Der Mensch aus einem Auflösungs-Zeitalter, welches die Rassen durcheinander wirft, der als solcher die Erbschaft einer vielfältigen Herkunft im Leibe hat, das heißt gegensätzliche und oft nicht einmal nur gegensätzliche Triebe und Wertmaße, welche miteinander kämpfen und sich selten Ruhe geben – ein solcher Mensch der späten Kulturen und der gebrochnen Lichter wird durchschnittlich ein schwächerer Mensch sein: sein gründlichstes Verlangen geht darnach, daß der Krieg, der er ist, einmal ein Ende habe; das Glück erscheint ihm (…) vornehmlich als das Glück des Ausruhens, der Ungestörtheit, der Sattheit, der endlichen Einheit (…). – Wirkt aber der Gegensatz und Krieg in einer solchen Natur wie ein Lebensreiz und –kitzel mehr –, und ist andrerseits zu ihren mächtigen und unversöhnlichen Trieben auch die eigentliche Meisterschaft und Feinheit im Kriegführen mit sich, also Selbst-Beherrschung, Selbst-Überlistung hinzuvererbt und angezüchtet: so entstehn jene zauberhaften Unfaßbaren und Unausdenklichen, jene zum Siege und zur Verführung vorherbestimmten Rätselmenschen, (…) denen ich gerne jenen ersten Europäer nach meinem Geschmack, den Hohenstaufen Friedrich den Zweiten, zugesellen möchte (…). Sie erscheinen genau in denselben Zeiten, wo jener schwächere Typus, mit seinem Verlangen nach Ruhe, in den Vordergrund tritt: beide Typen gehören zueinander und entspringen den gleichen Ursachen. Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, Fünftes Hauptstück :“Zur Naturgeschichte der Moral“, >>>> 200 | (Hervorhebung durch ANH)
„Rezension“ ist >>>> dabei - Sie werden es bei einigen anderen solcher Arbeiten schon bemerkt haben - ein pragmatischer Ausdruck, der nicht ganz dem entspricht, was dabei oft entsteht: auch Rezensionen sollten einem Kunstanspruch genügen, ihrerseits Kunst sein, sagen wir: eine Nachdichtung in Form der Kritik. Das ist nicht neu,…
Oft erschrak ich (wenn auch nur formelhaft auf eine anerzogene Weise) über die Kürze des Weges in mir zwischen Hoden und Hirn. Daß er nun immer länger zu werden beginnt, das macht mich frösteln: Es berührt mein innerstes Wesen. Friedrich II in seinen Fünfzigern. >>>> Bei Stern, 168.[Arbeitswohnung, 10.05 Uhr]Längst…
Der Krieg unentbehrlich. Es ist eitel Schwärmerei und Schönseelentum, von der Menschheit noch viel (oder gar: erst recht viel) zu erwarten, wenn sie verlernt hat, Kriege zu führen. Einstweilen kennen wir keine anderen Mittel, wodurch mattwerdenden Völkern jene rauhe Energie des Feldlagers, jener tiefe unpersönliche Hass, jene…