Ortlos. Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 5. Oktober 2010. Sowie zu einem Einwand Melusine B’s., Die Fenster von Sainte Chapelle betreffend. Und: Eins in die Fresse. Sowie der Phone-Doktor.de

5.16 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Ein, weil eingekeilt in die Abläufe, schwerer Besuch ist heute meiner Freundin U. zu erstatten. Deshalb werde ich im Anschluß an die Früharbeit die Morgenarbeit unterbrechen. Schwer ist der Besuch aber auch, weil das, was ich schreiben darf, was nicht, was ich sollte, was nicht, und was ich möchte, in einem zwischen Traurigkeit und meiner Energie ganz ortlos schwebenden Raum … nicht „liegt”, nein, aber schon gar nicht „ist”, vielmehr: irgend etwas gewesen sein wird. – Was bringst du jemandem mit, die schon geht? Wir nehmen wohl nicht einmal mit, was wir waren. Der Versuch, Leere zu denken, ist so hilflos wie leer, sie zu fühlen.

Alles andere, einstweilen, entnehmen Sie >>>> dem DTs.

(Die Bamberger Elegien ausdrucken und mitnehmen. Was ich geben möchte von mir.)

7.04 Uhr::
Ein wichtiger Einwand Melusines: >>>> d o r t. Und >>>> meine Antwort darauf. Sie hat mich etwas von der Weiterbearbeitung abgehalten, gehört aber ganz unbedingt in meine Früharbeit mit hinein. So etwas macht einem klar, um was es geht und wo die erzählerischen Probleme liegen. Es bringt einen ihrer Lösung näher. Man wird glasklar.

14.46 Uhr:
Zurück von U.
Mittagsschlaf, der trotz der gefahrenenen 27 Fahrrad-Kilomter bei nachts 3 1/2 Stunden Schlaf erst schwierig war, weil ich mich >>>> darüber maßlos geägert habe. Aber dann schlief ich doch und tief. Dem Typen gehört einfach eins in die Fresse. Aber das wußten wir ja schon immer.

Jetzt warte ich auf meinen Jungen fürs Essen. Dann ist sofort eine Klein-Katastrophe abzuwehren: mein Ifönchen läßt sich weder mehr laden, noch erkennt der Laptop es; ich brauche das Dingerl auf der Messe aber ganz dringend. Und danach auch, da ich ja vor Donnerstag nächster Woche nicht mehr in Berlin sein werde, und auch da nur einen halben Tag; danach geht’s dann schon nach Sizilien los. Göttinseidank habe ich eben >>>> diesen Laden entdeckt… – Um halb vier soll ich dort sein.

Zu U. schreibe ich etwas, wenn ich heute später am Tag Zeit habe; das ist mit ihr abgesprochen, selbstverständlich.

16.47 Uhr:
Das Ifönchen ist repariert; es war ein Überspannungsschaden, den offensichtlich das Ersatzkabel angerichtet hat, das ich mir besorgt hatte, als mein eigentliches Ladekabel in Nairobi vergessen lag; offenbar habe ich an der falschen Stelle gespart, als ich eines kaufte, das nicht vom Originalhersteller stammt. Nun hat mich die Sache 79 Euro gekostet. ABER: Ich will unbedingt >>>> diesen Laden empfehlen. Wer da direkt vorbeigeht und in der Not ist, wird sofort bedient; der Express-Service kostet allerdings 10 Euro Aufschlag. Das aber lohnt sich; das Kataströphchen war innerhalb einer Stunde vom Tisch.

Phone-Doktor, Greifswalder Str. 42, Berlin


Jetzt aber dringendst an die Reisevorbereitungen!

22.28 Uhr:
Das neue Buch >>>> ist da! Ich hatte es aber noch nicht in der Hand, sondern bekomme mein erstes Exemplar morgen mittag auf der Buchmesse. Mein Zug ist gebucht.
Was Probleme machte. Ich sag jetzt nicht, welche. Jedenfalls konnte ich plötzlich nicht mehr online buchen. Was alles durcheinanderbracht, was ich mir für den Abend auch an Arbeit vorgenommen hatte. Jedenfalls: Telefoniererei. Und es war nichts zu machen, ich sah das ein.
Also schwang ich mich, nachdem ich meinem Frust erst an der telefoninen Brust des Profis, dann an der zwar auch telefoninen, aber doch auch konkret bemerkenswerteren meiner Löwin Luft gegeben hatte, aufs Fahrrad und fuhr zum Alex, um die Fahrkarte mit Bargeld zu bezahlen. Da hatte man aber gerade geschlossen. So also g a n z woandershin geradelt… ich meine, Berlin ist groß, davon macht sich kein Münchener einen Begriff, geschweige ein Frankfurter Dörfler. Hab ich das schon erzählt?: Paris paßt in Berlin viermal hinein. So bin ich denn heute, mit meiner Tour zu U. heute früh, auf knapp 50 km Fahrradfahrt gekommen. Im Hauptbahnhof wollte man übrigens auch grad schließen. Und da hätt ich dann dagestanden morgen früh um fünf Uhr siebzehn… wenn noch gar nix aufhat, aber der Zug schon fährt.
Ist gutgegangen, die Fahrkarte hab ich im Portomonnaie. Ich sag Ihnen: wenn nicht meine Mäzene wären… – Hat aber wiederum auch Spaß gemacht, so durch die nächtlichen Straßen des europäischen Zentrums zu radeln. Auf dem Rückweg zwei Flaschen Berliner Pilsner besorgt, eine leere ich gerade. Und pack jetzt mal den Rucksack zusammen.

Ab morgen gibt’s wieder ein Messe-Journal. Ich hab die Maske schon vorbereitet.

(Cellini schrieb mir, sie habe einen weiteren Kommentar >>>> ovids gelöscht. Wörtlich: „Der ist einfach nur schmerzfrei…. im Sinne von respektlos, nicht achtend…” Ich denke aber unterdessen, daß es ihm um etwas ganz Bestimmtes geht. Und dieses Bestimmte hängt mit meiner Behandlung des Privaten zusammen. Es muß dabei gar nicht seines sein, auch nicht das seiner Freunde; vielmehr: die Umstand allein, daß ich tue, was ich tu, fuchst ihn. Niemand soll, das scheint mir seine Zielrichtung zu sein, über Privates öffentlich reden. Er will den bürgerlichen Schein, der zu wahren sei. Das bedeutet: er will ein bestimmtes Menschenbild nicht gefährdet sehen. Daß er es aber gerade durch seine gemütlosen Beiträge selber gefährdet – und sie gefährden m u ß -, ist sein Kreuz. Von dem er aber will, daß i c h es trage.)

6 thoughts on “Ortlos. Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 5. Oktober 2010. Sowie zu einem Einwand Melusine B’s., Die Fenster von Sainte Chapelle betreffend. Und: Eins in die Fresse. Sowie der Phone-Doktor.de

    1. @ovid. Sie sind ein solches Arschloch! Es geht hier um jemanden, die s t i r b t. Sie aber machen selbst davor nicht halt mit Ihrer miesen Witzelei. Sie sind derart schamlos, daß man nur kotzen kann – oder Ihnen, was ich hiermit tue, von Leib und Herzen wünschen, daß S i e diese Krankheit erwischt und dafür meine Freundin wieder freiläßt.

    2. Lieber Herr Herbst, zunaechst moechte ich Ihnen, so direkt wie moeglich, meine Betroffenheit versichern, ueber die so schwere Zeit, die Sie gerade mit Ihrer Freundin U. verbringen. Auch anteilnehmende, gute Hoffnung moechte ich senden, ohne alle Umschweife.

      Mit Sorge schaute ich bereits auf Ihre gestrige Direktheit zwei Dschungelteilnehmern gegenueber und im allgemeinen sind wir es eigentlich gewohnt, dogshit einfach zu umgehen, dies mein Kommentar zu Ihrer heutigen Direktaktion ovids gegenueber. Aber auch voellig verstaendlich, dass Ihnen der Kragen geplatzt ist. Schade, dass Sie diesen Detritus noch auf dem langen Fahrradweg in sich hineingefressen haben. Ich kenne sowas von mir in vergleichbaren Situationen und ich denke, auch ovid kennt sowas von sich, wer nicht?

      Tatsaechlich war in der Dschungelgewitzelei seitdem ich seit etwa einem Monat teilnehme und nicht nur reinschauen kann – danke auch fuer Ihre juengste Willkommensbekraeftigung, Herr Herbst – vieles bereits als heikel zu kennzeichnen, vielleicht auch mies und nicht nur frech wie Specht. Ich moechte mich hier garnicht ausklammern, habe selbst, auf Suche nach meinem roten Faden, kraeftig auf die Pauke gehauen und moechte mich hiermit vorsorglich und mit aller Direktheit entschuldigen, wen immer ich bei meiner Tollerei verletzt haben mag. Das war & ist nicht mein Plan: zu verletzen, warum auch, ich kenne ja niemanden hier direkt.
      Da stiftete zunaechst ein Kommentar “wahnsinniges Genie” bei mir Verwirrung, die ich versuchte, fuer mich zu entwirren, um festzustellen, dass sich alles immer weiter verknaeulte, echter Urwald, so wie ich ihn mir vorstelle, oder auch durch die Brille des Comic Tibor gelunzt, dann weiter allgemein grimmig werdendes “Kappared” Marke Wolf im Schafspelz, mit Seitenhieben (Kritik darf sein) & Lotsversuchen zur Sache. Soweit ein vergnuegliches Spiel, so hoffe ich, fuer alle “Dschungelgamer”. Wenn allerdings der mir – aus mir unverstaendlichen Gruenden – anfangs vorgeworfene “Realitaetshunger” uns alle rechts mit links ueberholt (siehe Anfang meines Plaedoyers), dann wird da schon eine ausgrenzende Grenze ueberschritten. Hier gehts ja weiss Gott nicht um ein Strafverfahren. Mir gehts darum, meine eigene, hier ausgetollte Verfahrenheit,
      nochmals anzuzeigen – mea culpa – und sicherlich auch darum, wenn wer sich derart direkt verfahren hat, das doch moeglichst bitte bei Herrn Herbst wieder gutmachen zu wollen. Mehr geht nicht, so scheints mir im Augenblick. Sie sehen, ich mache mich gard zum Anwalt von ANH, obgleich er dies sicherlich nicht noetig hat, denn er ist ein ganz starker Typ, das konnte ich auch bei meinem gestrigen Anruf bei ihm in Berlin spueren und freute mich ueber seine jugendliche Frische in seiner Stimme. Moege er sich diese klar erhalten!
      Dies meine ich alles so direkt wie es mir moeglich ist, ohne willentlich Wermutstropfen beizumischen und wenn diese – bei soviel versammelter Intelligenz hier – doch als unwillentlich von anderer Seite detektiert werden sollten – es war ja kaum noch moeglich in der letzten Zeit, hier einen Satz zu formulieren, der nicht in alle moeglichen Richtungen funkelte – so halte ich freiwillig & vorsorglich fuer alle Feigen mein Ohr hiermit hin.
      Ihr Dschungelboy Alfred 23 Harth aus Korea

    3. Ach, Herr Harth, so über den Monat sind Sie mir richtig sympathisch geworden.
      Ich hoffe, Sie bleiben der Dschungel lange erhalten!

      Eine angenehme Abwechslung zu solchen Gestalten wie
      Ovid, die, da stimme ich Herrn Herbst zu, einfach mal auf
      die Fresse bekommen sollten.

      Vielen Dank, Dschungelboy a23h

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