… und welch ein Glück! (Fünfunddreißigstes Coronajournal)

Keine fünfzehn Kilometer mehr außerhalb der Stadt → sein dürfen. Wie gut es ist, in Berlin zu leben. Stelln Sie sich vor, liebste Freundin, wir wohnten in, sagen wir, Verden. Nicht mal nach Bremen dürften wir mehr. (Zumal, welch ein Schlag für die Stadt!)

3 thoughts on “… und welch ein Glück! (Fünfunddreißigstes Coronajournal)

  1. Verzweifelte Versuche, die Menschen auf Distanz zu halten. Dabei trifft man innerhalb der Stadt mit Sicherheit weitaus mehr Leute als außerhalb auf dem platten Land. So groß, so normal und so tödlich ist die Sehnsucht nach Begegnungen.

  2. ach, jetzt melde ich mich doch mal zu Wort–meine Stimmung ist inzwischen auf dem Nullpunkt angelangt–das Schreiben und Malen ist mir vermiest, weil ich mich so dermaßen unter „Zwang“ empfinde, dass ich nur noch in laute Wutausbrüche verfalle, wenn ich die „Politiker“ reden höre- dieser Zustand kann den besten kreativen Impuls zerstören-also gucke ich keine Nachrichten mehr und besuche lieber meine „alten“ Freunde und ja ich lasse mir auch eine gewisse Art der Annäherung nicht verbieten. Punkt. Wie schön, dass man sich aus 2 m Entfernung auch um den Hals fallen kann– lach — das wars dann auch schon…ab einem Inzidenzwert von über 200 wirds kritisch–naja, die Zahlen lassen sich ja rechnen, wie man sie braucht–ich traue KEINER Statistik, mich interessiert auch nicht so sehr, ob jemand positiv getestet ist, damit ist er „nicht infektiös“, oder? Nun ja…meine Freunde (die näheren) wohnen zum Glück alle dicht dran, nur die „Restfamilie“ nicht- 1 Bruder in Berlin, 1 Neffe in Essen etc etc…und trotzdem: egal wie ich mich „innerlich“ wehre, dieses „Ding“ macht was mit einem. Mir ist das unheimlich. Wenn ich an die wirtschaftlichen Folgen denke, dreht sich mir der Magen um….wie stellen die sich das vor? Lächelnd vernichten sie den Mittelstand, freuen sich schon darauf, dass die Schlangen vor den Sozialämtern noch länger als sonst sind etc etc (so meine Empfindung)- und doch: hoffe ich auf angenehmere (halbwegs normale) Zeiten–ja, ja ich weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt…in diesem Sinne, schönen Sonntag RIvS.

    reni ina von stieglitz © alle Rechte bei der Autorin

    Corona – 2020

    An die dicke Tür Sehnsucht
    klopft leise die Hoffnung an
    Vergeblich
    Rütteln an inneren Gitterstäben
    Staatlich verordneter Isolationshaft
    Worte verkapselt in geistiger Tiefe
    Gefühlsgefängnis
    Seelenhunger
    Eingesperrt
    Schmaler Grat von Verlassenheit
    Am Rande der Schlucht
    Ungewisser Tiefe
    Vergeblich
    klopft an die innere Tür
    Hoffnung
    Verordnete Gedankenzensur
    Trichtert rund um die Uhr
    Unablässig und stur
    Katastrophen in
    Gedankenströme
    Vergeblich
    Gegenwartsgespenster
    Wie Schatten am Fenster
    Fliehen lautlos in die Nacht
    Vergeblich
    klopft an die innere Tür
    Hoffnung
    Leise der Verstand
    Was ist aus dir geworden
    Mein Vater-Mutterland

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