die letzten Korrekturen zu, die dann aber auch noch in einer mir von >>>> Arcos Setzer zugesendeten Probeschrift formatiert werden mußte. Also gingen zwei Typoskripte schließlich hinaus.
Um knapp zwei Uhr mittags war es geschafft.
Dann zu Bett – ebenfalls länger, als ich vorhatte. (Heute abend kein Alkohol. Daß ich gestern tatsächlich zwei Flaschen Wein in mich hineingekippt habe, habe ich sehr wohl im Blick. Tee heute abend, Apfelsaftschorle, sowas. Auch den Sundowner erlaube ich mir heute nicht.)

Jetzt an die Fortsetzung der Contessarbeit, dazwischen Konvicki weiterlesen. Außerdem liegt hier noch der Typoskriptanfang des Romans Vilma Huchs, einer jüngeren Kollegin, der ich schon vor mehr als einem Monat versprochen habe, ihn durchzusehen. Daß ich es bislang nicht geschafft habe, bereitet mir ein kleines schlechtes Gewissen. Von dem mich Christopher Ecker allerdings ablenkt, und zwar trefflich, >>>> der heute von einem Pferd erzählt, das ein Mensch ist, der zusammen mit anderen Menschen – oder Pferden – einen Pritschenwagen zieht, auf dessen Kutschbock es aber zugleich sitzt, das erzählende Pferdmensch, und zwar neben einem unentwegt quasselnden Toten, dem dennoch kein Dampf vor den Nüstern steht. Was bleibt einem da als ehemaliger Drücker? Man erinnert sich, erinnert sich an eine Kneipe in Nantes und stellt sich die Nautilus vor, wie sie aus der Loire auftaucht, um möglicherweise die Sklaven zu befreien, die der Ursprung des Reichtums dieser Stadt gewesen sind, ohne daß aber Jules Verne von ihnen abgestammt wäre.
Nun ist diese Idee – insgesamt – selbstverständlich viel zu utopisch, als daß sich das Pferd nicht sofort dem schützenden Realismus zuwenden müßte, nunmehr im Mantel der Erinnerung an ein Restaurant, worinnen Hummerhälften wurden serviert. Als der Kellner vor seinen Gast, das Pferd, den Teller plaziert, ruft er aus, daß die Hummer früherer Zeiten sehr viel größer gewesen seien; anders als Ecker oder das Pferd, die dieser Ausruf beide irritiert, gehe ich davon aus, er, der Kellner, habe damit dem Pferd – oder Ecker – zuvorkommen wollen. Woraus wir sehen, daß jemandem zuvorzukommen das völlige Gegenteil von zuvorkommend sein kann. Und also entläßt mich Herr Ecker dann doch mit einem Mißbehagen, vor dem ich mich, Vilma Huchs wegen, habe in ihn hineinflüchten wollen. Du mußt nur undsoweiter die Laufrichtung ändern.

Der Eckerfrau, die nicht Eckers Frau ist, ich wiederhole es entschieden (sie selbst würde es ebenfalls bestreiten), – also der Eckerfrau ein neues Projekt unterbreitet, von dem ich Ihnen bis auf weiteres allenfalls en privé erzählen dürfte. Zu viele lesen hier mit, die Ihnen weder, noch mir, wohlgesonnen sind, geschweige denn wohlig. – „Whouww!” schrieb die Eckerfrau mir zurück.

ANH
Dessen DSL nach wie vor lahmliegt. Immerhin kommt er dennoch ins Netz.

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