Arbeitsjournal. Dienstag, der 30. Juni 2009.

6.43 Uhr:
[Arbeitswohnung. Tschaikowski b-moll.]
Deine Lieblings-Aufwachmusik. Ich war vorher schon gelaufen, knapp 4 km, leider war die Tartanbahn heute morgen verschlossen; über den Zaun zu klettern, wird mit eisernen Dornen bezahlt; das mochte ich Αναδυομένη nicht zumuten. – Als ich zurückkam, hattest Du schon die Augen auf und lächeltest mich vom Vulkanlager aus an. „Kakao, Junior?“
Es wird ein aufregender Tag für Dich (für mich deshalb weniger arbeitsam): nachmittags noch einmal eine Aufführung Eures Theaterstückes über Max Liebermanns Leben, abends der erste Eltern/Schüler-Abend >>>> an der neuen Schule. Da das Liebermann-Stück am Wannsee aufgeführt wird und erst um 17 Uhr endet, der Schulabend aber bereits um 18 Uhr beginnt, wird das eine ziemliche Hektikerei werden, rechtzeitig dazusein. Um fünf Minuten klappt es auch, allerdings darf nichts den Plan der BVG durchwirbeln oder, besser… äh: schlechter: stocken.
Also ich hau hier um halb drei ab und fahr mit Faulkner zum Wannsee, seh mir noch einmal das Theaterstück an, dann schnapp ich Dich, eine befreundete Mama fährt uns zum Bahnhof Wannsee, von dort geht’s mit zwei S-Bahnen zur Prenzlauer Allee, und dann eilen wir zur Backsteingotik.
Ansonsten ist Post zu erledigen, und ich muß auch schon mal wieder über Finanzauftreibereien nachdenken. An sich wär Luft, aber ich hab was für Neapel/Solfatara gebunkert, an das ich auf keinen Fall gehen will.

Spannende Diskussion >>>> bei Diadorim. Und die Zugriffszahlen >>>> dort indizieren ziemlich deutlich, daß das Netz für Lyrik offenbar (sofern das Portal „stimmt“) d i e Publikationsform ist – wenn man sich nämlich vor Augen hält, daß ein Lyrikbändchen sich kaum je mehr als 800 mal verkauft, und dann ist es immer schon ziemlich gut gegangen und der Dichter bekannt.

13.57 Uhr:
Wie schon geahnt, komm ich heute zu nichts außer zu privaten Dingen; Du vergaßest Sachen hier für die Schule, ich brachte sie rüber, dann war noch etwas für die Theateraufführung heute nachmittag zu besorgen, dann hing ich eben über den für die Theateraufführung wichtigen Schuhen, mit denen Du während der Klassenfahrt in Kacke getreten warst, die irre eingetrocknet war… also putzte ich. Hätt ich’s vorher gewußt, hätt ich’s vorher getan, aber sie waren erst bei Deiner Mama herauszuholen. Und und und. Und jetzt muß ich gleich aufbrechen, um pünktlich – eben v o r Deiner Aufführung und mit diesen Schuhen – am Wannsee zu sein.
Aber mein neuer, mein erster Cello-Ständer kam. Jetzt sieht das Instrument richtig schön aus, da, vor der CD-/Lyrik-/und Musikliteratur-Wand.[Eine Stunde mittaggeschlafen. Und Muskelkater. Gutes Gefühl. Körper.]

22.01 Uhr:
Erst nach 21 Uhr von den Veranstaltungen zurückgekehrt, Dir noch zur Nacht vorgelesen, Du fielst dann sehr schnell in Schlaf; jetzt Wein und viel viel gekühltes Wasser zur Seite, finde ich >>>> jene Unsäglichkeiten in Der Dschungel vor. Es ist aber Diadorims Beitrag, also sind es auch ihre Kommentare; ich mag deshalb erst einmal nicht mehr tun >>>> als dies.
Im übrigen will ich Faulkner weiterlesen und mich um Die Dschungel momentan gar nicht sehr kümmern.

5 thoughts on “Arbeitsjournal. Dienstag, der 30. Juni 2009.

    1. Ich wüsste auch keine bessere Art meine Freizeit zu verbringen als die, mich auf dem Blog von jemandem rumzutreiben, den ich „peinlich“ finde um ihm das dann zu sagen. 🙂

    2. @June zu Selbstkasteiern. Nicht nur das, sie kommen, wie Opferlämmer, die’s ans Messer zieht, stets freiwillig wieder. Dann schächten sie sich selbst – aber wohl nur, um etwas zu haben, wofür sie den Priester anjammern dürfen. Merken nicht, daß ihnen dafür der Atem längst fehlt. Weil das Blut fehlt.
      (Für den Priester a u c h eine Erfahrung: Er setzt das Messer an, er schneidet – aber es kommt nichts. Der Rinnstein bleibt rein sauber. Woher, also, nahmen die Opfer ein Leben, das man ihnen insofern schon gar nicht mehr nehmen kann?)

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