Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts – Coop. Seit dem ersten Januar war ich aus dem Stadttor nicht mehr herausgekommen. Ein paar Sicherheitshalber-Einkäufe insofern, die geringe Arbeit erlaubte dies. Zumal zu einer Zeit, in der kaum jemand unterwegs ist. Es war auch nur eine Kasse besetzt mit der Sonn- und Feiertagskassiererin, der ich tatsächlich eine “buon anno!” wünschte. Ein bißchen wundert sie sich, stellte aber fest, dass man sich im neuen Jahr noch nicht gesehen hätte. Ich hätte antworten können, dass das neue Jahr noch nicht einmal begonnen habe zu laufen. Jedenfalls für mich nicht. Und überhaupt, es müsse erst noch auf die Beine kommen. Aber das fiel mir wie meistens erst hinterher ein.
Denn auf die Beine war ich ja schon gekommen am Abend davor. Und spürte das sogar heftig. In den Beinen nämlich. Eine Veranstaltung, zu der ich nicht eingeladen war (via fb) merkwürdigerweise. Dennoch die zufällige Entdeckung einer “Cantina del poeta”. Kam mir bekannt vor. Hatte ich auch mal, und der Mit-Initiator meiner Initiative damals war einer der Mitveranstalter dieser Initiative. Aber scheinbar war ich nur ein wilder Nebenzweig zu meiner Zeit, denn auch schon vor mir gab es Initiativen in dieser Richtung unter dem gleichen Titel. Also ein ziemliches Initiativengestrüpp, dem nun wieder Wasser zum Grünen eingegossen wurde.
Nach der zufälligen Entdeckung blieben zwei Stunden, in denen ich rasch meine Ausdrucke durchblätterte und dann drei eigene Machenschaften und meine furiose Lebenslauf-Übersetzung (Hölderlin: che emozione allora, als ich’s unter Dach und Fach hatte, es brauchte den millionsten Teil der BER-Flughafenbauzeit, und Kosten durch Null lassen sich nicht teilen, wie auch nicht das Tränchen, das hinterher floß, als es fertig war).
Sackte es ein in den schwarzen Mantel, den einst dort im Abruzzendorf der Schneider meinem Ex-Schwiegervater, der neben ihm wohnte, geschneidert, und ging tatsächlich hinunter. Mal sehen.
Ein Trüppchen stand da schon. Und es wurde dann richtig voll. Anders als bei meiner Initiative damals. Lag wohl auch an der Mitveranstalterin. Eine, die edlen Schmuck herstellt. der Raum auch geprägt von solchen Sachen. Zwar sah ich sie schon öfter, aber einen Draht fand ich nie. Glattes blondes, manchmal ganz eng anliegendes Haar, makellos glatte Haut. Kein Stolpern möglich über Unregelmäßigkeiten. Quasi un impedimento.
Kurz, ich las tatsächlich. Aber keine Sitzgelegenheiten. Es wurde langsam unbequem. Und selbst die Freude über den einen alten Herrn (70? 80?), der über eine Island-Reise in diplomatischen Angelegenheiten (?) und einer Begegnung mit einer Sigrud hoch auf ihrem Pferd in Versen erzählte und dabei Verse aus dem Gedächtnis zu rezitieren versuchte, die er damals geschrieben. Aber er bekam’s noch zusammen, ohne auch nur ein Stück Papier bei sich zu haben. Rezitieren einer nunmehr lückenhaft werdenden Erinnerung, reichte nicht, mich, meinen feststehenden Beinen Erleichterung zu verschaffen. Andere saßen auf dem Boden. Es wäre dito unbequem für mich gewesen.
Also ging ich raus, mir die Beine zu vertreten. Und war auch nicht der einzige.
Gestern >>> “Victoria”, Bier, Patatine fritte und eine Pizza Margherita zu fünft bei Valda, der Gürtel des Orion und dann allein noch etliche Versionen der Bach’schen >>> “Chaconne” (sehr sinnlich) bis tief in die Nacht.
Pasolini steht auch noch auf dem Zettel, aber den hak’ ich ein anderes Mal ab. Denn hierfür wäre ein ganz anderer Denkschlenker notwendig (obwohl der Chaconne-Link schon in diese Richtung geht: “linguaggio dei corpi e dei capelli” (Petrolio, 337).