Frage:
Haben Sie keine Angst, des Sexismus geziehen zu werden, wenn Sie solche Erkenntnisse in Ihren Vorlesungen zitieren?
Antwort:
Nein, ich habe damit keine Probleme. Dem pauschalen Vorwurf des Sexismus liegt übrigens ein Denkfehler zugrunde: Die empirische Behauptung, dass Männer und Frauen nicht gleich sind, wird mit der moralischen Behauptung vermengt, dass beide gleich zu behandeln sind. Das ist ja derselbe Denkfehler, den überzeugte Sexisten begehen, wenn sie sich das Recht herausnehmen, Frauen zu traktieren, zu bevormunden oder auszubeuten. Die moralische Behauptung ist fundamental wichtig – ich sehe mich darum als Feministen.
In einem Interview der NZZ, heute. Zur Gänze >>>> dort.
Na also. Geht doch!
Sofern bereits eine akzeptierte Position. Dann offenbar ja. Wo aber nicht, da … Tja.
Vielen Dank für den Hinweis auf dieses wirklich sehr erhellende Interview! Auch in seiner Analyse eines gewissen (im Westen vorherrschenden) Typ des Intellektuellen ist er sehr präzise. Ich zitiere:
„Die Romantik war eine Reaktion auf Aufklärung und Fortschritt, sie betonte das Gleichgewicht statt die Dynamik, das Kollektiv statt das Individuum, den Nationalgeist statt die universale Vernunft, das angeblich einfache glückliche Leben statt den Wohlstand. Schopenhauer, Nietzsche, Spengler, Toynbee, Sartre, Adorno, Heidegger und all die Poststrukturalisten, die später kamen und sich auf diese Denker beriefen, waren auf ihre Weise echte Romantiker. Ihre Werke werden an den geisteswissenschaftlichen Fakultäten auch heute noch verschlungen. Kulturpessimismus ist in den Humanities sozusagen Programm.“