Ranko Jovanovich bei Peter H. Gogolin, >>>> Calvinos Hotel, 192.
„Ich glaube eigentlich, daß die Menschen nicht wirklich gelebt haben,
Ranko Jovanovich bei Peter H. Gogolin, >>>> Calvinos Hotel, 192.
Das Literarische Weblog, gegründet 2003/04 von den Fiktionären.<BR>Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop.
Irgendwie triefend und winkt längst vergangenen Romantizismen hinterher. Ich finde wir sollten uns mehr darum bemühen im Universum die Farbe zu erkennen, anstatt es von einer Metaphysik aus gräulich erblassen zu lassen.
@Blümchen Wer ist Ich, wer ist Wir, wo ist das Universum, welche Farbe genau, welche Metaphysik, die wo ist?, ist Grau nicht ohnehin ein blasses Schwarz?
Fragen über Fragen. Mit Musik wäre das nicht passiert.
@Erlemann Ich begreiffe nicht, wieso ich Ihnen eine Selbstfindungsarbeit abnehmen sollte. Die Ausseinandersetzung mit dem Aussen ist doch gerade der Zweck; i s t Leben.
An die Musik hätte ich glaube ich mehr Fragen, also sie an meine kleine Aussage stellen können. Sie steht da unentschlossen: Weiss nicht, ob sie Metaphysik, oder Sprache sein will. Aus diesem Grund schimmert sie einfach zu Schwach um Sinn zu sein.
@Benjamin Ihr Kommentar zu dem von ANH Zitierten ist, und allein das wollte ich sagen, sprachlich vollkommen unscharf, das ist einfach Gesülze ohne jeden Sinn. Musik hingegen ist in erster Linie „sinnlos“ im besten Sinne und eben sinnlich erfahrbar, es sei denn, man missbraucht sie für irgendwelche Zecke, etwa politischer Art.
Ganz unrecht hat Herr oder Frau Erlemann sicher nicht, denn wer erwartete von der Musik konkrete Antworten auf konkrete Fragestellungen, gleich welcher Art!? Sinnliches Erleben ohne ein Befragen der „Wirklichkeit“, das ist doch das, was die Musik im Augenblick ihres Erklingens ausmacht, jedenfalls im besten Fall. Auch vom Tanz oder von der bildenden Kunst erwartet niemand konkrete Aussagen oder Fragen, denn dazu hat der Mensch schließlich die Sprache. Sinnliches Erleben, das mit einem Beackern der Wirklichkeit (in allen ihren Ausprägungen) einhergeht, ist folgerichtig eher der Literatur zu eigen, wiederum im besten Falle. Die Grenzen zwischen den Sparten mögen unscharf (geworden) sein, den Kern der jeweiligen Kunst berührt dies nicht.
[Interessant die freudsche Fehlleistung Erlemanns: Zecke statt Zwecke!]
Blind und taub Da war mal eine Frau, der war zugleich blind und taub. Auf die Frage, was ihr mehr abginge, das Sehen oder das Hören, antwortete sie – ohne eine Sekunde zu zögern – was für eine dumme Frage, natürlich das Hören. Mozart kann man hören!
zu PHG und Benjamin. Ich las einmal, daß ertaubte Menschen dazu neigen, sich zurückzuziehen, oft grantig zu werden, jedenfalls sich abgeschnittener zu fühlen als Erblindete, die eine Beeinträchtigung ihres sozialen Lebens sehr viel geringer empfänden. Selbstverständlich kann ich das nicht beurteilen, aber ich habe den Instinkt, daß zumindest etwas daran ist.
Mir selber fiele eine „Entscheidung“ überaus schwer, weil der Verlust des Augen(!:)lichts für mich eine grundsätzliche Beeinträchtigung der erotischen Lust bedeuten würde, der Verlust meines Gehörs aber eine grundsätzliche Beeinträchtigung des seelischen Tiefenvermögens – meiner Grundstimmung mithin, die mit sich immer dann einig und glücklich wird, wenn ich in die Musiken falle. Wäre mir das genommen, wüßte ich nicht mehr – fühlte ich nicht mehr -, wer ich bin.
Wie sehr doch die Sinne sich selektiv ausrichten, nachdem man etwas zu einem bestimmten Sachverhalt gelesen hat. So fiel mir beim Arbeiten die folgende Textstelle aus Samuel Becketts ‚Molloy‘ (Ffm 1995. S.8) ins Auge. Dort ist die Rede vom Ende des „Pensums“, respektive des Lebens; der Gedankenapparat funktioniert noch leidlich, die Sinne aber sind bereits kurz vor dem Aus:
„Dieses Mal, dann noch einmal, denke ich, und dann werde ich damit fertig sein, auch mit dieser Welt. Es ist die Empfindung des vorletzten Mals. Alles verschwimmt. Noch ein wenig mehr, und man ist blind. Es sitzt im Kopf. Er tut nicht mehr mit, er sagt: Ich tue nicht mehr mit. Taub wird man auch, und die Geräusche werden schwächer. Kaum daß man die Schwelle überschritten hat, ist es so. Es muß der Kopf sein, der genug davon hat. So daß man sich sagt, Diesmal wird es noch gut gehen, dann vielleicht noch einmal, und dann ist es aus.“