Videopodcast: Gerd-Peter Eigner, Der blaue Koffer. Buchvorstellung, Lesung und Gespräch. Mit Hans-Christoph Buch, Christoph Haacker, Alban Nikolai Herbst, und Gabriele Radecke. Moderation: Sieglinde Geisel. Literaturforum im Brechthaus, Berlin, am 13. Dezember 2022.
5 thoughts on “Videopodcast: Gerd-Peter Eigner, Der blaue Koffer. Buchvorstellung, Lesung und Gespräch. Mit Hans-Christoph Buch, Christoph Haacker, Alban Nikolai Herbst, und Gabriele Radecke. Moderation: Sieglinde Geisel. Literaturforum im Brechthaus, Berlin, am 13. Dezember 2022.”
Sehr gelungener Live-Stream und eine gute Veranstaltung, die Lust auf das Werk von Gerd-Peter Eigner macht. „Kanon neben dem Kanon“ ist von Ihnen gut gesagt und treffend! Großartiges Statement auch zum Verlagsbetrieb! Genau das, dieses Inzestuöse, das ist auch mein Eindruck, verhindert eine gute deutschsprachige Literatur.
Nicht eine gute deutschsprachige Literatur, die gibt es ja sehr wohl. Aber es verhindert ihre internationale Bedeutung, die immer nur dann erreicht wird, wenn der „Plot“ eines Buches in die Mainstream-Stimmungen paßt (Fall der Berliner Mauer, DDR-LIteratur, 68er, Frauenbewegungen usw.); die formalen Kräfte fallen unter den Tisch und/oder Bücher, die Menschheitsthemen behandeln.
Ja, diese Literatur gibt es auf alle Fälle, manchmal sogar im offiziellen Betrieb blüht da das eine oder andere Pflänzchen. Mit Verhindern meinte ich auch eher: daß sich zu wenige trauen genau das zu machen, was Sie und was auch ich einfordern: nicht nach Themen und Plots zu schreiben, als wäre man in der Schreibschule oder schriebe einen Besinnungsaufsatz mit literarischen Einsprengseln, sondern zu begreifen, daß Dichtung etwas mit Form zu tun hat, die zu bewältigen ist und der der Autor sich stellen muß. Bearbeitung des (geschichtlich aufgeladenen) ästhetischen Materials wie Adorno es nennt.
Ecco. Aber auch Autorinnen und Autoren, mindere, recken sich nach dem Markt und gelten genau deshalb als Größen. Aber die leiseste stilkritische Analyse widerleg es. Nur daß Stil eben nicht oder kaum nich und wenn, dann wenige, interessiert. Im Moment en vogue ist die „richtige moralische Position“.
Sehr gelungener Live-Stream und eine gute Veranstaltung, die Lust auf das Werk von Gerd-Peter Eigner macht. „Kanon neben dem Kanon“ ist von Ihnen gut gesagt und treffend! Großartiges Statement auch zum Verlagsbetrieb! Genau das, dieses Inzestuöse, das ist auch mein Eindruck, verhindert eine gute deutschsprachige Literatur.
Nicht eine gute deutschsprachige Literatur, die gibt es ja sehr wohl. Aber es verhindert ihre internationale Bedeutung, die immer nur dann erreicht wird, wenn der „Plot“ eines Buches in die Mainstream-Stimmungen paßt (Fall der Berliner Mauer, DDR-LIteratur, 68er, Frauenbewegungen usw.); die formalen Kräfte fallen unter den Tisch und/oder Bücher, die Menschheitsthemen behandeln.
Ja, diese Literatur gibt es auf alle Fälle, manchmal sogar im offiziellen Betrieb blüht da das eine oder andere Pflänzchen. Mit Verhindern meinte ich auch eher: daß sich zu wenige trauen genau das zu machen, was Sie und was auch ich einfordern: nicht nach Themen und Plots zu schreiben, als wäre man in der Schreibschule oder schriebe einen Besinnungsaufsatz mit literarischen Einsprengseln, sondern zu begreifen, daß Dichtung etwas mit Form zu tun hat, die zu bewältigen ist und der der Autor sich stellen muß. Bearbeitung des (geschichtlich aufgeladenen) ästhetischen Materials wie Adorno es nennt.
Ecco. Aber auch Autorinnen und Autoren, mindere, recken sich nach dem Markt und gelten genau deshalb als Größen. Aber die leiseste stilkritische Analyse widerleg es. Nur daß Stil eben nicht oder kaum nich und wenn, dann wenige, interessiert. Im Moment en vogue ist die „richtige moralische Position“.