Also Eidelbek fuhr mit seinen verbliebenen Leuten nach Buenos Aires zurück und fand das zentrale Europa tatsächlich in Auflösung begriffen, und zwar ebenso einer inneren, die zu Vandalismus und Plünderung führte, zu einer so offenen wie restlos ungerichteten Revolte, wie einer objektiven, weil ganze Stadtteile durch die Digitalisierung verschwunden waren und es aussah, als hätte man riesige Gebiete nicht-metaphorisch aus der Erdkunde radiert. Von denen waren nur noch Flächen geblieben, die mittlerweile erschreckend dem computertechnischen Gitternetz des Weststadt glichen. Und in den verbliebenen Teilen tobte der Mob, so daß selbst die, die unverbrüchlich ihren Pflichten nachgehen wollten, gar keine Chance hatten, das auch zu tun. Die Unsterblichen Reichen, nahezu alle, waren davongeflogen in ihren Privatjets. Hatten verfügt. Oder, so weit denn die Banken noch handlungsfähig blieben, aus dem Ausland hatten verfügen wollen. Weshalb auch die privaten Wachschutzgesellschaften, die einen Großteil der modernen gesellschaftsordnenden Exekutive stellten, zunehmend verwahrlosten; die einfachen Leute, aus denen sich die Wachleute rekrutierten, waren nicht nur, da ohne direkte Führung, orientierungslos, sondern einige nutzten Waffen und neues Naturrecht für eigenen Machtzuwachs, was erst Kämpfe innerhalb der Organisationen-selbst provozierte, dann schon zivile Mißbrauchsakte gewaltsame Unterdrückung; man munkelte von Polizeibaronen, von sprichwörtlich Schlachten in den Präsidien, sowie, sowieso, von Schutzgelderpressung. Zudem strömten die in den Brachen internierten Kriminellen, weil kaum noch jemand an den Zugängen Dienst versah, nach Buenos Aires hinein. Es war, dachte Eidelbek, totale Anarchie, eine Entropie, dachte Cordes, gegen die von Zarczynskis und Fischers Frankfurtmainer zivile Gegenregierung, dachte ich, fast keine Chance hatte.