ansonsten war das eine arbeitsreiche woche…

… ich bin inzwischen mit meinem latein, die organisatorischen abläufe meines chefs betreffend, am ende. „sie müssen mir den revisionsbericht rauslegen, ich fand ihn im meeting nicht in der mappe.“ „in der mappe, die ich ihnen mitgab, ist ein register in der linken innenseite beschriftet angelegt. unter punkt 5 finden sie den revisionsbericht nicht nur im register erwähnt, sondern auch abgelegt.“ „so?, hab ich nicht gefunden.“ vorletzte woche mußte er etwas sehr wichtiges unterschreiben. ich druckte es ihm insgesamt vier mal aus, markierte die mail mit einem roten fähnchen, und schrieb ihm das als erinnerung in seine aufgaben. zusätzlich erwartete er, daß ich mir das in meine schriftliche wiedervorlage packe, und ihm am letzten tag der fristsetzung auf den schreibtisch lege. drei tage nach fristablauf hatte er immer noch nicht unterschrieben. „sie müssen mich jeden tag mündlich daran erinnern, und wenn sie mir vor’s schienbein treten.“ „meinen sie, ich sollte es mal mit stiefeln mit stahlkappe probieren?“… es ist einfach grausam, egal wie ich es mache, wie oft ich erinnere… diese vier ausdrucke versemmelte er wieder irgendwo. als er dann endlich unterschreiben wollte, mußte ich das schreiben aus meiner wiedervorlage nehmen, weil er nicht wußte, wo er die vier anderen ausdrucke gelassen hatte. gestern druckte ich ihm für ein heutiges meeting alles aus, stellte die statistiken und anderes auch zusammen, gab ihm die mappe. heute früh… ich mußte noch eindecken, stand er vor meinem schreibtisch: „sie müssen mir mal eben… das, und das…, und das…, und das…, und die betriebsvereinbarungen ausdrucken.“ ich schaute ihn an: „das hab ich ihnen gestern alles gegeben.“ „ähem…. ich weiß, aber sie müssen es mir nochmal ausdrucken.“… also wieder rangesetzt, alles ausgedruckt, in die mappe gelegt… zusätzlich zog ich ihm alles auf einen stick. „wieso der stick?“ „na ja… vielleicht kommen ihnen unterwegs ihre unterlagen abhanden.“ da registrierte er, daß da ein gewisses ende einer finalkette erreicht ist. als das meeting heute mittag zu ende war, kam er ganz stolz mit der mappe zurück: „ich hab auch alles drin gelassen.“ „danke chef.“ ich lege jetzt immer mappen an, in die richtig eingeheftet werden muß, so braucht er einfach nur umzublättern, und schmeißt nicht jedes mal die ganze mappe durcheinander. „es wäre schön, wenn wir mal die ganzen alten vorgänge aus den mappen herausbekämen.“ „ja…wir sprachen vor drei wochen darüber, wir einigten uns darauf, daß sie das, was erledigt ist, einfach durchstreichen. ich weiß dann, daß es erledigt ist, und nehm es raus.“ „äh… ja, stimmt.“ er macht es nicht, und ich nehm ums verrecken nichts aus den mappen raus, wenn er das nicht als erledigt definiert. ich habe ihm in seinem postfach unter dem posteingang einen ordner „lesen“ angelegt, mich mit ihm geeinigt, daß ich in diesen ordner mails schiebe, deren inhalte er zu seiner information nur zu lesen braucht, damit ich das alles nicht auch noch ausdrucken muß. er liest nicht…. vorgestern sagte er: „sie haben mir das aber nicht ausgedruckt.“ „wir hatten uns darauf geeinigt, daß ich diesen ordner „lesen“ anlege, sie sagten mir, wir müssen an allen ecken und enden sparen, also auch am papier.“ „ähem… achja, wieviel mails sind denn inzwischen in dem ordner?“ da schwoll mir die halsschlagader. es ist ein gespräch fällig… es wäre dann das fünfte in bezug auf dieses thema. als ich heute aus der firma ging, machte ich drei kreuze. bevor ich ging, fragte er mich: „sind sie heute abend erreichbar?“ „nein.“
im augenblick ist das ein scheißgefühl. es wird erwartet, daß ich mit den zur verfügung stehenden stunden im rahmen der kurzarbeit die qualität meiner arbeit aufrecht erhalte, es wird erwartet, daß ich keine überstunden anhäufe… obwohl ich für beide chefs arbeiten muß, was ja mein chef in schöner regelmäßigkeit vergißt, und dann fragt er mich, ob ich heute abend erreichbar bin. eine andere thematik, ist die, daß ich an den sogenannten kurzarbeitstagen trotzdem in der firma bin, diese tage in meiner gehaltsabrechnung aber trotzdem als kurzarbeitstage definiert sind…. nicht nur, daß ich den finanziellen verlust der kurzarbeit an sich hinnehmen muß, an diesen tagen verzichte ich auf 40 % entgelt: „das ist ihr obulus, den sie beitragen.“ „ich habe schon einen finanziellen verlust durch die kurzarbeit an sich, arbeiten sie umsonst?“ „na ja, ich leiste ja auch meinen obulus.“ „da gibt es aber einen unterschied in der höhe ihres gehaltes und meinem, wenn sie auf 5 % verzichten, wirkt sich das bei ihnen anders aus, als bei mir. und, ich verzichte auf gut 30 %.“ es war nicht mit ihm zu reden, und ich bin nicht die einzige assistentin, der das so geht. als es darum ging, die mitabeiter zu definieren, die kurzarbeit machen sollen, standen die assistentinnen ganz oben auf der liste… aber nicht auf grund einer alphabetischen reihenfolge. mein chef hätte mich ohne weiteres in die negativliste eintragen können, er hat es nicht gemacht. dafür trug er jede menge mitarbeiter aus den anderen abteilungen ein… womit wir wieder mal beim thema „wertschätzung und gewichtung“ von arbeit wären. das sind im augenblick minuspunkte, die er bei mir einheimst, so etwas guck ich mir nur eine weile an. ich warte jetzt nur noch darauf, daß er mir mitteilt, daß es ans urlaubs- und weihnachtsgeld geht, kommt dann noch der zugriff auf die außertariflichen zulagen (die ich ja aufgrund der damaligen era-umstellung habe, weil man mich brutto um 600,– euro runterknallte), such ich mir einen neuen job. dafür, daß mein chef von mir erwartet, daß ich nicht nur sein hirn, sondern auch noch die mutter der nation bin, mach ich diesen job nicht für’s grundgehalt. ich habe mir bei bestimmten organisationen schon die stellenanzeigen angeschaut… und tu das jede woche wieder, überlege, ob ich mal meinen marktwert teste, und meinem chef das dann unter die nase halte. ein paar gute mitarbeiter, alles langjährige, hat das unternehmen in den letzten wochen schon verloren. nächste woche gibt es ein gespräch mit beiden chefs, der personalabteilung und meinereiner. ich will an den kurzarbeitstagen, an denen ich anwesend bin, und arbeite, auf die negativliste (zur erklärung, die negativliste enthält die namen der mitabeiter, die an den tagen der kurzarbeit von der kurzarbeit ausgenommen werden, diese wird jede woche neu definiert). ich laß mir das nicht gefallen… an diesen tagen voll arbeiten zu sollen, aber das entsprechende entgelt nicht zu bekommen.
heute abend setz ich mich auf’s rad, und fahr mir das alles aus dem schädel, danach sauna… wird mir einfach nur gut tun.