Die Lamia. Argo. Anderswelt. (256).

Doch es war die flache Gegend hinter Cádiz, man sah Weiden voller Stiere und sah Störche, Tausende Störche, die, zu beiden Seiten der Autobahn von Jerez nach Sevilla, unter einem wolkenlosen Urlaubshimmel wahnsinnig klappernd in den locker verstreuten niedrigen Bäumen saßen. Das ging bis an den Horizont. unstet war das, gewiß, gab aber momentlang Orientierung und deshalb ein Ziel. Denn auch die aggressive Energiestruktur bekam Gestalt. Was den Schrecken nicht geringer machte. Solch ein Geschöpf hatte noch niemand gesehen, wie es, nahezu zwei Meter fünfzig hoch, halbnackt, eine Frau, gar keine Frage, ein weiblicher Cyborg, das schien das wahrscheinlichste zu sein, wieder und wieder nach den auf der Autobahn stehenden Fahrzeugen griff, in die nicht gepanzerten hineingriff, sich einen Soldaten pflückte und mit der Rechten zum Munde führte, derweil die Linke das Fahrzeug in den Himmel schnippte. Das Geschöpf aß den Soldaten nicht, sondern biß ihm nur die Kehle durch und warf ihn danach achtlos weg, wobei es sich das Blut von den Lefzen leckte. Da die Illusion nur ab etwa Knie- bzw. Wagenradhöhe stand, fiel der Mann durchs Gitternetz ins Nichts. Die Lamia ließ ihren häßlichen Kopf hierhin zucken, schon dahin, die Nüstern weiteten sich erregt, wurden erregend eng, das Tier schien Witterung aufzunehmen – witterte Ungefugger riß sich herum. Dem Unsterblichen war selbst durch die schußsichren Scheiben seines schweren Wagens direkt in die Augen gefaßt. Er setzte seinen Eisblick dagegen auf. Doch das Eis schmolz sofort, der Unsterbliche weinte vor Angst. Er wollte nicht weinen, er wollte Haltung. Weinte aber, e s weinte.

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