Wer einen vorbestraften Sexualstraftäter und auch sonstig Kriminellen als Präsidenten begrüßt, muß sich über seine (mit) Hitler grüßenden Anhänger gar nicht mehr wundern.

           Es sollte sie aber entsetzen wie mich – und zwar nicht bloß, wenn sie, die ihre Hände für den Cäsar strecken, weniger eigentliche Anhänger, als daß sie vermutlich Menschen sind, denen es um ihren wohl wirtschaftlichen Vorteil geht, die jedenfalls keine Nachteile inkauf nehmen wollen. Sondern eben deshalb.
Autokraten sind ohne ihre Mitläufer — nichts. Das gilt für Gaza und Rußland wie für die USA und die gesamte Welt.

 

           Bei uns hat das Unheil schon mit der sogenannten Reform der Neuen deutschen „Recht“schreibung begonnen sowie der Maxime, es müsse eine Schulklasse immer bei der oder dem Schwächsten „abgeholt“ (!) werden und reicht bis zum Gebot des erstens → „einfachen“ (einfach verständlichen), dann schon „gendergerechten“ Sprechens. Dahinter steht das Erziehungsziel eines Neuen Menschen; bereits Lenin ist an ihm gescheitert, und Hitler, der dasselbe in Form eines einigen, einzigen „Volkskörpers“, also völkisch, anstreben wollte, hat tätig wie tätlich eine der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte bewirkt. Die „postcolonial studies“ wiederum, als staatliches Lehrplanunternehmen, sägten und sägen Europas Vermächtnis, die Aufklärung ganz wie die Künste, vom selben Ast, auf dem sie sitzen, woraufhin die nun entstehende Leere von Populisten mit Gesten gefüllt werden kann, die wir gebunden, weil entmachtet, glaubten. Brecht hat da → früh gewarnt.

           Dagegen ist entschieden Lezama Lima zu halten:

Nur das Schwierige ist anregend; nur der Widerstand, der uns herausfordert, kann unser Erkenntnisvermögen geschmeidig krümmen, es wecken und in Gang halten.
Die amerikanische Ausdruckswelt (La expresión americana, 1958)
Dtsch. v. Gerhard Poppenberg










 

1 thought on “Wer einen vorbestraften Sexualstraftäter und auch sonstig Kriminellen als Präsidenten begrüßt, muß sich über seine (mit) Hitler grüßenden Anhänger gar nicht mehr wundern.

  1. Lieber ANH, ..ich glaube, da muss ich jetzt doch gegen meine eigene Affinität zum Komplexen, Verdichteten, Widerständigen etc. andenken..:)

    …Wegen dem Gefühl, hier wird nicht nur das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, also etwas so Produktives wie Inklusion (vom Grundrecht darauf ganz zu schweigen) mische sich hier unversehens mit teutonischer Planungs-, hm, -Besessenheit; insofern, als noch den Schwächsten mitzunehmen, lichtgeschwind in eins gesetzt wird mit Leninismus.. :/. Oder doch dicht drauf geklebt.. :/
    Sondern auch mit dem Umstand verbunden, dass sich seit jeher an den Universitäten der Welt immer neue Fächer entwickeln im Zusammenspiel mit (oder aus) Zeitgeist plus vormals Unbefragtes auf Vertiefungsbedarf kommt, und dass dies eben grade nicht das Ende der Aufklärung bedeutet, oder irgendeinen Zwang für gefühlte Alle, eben (nur) dieses zu studieren, denken, erkunden, für notwendig zu halten.

    Es ist aber schon da, weil es Kolonialismus durch europäische Länder gab, der brutalsten Art; und weil man womöglich profitiert, wenn sich dafür Arbeitsbegriffe und Historiendifferenzierung entwickeln, inklusive einer Lupe (Lippe) für blinde Flecken.

    Generationell ist das kränkend, so liest sich das für mich, dass die eigene Avantgarde durch eine andere übermalt wird, die ganz genauso die jeweiligen Muskeln spielen lässt, und das Verlangen, jetzt mal allen andern zu sagen, wo es wirklich langgeht. :). Das ist auch schon seit jeher so. 🙂
    ….. Ich kann darin keinen Niedergang sehen, obschon ich auch oft knirsche, wenn ich an die polizeilich anmutenden Begriffskorrekturen denke, der man als ältere Sprechende in einem Seminar heut leicht ausgesetzt ist – war natürlich anno 20er, 30er, (40er waren keine Geisteswissenschaften an Unis, sondern Propaganda) 50er, und erst recht 60er,70er, dann dogmarenitent für die reflexive Vielfalt (gute Zeit, fand ich persönlich:) , und jetzt, aus den regressiv gespaltenen angelsächsischen Ländern, erneut richtige Wörter und falsche. .. Andere eben.
    (Aufregungen jeweils durch Social Media verstärkt.)

    Schade finde ich, dass ungewollt, die Kritik am Totalitären letztlich den Rechten maximal zuarbeitet, indem als Beispiel für Niedergang des Guten europäischer Aufklärung gsnau das herangezogen wird – also hier die postcolonial studies – was tatsäxhlich mit den dark & bloody grounds Europas und seiner zahllosen blinden Flecken zu tun hat.. So also jenen zuarbeitet, die mit dem EMusk-Arm ganz sicher kein Problem haben werden…

    DT& Co Überwältigungstrategien sollten nicht so gut funktionieren, dass sie eben seitens der Rezeption genau das Potential ausser Kraft setzen, das sie zitiert haben. 🙂
    Ich kannte ihn gar nicht. 🙂

    Alles Beste! (Sozusagen aus Prinzip unvollständig:)

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