Nicht die berühmte fünfte, sondern diese hier ist seine vollendetste und eine der vollendetsten Sinfonien überhaupt unserer an sinfonischen Vollendungen tatsächlich unvergleichlich reichen europäischen Kultur. Man verzeihe mir den logisch unmöglichen Superlativ. Er enthält ein Moment dieses Musikwerks selbst: nämlich sein Pathos.
Es ist ein ausgewogenes, weil thematisch vollkommen durchgearbeitetes, und eben n i c h t simpel. Darin mag der Grund für den Umstand zu finden sein, daß dieses Stück, ähnlich der vorgeblich kargen Vierten (die meinem „Helden“ >>>> Borkenbrod den Namen gab), derart selten aufgeführt wird. Das Pathos hat die Gültigkeit eines Abschieds, eines schweren letzten Verlusts, aber auch allen irdischen Glücks. Organisch strömt sich die Sinfonie in einem einzigen Ausatmen aus, das sich kurz aus der Coda herausbäumt. Schon den konventionellen Schnickschnack der Mehrsätzigkeit macht diese Sinfonie, wie später auch >>>> Pettersson nicht, einfach nicht mehr mit.
Sie ist zudem ohne jede Bordüre, geradezu schmucklos gefaßt; wir können sie nicht feiern, können sie nur anhörn, wie wenn wir meditieren, aber ohne, daß wir NichtIch würden, sondern werden hier unser Ich ganz besonders. Es ist kein Pathos, das uns ließe marschieren, keines für den Jubel; selbst ihr Aufbegehren, dieser Musik, ist ohne jede Eroberung, die rufenden Flöten rufen schon die Idee von Invasion zurück. Es ist ein Pathos für das Leben. Und g e s u c h t wird! Und geirrt wird. Und zusammengefaßt, wieder, sich gefaßt, wenn die Posaunen, sekundiert von hinabgespielten Trompeten, uns erinnern. Das ist ganz ungeheuer und hat doch nicht, wie leidig oft bei Mahler, den Geschmack des ideologischen – schnell ideologisierten, nicht nur von Adorno – Programms. Deshalb ist diese Sinfonie so hörend wiederholbar; wir werden ihrer niemals müde. Sie sucht nicht, uns zu überwältigen, klingt, bei allem Glänzen, n e b e n uns einher. Es sind wir, die sie sich holen müssen; sie buhlt um uns nicht, gibt indes alle Schönheit sofort her, die sie hat: Wir müssen nur selbst nach ihr schauen. Sie tritt die Tür nicht ein, sondern wir, von innen, müssen sie ihr öffnen, wenn wir vernehmen wollen. Es ist eine Musik, die kurz vor dem Verstummen geschrieben. Eine weitere Sinfonie hat Sibelius, wenngleich er nach ihrer Vollendung noch dreiunddreißig Jahre lebte, nicht mehr komponiert. Sie, nicht der Fetisch einer Neunten, sagte: „Nichts geht über mich hinaus.“
Es ist ein ausgewogenes, weil thematisch vollkommen durchgearbeitetes, und eben n i c h t simpel. Darin mag der Grund für den Umstand zu finden sein, daß dieses Stück, ähnlich der vorgeblich kargen Vierten (die meinem „Helden“ >>>> Borkenbrod den Namen gab), derart selten aufgeführt wird. Das Pathos hat die Gültigkeit eines Abschieds, eines schweren letzten Verlusts, aber auch allen irdischen Glücks. Organisch strömt sich die Sinfonie in einem einzigen Ausatmen aus, das sich kurz aus der Coda herausbäumt. Schon den konventionellen Schnickschnack der Mehrsätzigkeit macht diese Sinfonie, wie später auch >>>> Pettersson nicht, einfach nicht mehr mit.
Sie ist zudem ohne jede Bordüre, geradezu schmucklos gefaßt; wir können sie nicht feiern, können sie nur anhörn, wie wenn wir meditieren, aber ohne, daß wir NichtIch würden, sondern werden hier unser Ich ganz besonders. Es ist kein Pathos, das uns ließe marschieren, keines für den Jubel; selbst ihr Aufbegehren, dieser Musik, ist ohne jede Eroberung, die rufenden Flöten rufen schon die Idee von Invasion zurück. Es ist ein Pathos für das Leben. Und g e s u c h t wird! Und geirrt wird. Und zusammengefaßt, wieder, sich gefaßt, wenn die Posaunen, sekundiert von hinabgespielten Trompeten, uns erinnern. Das ist ganz ungeheuer und hat doch nicht, wie leidig oft bei Mahler, den Geschmack des ideologischen – schnell ideologisierten, nicht nur von Adorno – Programms. Deshalb ist diese Sinfonie so hörend wiederholbar; wir werden ihrer niemals müde. Sie sucht nicht, uns zu überwältigen, klingt, bei allem Glänzen, n e b e n uns einher. Es sind wir, die sie sich holen müssen; sie buhlt um uns nicht, gibt indes alle Schönheit sofort her, die sie hat: Wir müssen nur selbst nach ihr schauen. Sie tritt die Tür nicht ein, sondern wir, von innen, müssen sie ihr öffnen, wenn wir vernehmen wollen. Es ist eine Musik, die kurz vor dem Verstummen geschrieben. Eine weitere Sinfonie hat Sibelius, wenngleich er nach ihrer Vollendung noch dreiunddreißig Jahre lebte, nicht mehr komponiert. Sie, nicht der Fetisch einer Neunten, sagte: „Nichts geht über mich hinaus.“
Ich nähme Sie gern bei der Hand und führte Sie in ihre Welt, die doch noch immer unsre ist, aus der sie ganz besteht, diese, je näher wir ihr kommen, unfaßbare, weil einzigartige Musik.
{Wenn ich Ihnen eine Aufnahmen empfehlen darf, dann wähle ich diese:
>>>> Bei Amazon.
(>>>> jpc hat sie leider nicht mehr im Programm.)
{Aber, bitte, wenn Sie bestellen: Begehen Sie nicht den Fehler, die Sinfonien als mp3 zu hören; der Verlust an Dynamik und Klang wäre rein furchtbar – es schlösse Sie ebentuell von der ganzen Wahrheit aus, der Bedeutung.}
{Und jetzt, beim zweiten Wiederhören, laufen mir fast schon die Tränen, drängen sich an den Iriden. So sehr geht mich diese Sinfonie etwas an und, glaube ich, uns alle.}