Bamberger Elegien (19). Die fünfte Elegie (3). Auszug aus der weiteren Fortsetzung. Entwurf.

(wert?“ – So leukozytisch, ganz Abwehr, ist die weibliche Seele,)
daß sie dem Weiblichen wehrt mit den Jahren und Mann wird: Frauen,
die ihr Geschlecht vernähen mit ängstlichen Männern, schon die
Schwellung wird denen Schuld, und sie schrumpfen besorgt im Mannsein,
unkorrekt gälten sie. Nun sorgen sie zwar milde,
sörglich sind sie – das bleibende Tier jedoch, das ihr wahrtet,
mutlos krepiert’s, und nun fehlt’s euch. Seid sechsfach verraten,
diesmal im S i e g über Männer. M ü ß t nun selber Mann werden,
um’s euch zu wahren, lesbisch liebt ihr den Mann, masochistisch
ihn in euch selbst erschaffend, a n euch. Triumphierend
aus euch selbst erhoben, unser Spiegel, nichts andres,
parthenogen fantasierend, steht ihr dann, schändlich erlegen
parthenogenen Fantasmen, den u n s r e n!, patriarchalen!,
Ehekeifen gleich hinter der Tür, das Nudelholz hebend,
Schläger ihren besoffenen Männern, die heimschleichen, feige
sich verkneifend ihr Männliches. Und seht euch nicht, so verbittert
seid ihr, unter die Füße. So autonom! Und fühlt nicht
euer eingetrocknetes Leibnest; gekrümmt drin bricht er,
in die Verirrung von gender verirrt, unser aller correctness,
abgetriebener Föten erstes und letztes Schnappen,
liebevolles, voll Sehnsucht nach Luft und nach Müttern, die’s wollend
bleiben. Ein Lied euch zu singen, denen nicht Brust, sondern Kübel
erster Empfang war, schon schloß kalt sich kußlos überm Gewebe,
n i c h t s als Gewebe, auch wenn das Herz bereits pochte, der Deckel.
So tut der Geist, tut „Bewußtsein“ und erhebt sich über die Seele,
die erst beginnt, sich zu wissen. Sie s o l l’s nicht. Wer deshalb fänd’ sich?
und hieße n i c h t der Frauen Feind und undemokratisch,
Macho und Reaktionär? welcher M a n n, der nicht religiös ist,
w a g t’ es – verzweifelnd drum am eigenen Innern, doch männlich?
väterlich, sag ich! Ihr, ach, alle, die starben, eh ihr recht lebtet!
Dich, Tochter, ruf ich! gedenkend meiner Schuld, Frau ach, u n s r e r!
d i e noch lud ich dir auf! – Wie solltest du’s jemals verzeihen?
(D e r e n gar ist’s, meiner T o c h t e r Stimme? jetzt neu? und wieder?
was aus der Regnitz heraufweht? – über den Garten wehend,
wehe – wehe – hörst du mich, Vater? ich bin so für ewig
weggekratzt! bin weher Hauch, zurückentsorgt,
eimergeboren, im Kübel vermodert, Blutfetzchen war ich,
wurde Schorf und zersetzt’ mich mit andrem. Wo, willst du wissen?
Frag nicht! ich sag’s nicht, hab für dich töchterliches Erbarmen,
ohne dir Tochter geworden zu sein. Doch wie wollte und hofft’ ich’s!)

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