Flugzeugnotat (schwarzes Notizbücherl):

[EasyJet, →Fiumicino-Tegel
ore 11.30]
Welch intensives, angenehmes Gefühl, alleine nur zu sitzen neben dieser jungen, allenfalls fünf. oder sechsundzwanzigjährigen Dame direkt neben mir, sie auf dem Mittel-, ich dem Gangplatz; den Fensterplatz ließ sie, obwohl er nicht belegt ist, frei, hat ihre Jacke darauf abgelegt.
Bisweilen rein gefühlte, gespürte Interaktionen: Ich sehe an ihr vorbei hinaus, als noch unter uns das Meer ist; sie richtet ihr Gesicht dem meinen parallel aus; ich lege den Kopf zurück in die Stütze, die Augen zum Kabinenhimmel gerichtet, und schließe die Lider; sie tut es genauso – was ich bemerke, als ich kurz zur Seite sehe. Es ist wie aufeinander Gestimmtsein, ohne daß gestimmt worden wäre (Instrumente des Körpers). – Ihr Profil ähnelt frappierend dem der jungen Alma Schindler; selbst ihr Haar trägt sie so aufgesteckt – nur seitlich zipfeln jeweils kräftige braunblonde Strählen.
(Architekturstudentin, ihrer Lektüre nach zu schließen).

(Nachtrag, 15. Januar:
Später kamen wir tatsächlich in ein gutes, herzliches Gespräch, in dem sie jünger – mädchenhaft-freier, fällt mir ein, das Herz direkt auf der Zunge wirkte, als ihr Profil vermuten ließ, dss. Im Wortsinn verflog so die Zeit.) 

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