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In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Dreiundvierzigster Tag. Zweite Serie, Siebenundzwanzigster Tag:
Der Engel Ordnungen

|| „Zu kurz das Jahr“ ||

      1. Und es gibt diese Ausrichtung auf die zentralen Themata. Der jeweilige Stil, hinabragend bis in die biographische Vergangenheit, ist eine manieristsche Erscheinung.

  1. Es sind eigentlich gar keine Themata, sonder vielmehr Existenzialien. Obwohl ich hier nicht Heidegger vorstellen will.

  2. Auch das stimmt. Aber „manierisitisch“ sagt nur „maniera“, also „Handschrift“. Es gab nie eine wirkliche Künstlerin, einen wirklichen Künstler ohne das. Wir haben uns angewöhnt, germanistische Urteile für angemessen, sogar wichtig und entscheidend zu halten. Sie sind es nicht, schon nicht zu kleistschen, zu hölderlinschen, zu kafkaschen, zu (arno-)schmidtschen Zeiten. Sie sind nur dumm und voreingenommen, Pop halt. Also Ästhetik des Kapitalismus. Es gibt k e i n e große Künstlerin, k e i n e n großen Künstler, die und der nicht Manieristen gewesen wären, weder Gertrude Stein bis zu Vldimir Nabokov noch bis zu Marianne Fritz. Die Zehs und Trojanows und selbst, der recht(s) gut ist, Mosebachs können Sie einfach vergessen. (Dietmar Dath und den leider unbekannten, umso grandioseren Christopher Ecker nehme ich aus, und Katharina Schultens. Aber Monika Rinck? Ach du je, ein Achtel-, was sag ich?: achtz e h n t eltalent. Doch mit sehr viel Macht, Kleinbürgerinnenmacht, die sie erfolgreich nutzt. Dennoch, gegen Grünbein und Wagner ist sie ein(e) … nein … sage ich nicht … )

    1. Amen! Zu ergänzen wäre noch der Ahnvater deutschsprachiger Manieristik, der tolle, hagere, fröhliche Jean Paul, durch dessen, und nicht, wie AS behauptete, Wielands Schreibtisch Schriftsteller ihren ersten Meridian zu ziehen hätten.

  3. Ja, es kann ja gar nicht anders sein. Sonst könnten die Götter ja gleich selber in die Schreibstuben kommen und Hand anlegen.

  4. Pandemisches Leben

    Nichts wird mehr sein
    wie es war, Pandemisches Leben
    wird uns bleiben auf Jahre
    jeder Nächste ein Risiko
    eine Gefahr immer vorhanden
    atmet weltweit der Tod unseren Atem
    sprechen unsere Lippen
    wird Einlass gewährt dem Virus
    oder Ausgang für einen Ausflug
    in die Welt mit anthropogenen Zielen.

    Die große Kränkung hat vertrieben
    den Allmachtstolz menschlichen Regierens
    geblieben ein ständiges Reagieren
    getrieben von viralen Varianten, viralen Mutanten.

    Wir hinterher, ungelenk, immer knapp zu spät.

    Nichts wird mehr sein
    wie es war, Pandemisches Leben
    alle gleich auf dem Globus, gleich verletzbar
    miteinander, aneinander, aufeinander angewiesen
    geworfen, gleich nackt, viral verwundbar

    und nur zusammen, nur wenn alle, dann heilbar.

    Werner Nennich, Feb. 2020

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