Zur Refeudalisierung der westlichen Gesellschaften. Statt eines siebzehnten Coronajournals ein Vortrag Rainer Mausfelds, der von Corona da noch nichts wußte.

Wir haben jetzt die Zeit. Zuhören also:

 

 

Niemand muß mit allem Gesagten einverstanden sein, um einiges denn doch erhellend zu finden — auch dann, wenn wir es schon selber, manchmal, dachten. Zentralsatz ist aus Sicht Der Dschungel, daß die Einzelnen tatsächlich keine Möglichkeit der politischen Entscheidungen haben, zumal dann, wenn sich die Exekutive vom Gesetzgeber ablöst oder von ihm mit Entscheidungskompetenzen ausgestattet wird, die ihrerseits zu Rechtsnormen werden (Abhörgesetze qua “Sachzwang”, Auslieferung Assanges wegen “Geheimnisverrats”, wo Verbrechen gegen das Menschenrecht aufgedeckt wurden usw). Wie diese Kompetenznahme, bzw. -übergabe funktioniert, erklärt Mausfeld sehr einfach und darum nachvollziehbar, nämlich modellhaft, auch wenn die eigentlich wirkenden Strukturen komplexer sein werden.
Das von ihm (und anderen, die er aufführt) diagnostizierte Erzeugen gesellschaftlicher Angst läßt sich nicht leugnen, der faktisch nun Corona geradezu noch beisprang, um sie global zu – gleichsam – institutionalisieren, ohne daß da etwa Rassismus noch eine Rolle spielt, spielen muß: Dessen ethisch und sowieso historisch Heikles, gegen das sich massiver Widerstand regte, ist sozusagen viral ersetzt, indem ein Widerstand gegen Corona und also die notwendigen Notstandsgesetze fahrlässig und schwer schädigend wäre. So wird die Pandemie zum politischen Instrument der Refeudalisierung, und die Katastrophe beschleunigt die Dynamiken autokratischer Menschenführung in kapitaloligarchisch gelenkten Gesellschaften.
Gegen einen Tsunami läßt es sich nicht mit Sinn demonstrieren.

Mausfelds Vortrag erhält sein Unheimliches nicht zuletzt dadurch, daß er vor mehr als einem Jahr gehalten wurde. Genau deshalb stellt Die Dschungel ihn nun ein. Um mögliche Zusammenhänge, → Nexūs, zu beleuchten, ohne aber einen planenden Willen unterstellen zu wollen noch gar zu können. Es geht ihr vielmehr um Strukturprozesse in, in diesem Fall, autoritären oder doch autoritär agierenden politischen längst nicht mehr “Systemen”, sondern Matrices.

ANH

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