„Look not in my eyes“: Lieder und Dichter, Housman/Butterworth 3. Erster Übersetzungsversuch des sechsten Liedgedichts.

[Beitragsbild ©:
John William Waterhouse, → Echo and Narziss, 1903
(Ausschnitt)]

Wohl zum ersten Mal übersetze ich ein dezidiert homoerotisches Gedicht; für mich selbst ausgesprochen spannend, wie ich mich dabei einzufühlen vermag — vielleicht, weil es nicht wirklich sexualisiert ist, sondern imgrunde bloß innig. Housman ist für seine geschlechtliche Neigung bekannt, habe ich unter anderem → d a  gelesen:

Although the poems published in Housman’s lifetime only made coded references to homosexual themes, some contemporary readers sensed an affinity. Significantly when Oscar Wilde’s friend Robert Ross visited Wilde in prison, he recited verses from A Shropshire Lad that he had committed to memory. And when Wilde was released from prison in 1897, Housman reputedly sent him a signed copy.

 

Also. Das s e c h s t e Gedicht, wieder in George Butterworths Vertonung ebenfalls dort:



 

Original ANH Versmaß

Look not in my eyes, for fear
They mirror true the sight I see,
And there you find your face too clear
And love it and be lost like me.
Schau mir in die Augen nicht,
Sie könnten spiegeln, was ich seh:
Dein eignes Antlitz, derart licht,
Du liebtest’s selbst wie ich, o Weh!

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One the long nights through must lie
Spent in star-defeated sighs,
But why should you as well as I
Gaze not in my eyes.

Wälztest nachts im Bett dich dann
Sinnlos schluchzend vor Verzicht.
Weshalb auch du, du junger Mann?
Schau mir nicht ins Angesicht.

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A Grecian lad, as I hear tell,
One that many loved in vain,
Looked into a forest well
And never looked away again.

Ein Griechenjüngling, hört ich, den
Fruchtlos jeder Mann begehrt’,
Hat so im Waldsee sich besehn
Und nie sein Aug mehr abgekehrt.

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There, when the turf in springtime flowers,
With downward eye and gazes sad,
Stands amid the glancing showers
A jonquil, not a Grecian lad.

Dort, wenn im Frühling blühn die Raine,
Steht heut gesenkten Köpfchens trist
Statt des jungen Griechen eine
Narzisse, wo es trübnaß ist.

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Caravaggio, Narziss, 1598/99
Galleria Nazionale d’Arte Antica, Roma



 

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