(12.14 Uhr, Kaminraum.)
Ich muß mich durchringen, ein PP zu schreiben; gestern gelang es mir nicht. Doch >>>> etwas aus dem Traumschiff stellte ich ein. Da indessen Ihre Links fast alle auf >>>> Arbeitsjournal gebookmarked/t sind, wird ohne, daß ich hier aufmerksam mache, dergleichen nur wenig gelesen. Das macht aber nichts, denn es entsteht doch alles erst. Aber und wie! Und darum möchte ich in andere Texte gar nicht mehr rein, momentan, so sehr bin ich jetzt wieder auf See. Und jetzt wirklich. Eine Romansee ist das, ein narrativer Südatlantik zur Zeit. Ich hatte ganz die Schwalben vergessen, in die ich mich sofort verguckt hatte, als wir vor St. Helena lagen. Aber Lanmeister hat sie jetzt wiedergesehen, das „wieder“ für mich. Und heute habe ich ihnen eine Liebeserklärung geschrieben. Nicht alles indes mag und kann ich, und darf‘s wohl auch nicht, in Die Dschungel geben; Sie sollen ja auch das Buch dann erstehen, wenn es herausist. Außerdem war es vorgestern nacht so spät, nämlich früh, und derart viel Grappe zum Wein war geflossen, daß ich erst gegen acht Uhr aus dem Bett kam, dann aber langsam – wie immer hier schreibe ich langsam, bedächtig, nur manchmal sprudeln die Finger über – in den Text fand und bis zum Abend abermals sehr weiterkam.
Das ist ein Zustand, der unsozial macht; man mag nicht reden, weil es zu einem im Kopf spricht und man zuhören muß, damit einem keines der Wörter emtgeht. Ein jedes könnte weiterführen und eine nächste Wendung verraten, die mich selbst überrascht wie schon jetzt ganz viel an diesem Buch. Dieses Viele war nicht geplant. Wobei ich dem Freund gestern abend erzählte – wir gingen aber früh ins Bett, gegen halb zwölf, und ich kam vorhin um halb sechs wirklich hoch –, daß ich jetzt erst begriffen, wie recht ich gehabt hatte, seinerzeit, mich vor dem Sterbebuch zu fürchten. Ich habe ja alles durchlebt, und nur deshalb, >>>> in diesem Moment der Zusammenreißung, da ich mich entschloß, den Strich darunter zu ziehen, laufe die Erzählung nun quasi von selbst. Gefragt ist nur noch Profession, also Handwerk. Auf mich selbst kommt‘s nicht mehr an. Ich kann sogar, was deutlich neu ist, meine Arbeit unterbrechen, um an den Ortsrand zu fahren, wo dienstags und freitags frischer Fisch verkauft wird, und tat das vorhin: Moscardini, das sind Calamaretti, Cozze und Scampi wird es nun desabends geben, in einem Sugo zur Pasta, gehackter Prezzemolo darübergestreut, und eine Spigola als Secondo, die mit grüner Paprika, in Olivenöl und Knoblauch gedünstet, gereicht wird. Dazu weißes Brot mit ganz weiten Löchern. Nur besteht der Freund für den Wein auf einer Abwechslung, die mir mißfällt. Ich hänge zu sehr an Mauros ungeklärtem Weißen, den ich in Deutschland nicht mehr bekomme. Vielleicht sind S i e so gut und sagen mal was? Bitte bereden Sie ihn, überzeugen Sie ihn. Daß ich doch Mauro trinken muß, geradezu auf inneren Vorrat, wie es nur geht. In Flaschen abgefüllt, kriege ich Wein auch daheim.
Ich komme tatsächlich kaum raus, versucht immerhin gestern, mich zum Mittag in die Sonne zu legen, aber die Stimmen im Kopf trieben mich schnell wieder hoch und an den Laptop zurück. Und wenn wir einkaufen waren oder nur mal eben die Neffen in den Berg gegebenüber zum Kellnern, lasse ich auf keinen Fall mein Notizbuch zurück und kritzle tatsächlich gegen das Ruckeln des Autos, so gut ich vermag, den schon wieder nächsten Einfall und/oder das, woran ich noch zu denken habe, damit die Konstruktion gelingt. Was sich außerdem jetzt herausgestellt hat, ist, wie gut es war, die vielen Fotos zu machen, nicht einmal, weil ich direkt aus ihnen abschreibe, sondern weil mir immer wieder etwas Erlebtes einfällt, nach dem das Buch verlangt. Es geht gerade in einem Traumbuch um höchste Konkretion. Wie sah die Tür aus? Welche Farbe haben die Handläufe? Wie weit entfernt von der Mole haben wir geankert? Kann man die Jakobsleiter wirklich sehen von da? Anders als ich getan, verläßt Gregor Lanmeister das Schiff nie, hat also auf alles einen anderen Blick, den ich ihm durch mein Erlebtes nicht auffüllen darf. Zum Beispiel kann er nie die Augen einer >>>> Gygis Alba gesehen haben. Gygis Alban Anima:Es flutete mich wieder. So sprangen die Delphine drunten, und sausten. So die Feen droben, und umschwärmten einander in weiten Ellipsen und riefen und riefen, als wenn sie der Kinder Echo wären, das rechts der Vulkanfels zurückwarf, den ganz die Jakobsleiter hinaufführt. Die ich zweidrei Gestaltchen hochklimmen sah. Aber das war bestimmt niemand vom Traumschiff, kein Passagier jedenfalls. Sie ist viel zu steil. Aber vielleicht von der Crew. Es kommt ja sonst kaum jemand her. Aber wie ich so in die Sonne sah über dem Meer, sah ich mich selbst da kraxeln, und das war ganz leicht, weil auch diese Schwalben bis in den Himmel an ihr hinaufflogen und von ihm wieder herab, um mich anzuspornen. Das waren aber nur die Kinder wieder, die im Schwimmbad auf den Bänken saßen und riefen und klatschten, damit ihre Freunde schneller schwammen und noch immer schneller und schneller. Wer dann als erster ankam, den empfing ein solches Jubeln, daß mir davon kurz etwas schwindelig wurde. Obwohl die Entfernung bis dort alles so dämpfte, als lauschte man in eine Muschel hinein. (***)
Ich muß mich durchringen, ein PP zu schreiben; gestern gelang es mir nicht. Doch >>>> etwas aus dem Traumschiff stellte ich ein. Da indessen Ihre Links fast alle auf >>>> Arbeitsjournal gebookmarked/t sind, wird ohne, daß ich hier aufmerksam mache, dergleichen nur wenig gelesen. Das macht aber nichts, denn es entsteht doch alles erst. Aber und wie! Und darum möchte ich in andere Texte gar nicht mehr rein, momentan, so sehr bin ich jetzt wieder auf See. Und jetzt wirklich. Eine Romansee ist das, ein narrativer Südatlantik zur Zeit. Ich hatte ganz die Schwalben vergessen, in die ich mich sofort verguckt hatte, als wir vor St. Helena lagen. Aber Lanmeister hat sie jetzt wiedergesehen, das „wieder“ für mich. Und heute habe ich ihnen eine Liebeserklärung geschrieben. Nicht alles indes mag und kann ich, und darf‘s wohl auch nicht, in Die Dschungel geben; Sie sollen ja auch das Buch dann erstehen, wenn es herausist. Außerdem war es vorgestern nacht so spät, nämlich früh, und derart viel Grappe zum Wein war geflossen, daß ich erst gegen acht Uhr aus dem Bett kam, dann aber langsam – wie immer hier schreibe ich langsam, bedächtig, nur manchmal sprudeln die Finger über – in den Text fand und bis zum Abend abermals sehr weiterkam.
Das ist ein Zustand, der unsozial macht; man mag nicht reden, weil es zu einem im Kopf spricht und man zuhören muß, damit einem keines der Wörter emtgeht. Ein jedes könnte weiterführen und eine nächste Wendung verraten, die mich selbst überrascht wie schon jetzt ganz viel an diesem Buch. Dieses Viele war nicht geplant. Wobei ich dem Freund gestern abend erzählte – wir gingen aber früh ins Bett, gegen halb zwölf, und ich kam vorhin um halb sechs wirklich hoch –, daß ich jetzt erst begriffen, wie recht ich gehabt hatte, seinerzeit, mich vor dem Sterbebuch zu fürchten. Ich habe ja alles durchlebt, und nur deshalb, >>>> in diesem Moment der Zusammenreißung, da ich mich entschloß, den Strich darunter zu ziehen, laufe die Erzählung nun quasi von selbst. Gefragt ist nur noch Profession, also Handwerk. Auf mich selbst kommt‘s nicht mehr an. Ich kann sogar, was deutlich neu ist, meine Arbeit unterbrechen, um an den Ortsrand zu fahren, wo dienstags und freitags frischer Fisch verkauft wird, und tat das vorhin: Moscardini, das sind Calamaretti, Cozze und Scampi wird es nun desabends geben, in einem Sugo zur Pasta, gehackter Prezzemolo darübergestreut, und eine Spigola als Secondo, die mit grüner Paprika, in Olivenöl und Knoblauch gedünstet, gereicht wird. Dazu weißes Brot mit ganz weiten Löchern. Nur besteht der Freund für den Wein auf einer Abwechslung, die mir mißfällt. Ich hänge zu sehr an Mauros ungeklärtem Weißen, den ich in Deutschland nicht mehr bekomme. Vielleicht sind S i e so gut und sagen mal was? Bitte bereden Sie ihn, überzeugen Sie ihn. Daß ich doch Mauro trinken muß, geradezu auf inneren Vorrat, wie es nur geht. In Flaschen abgefüllt, kriege ich Wein auch daheim.
Ich komme tatsächlich kaum raus, versucht immerhin gestern, mich zum Mittag in die Sonne zu legen, aber die Stimmen im Kopf trieben mich schnell wieder hoch und an den Laptop zurück. Und wenn wir einkaufen waren oder nur mal eben die Neffen in den Berg gegebenüber zum Kellnern, lasse ich auf keinen Fall mein Notizbuch zurück und kritzle tatsächlich gegen das Ruckeln des Autos, so gut ich vermag, den schon wieder nächsten Einfall und/oder das, woran ich noch zu denken habe, damit die Konstruktion gelingt. Was sich außerdem jetzt herausgestellt hat, ist, wie gut es war, die vielen Fotos zu machen, nicht einmal, weil ich direkt aus ihnen abschreibe, sondern weil mir immer wieder etwas Erlebtes einfällt, nach dem das Buch verlangt. Es geht gerade in einem Traumbuch um höchste Konkretion. Wie sah die Tür aus? Welche Farbe haben die Handläufe? Wie weit entfernt von der Mole haben wir geankert? Kann man die Jakobsleiter wirklich sehen von da? Anders als ich getan, verläßt Gregor Lanmeister das Schiff nie, hat also auf alles einen anderen Blick, den ich ihm durch mein Erlebtes nicht auffüllen darf. Zum Beispiel kann er nie die Augen einer >>>> Gygis Alba gesehen haben. Gygis Alban Anima:
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10 Jakob verließ Beër-Schewa und ging auf Haran zu. 11 Dabei kam er an die eine Stelle [1] und übernachtete dort, denn die Sonne ging unter. Er nahm einen von den Steinen, die an der Stelle waren, legte ihn unter seinen Kopf, und ging an dieser Stelle schlafen. 12 Er träumte, und da – eine Leiter stand auf der Erde, ihr oberes Ende reichte bis an den Himmel; und da – Engel Gottes stiegen auf ihr hinauf und herab (…)