Bei Botho Strauß finde ich, in seinen grandiosen Notaten zu Matisse, eine Art Erklärung für das, was in den Béartgedichten geschieht:
Manche Frauen verstehen es, ihr Erscheinen zu hüten. „Sie bleiben ein Bild, um nicht zu ernüchtern, um unserem inneren Bild der femme introuvée zu begegnen.“ (Michael Landmann)
Ich schaue nach Herrn Landmann weiter und finde, erneut von Botho Srauß, dasselbe Zitat noch einmal, nämlich >>>> dort, aber ergänzt und geklärt (wie wir Flüssigkeiten klären):
Die Unumrissenheit der anima im Mann wird auf die Frau projiziert, macht sie zur femme introuvée, die ewig anzieht. Manche Frauen vollziehen unbewußt diesen Prozeß und verhalten sich sogar ihm entsprechend, indem sie ihr Erscheinen zu hüten verstehen.
Wie ich geht also auch Strauß von einem quasi eingeborenen Urbild aus, dessen eine – meine – Version ich in einer Zeichnung aus meinem höchstens vierzehnten Lebensjahr erstmals als Bild gefaßt habe (einer meiner ersten weiblichen Romanfiguren zeichnend):
Erhellend ist Straußens zudemige Bemerkung, es seien die schönsten Frauen „immer die mit Verachtung begabten“ – achten Sie auf den Doppelsinn von „begabt“. Ihr aufrechter Gang zeige den Verlauf einer Grenzlinie, an der die gewöhnlichen Übergriffe der Zeit abprallten. Die Erscheinung-selbst definiert Distanz: eben das, was Strauß mit „behüten“ meint, ein Wort, das gleichermaßen an „schützen“ und „bewahren“ anklingt und selbst in „Verachtung“ anklang, weil darin ein Achtgeben verborgen ist. Genau hier definiert Strauß die Seelenverfaßtheit des Erotikers:
Ein Erotiker ist das Gegenteil des Eroberers, der Anti-Don-Juan schlechthin. Er ist grundsätzlich unterlegen. (…) Sein sinnlicher Wille ist niemals darauf gerichtet, frei zu sein, sondern ausschließlich darauf, sich gefangen nehmen zu lassen.
Ausgelassen, hier, habe ich die Einschränlung „und nicht nur dessen weiblicher Erscheinung“, weil es mir tatsächlich nur da geschieht, in meinen dreiundsechzig Jahren jedenfalls nur bei Frauen geschah, gleichwohl ich durchaus auch Männer s c h ö n finden und als schön auch bewundern kann; doch gefangen, ihnen, gäb ich mich nie.
[Arbeitswohnung, 13.45 Uhr]
Botho Strauß, Non-finito, Ausgespartes, Leere Stellen
Bei Josef Kleinheinrich im Format 31,5 x 20,5 cm
186 Seiten, Fadenheftung, leinengebunden mit Pergaminumumschlag
49 Euro
ISBN 978-3-945237-19-9
Bestellung >>>> per Email.
Von Sabine Scho:
ich glaube, da ist was dran, würde aber sagen, nicht die objekte hüten sich, sondern man sich selbst als dichter*in davor. diese herangehensweise kenne ich von mir und von meiner art mich zu bemusen. ich käme im leben nicht darauf, die subjekte meiner projektionen näher kennenlernen zu wollen, denn sie existieren ja nur als meine projektion und je mehr ich an ihr gefallen finde und damit natürlich dann an mir als dichterin, desto größer muss ja die enttäuschung ausfallen, wenn ich da einem realen subjekt erlaubte, da einzugreifen, das würde ja mein werk sozusagen zerstören und das nähme ich mir dann sehr übel.
schön = schnell
je schneller desto schöner
schön =
vorher
+ x
+ vorbei
alles andere wird ja als befremdlich – fremd ( bleibend ) konnotiert.
sogesehen benötigen feste, auf ein unabdingbares treueversprechen beruhende partnerschaftliche beziehungen keine schönheit.
woher diese verächtlichkeit ( wer musste sie bemerken ? ) rührt, verrate ich klugerweise nicht – da wird es beliebig viele ( weitere ) gründe geben.
„Schön = schnell“? Woher haben Sie das? Bei Botho Strauß steht es gewiß nicht. Auch das „unabdingbare“ Treuversprechen kommt mir, so beruhigend es immer auch klingt, wie eine Themaverfehlung vor – was Sie und Ihre, hm, Verächtlichkeit aber nicht stören sollte, sofern Sie sich wohl darin fühlen.
mochte ich kaum so aus der nähtasche persönliche präferenzen mitgeteilt zu bekommen so ohne welt
sone arche types
idealtypen, hinreichend beschrieben sind mangelhaft aber okey
das herz des sklaven bedingt den herrn
machte je de herr das herz des sklaven ?
o ihr historukerinnen und hi
sto-mateno ihr wiederkehraffen und äffinen