Jetzt weiß ich plötzlich, was da am Samstag auf einmal anfing, in Form einer Taube wilder als je ein heiliger Geist in der Küche und schon gar nicht schwebend, sondern panisch umherzuflattern, wofür es zunächst eine Erklärung nicht gab, während ich im Arbeitszimmer mit nassen Haaren, die medikamentös geshampoot auf das Einwirken des entsprechenden Wirkstoffs warten mußten, ein Handy-Gespräch führte bzw. eine meiner Arbeitgeberinnen ein solches mit mir wegen einer Arbeit und um sich Luft zu machen wegen ihrer schusseligen Sekretärin, die alle Arbeiten rausschicke und rausschickt, ohne anzurufen, außer in dringenden Fällen, was zuweilen dazu führt, daß die Arbeiten von mir nicht bemerkt werden, weil oft irgendetwas verhindert, daß der Provider der Agentur die Mail in meinem normalen Outlook-Postfach ankommen läßt, worauf ich natürlich immer sofort antworte, und kein Ende fand, während ich der Taube die Tür öffnete, als endlich wie durch ein Wunder das Telefonat endete, und ich ein bißchen das flatternde Vieh scheuchen konnte, um ihrer möglicherweise Dreck ablassenden Panik zuvorzukommen, sie aber stattdessen die Spinnenweben oben in der 4-Meter-Höhe in Aufruhr versetzte und dauernd das Oberlicht der Küchentür mit dem Licht verwechselte, daß durch die offene Tür darunter sichtbar wurde, endlich dann aber erschöpft auf der anderen Seite des Hofes auf den Steinen sich ausruhend und vor sich hin nickend über das Erlebte nachgurrte. Tür zu, Haare spülen. Es war der vergessene Geburtstag meiner Mutter. Nicht, daß das noch irgendeine Bedeutung für mich hätte, gratulieren kann ich ihr seit neununddreißig Jahren eh’ nicht mehr, was der Zeit entspricht, in der man es konnte. Die Taube muß durch den Kamin herabgekommen sein, eine andere Erklärung gibt es nicht. Viel Arbeit in den letzten Tagen, durchwegs bis abends zehn, halb elf. Selbst auf Hitchcocks ‚Vögel‘ [sic!] mußte ich gestern verzichten, die ich doch gern wieder gesehen hätte (abgesehen von den Leuten, die sich bei so etwas in der Pizzeria dann einfinden, wenn solche Filme gezeigt werden). No-day to-day, nachdem ich von vier bis neun Uhr morgens noch einmal intensiv alles Abzugebende gesichtet.
Sehr schöner Beitrag, Herr Lampe. Wie nahezu immer.
(Dennoch habe ich den lobenden Kommentar eines anderen Kommentators gelöscht. Verzeihen Sie dies, aber der Mensch (?) versucht immer wieder, Unfrieden zwischen den Autoren Der Dschungel zu stiften. Ich denke, das braucht keiner von uns.)
Ja, auf Anhieb ist ein Lob wie das gestern Abend gelöschte wie Butter. Allerdings war das Lob mit einem Tadel verbunden, der nicht an mich ging, sondern an Die Dschungel und insofern an ANH, wie neulich schon beim Vorwurf der Eitelkeit (obwohl ich die Diskussion nicht mitlesen konnte, vielleicht auch nicht wollte (ich hatte sowieso etwas verdattert darauf reagiert, weil ich damit auch gar nichts anzufangen wußte)), meinte. Ein solches Lob meint daher nicht mich, sondern etwas Anderes. Anders wäre es, es meinte mein schlichtes Anderssein im Vergleich zum vielschichtigen Dschungelinhalt (die Dschungelin halt), was von mir auch intendiert ist, insofern als ich nur auf mich horchen darf in – tja, nur mehr – meiner speziellen Rubrik (wie wäre es auch sonst zu bewerkstelligen?). So aber geht es dennoch auch ANH und allen anderen ernst zu nehmenden Leuten, die hier kommentieren oder Beiträge schreiben. Da erfolgt bei diesem Rundum-Tadel eine Verflachung des ganzen Rests, die mich dann selbst für den Tadel auf sein Trockenes bringen will, die aber schlicht einem flachen Blick anzulasten ist und mir letztendlich eine Peinlichkeit hinterläßt, die mir einen unangenehmen Nachgeschmack bereitet, zumal ANHs Reaktion mich zwar zunächst überraschte, aber dann angesichts der neulich geführten Eitelkeit-Diskussion und vieler anderen Diskussionen immer mehr nachvollziehbar wurde, auch nachdem wir heute Morgen zunächst darüber mailten und dann noch kurz per skype uns austauschten, wobei er darum bat, mir das Löschen nicht übelzunehmen, was tatsächlich nicht der Fall gewesen. Was bleibt zu sagen? Also liebe Kommentatoren: Benutzen Sie mich nicht! Tadeln Sie, was Sie tadeln wollen, an der zu tadelnden Stelle. „Scheiße! Da muß man ja lesen!“ werden Sie sagen. Klar! Das Ihnen Lesbare ist nicht zugleich eine feierabendliche Lesebar, in welcher (in welcher!) der Rest verschwummert zu einer Geste der wegwerfenden Hand, die das Unerkannte und ihr darum nicht mehr Greifbare in den Schwummer auf ewiglich verdammt, am greifbaren Glase nippend, in dieses Glück der Lippe hinauf… Dieses Glas bin ich nicht. Wahrscheinlich sogar tatsächlich meilenweit davon entfernt: Yours sincerely B.L. [läuft dann heute als nicht numerierte Nummer außerhalb der APCA-Nummernrevue : selber schuld!]