Weshalb Hexameter? The Archaic Revival, vampyroteuthisch. Zum Epilog. Argo. Anderswelt. (267).

Der Irrtum ist anzunehmen, wir kämen in einer selben Vergangenheit an; wir kommen nicht einmal in einer gleichen an – aber in einer ähnlichen. Die läßt uns nach Identitäten suchen, deshalb sagen wir: das Gedicht ist aber schlecht im Vergleich mit Homers, in Unkenntnis von und im Unwillen gegenüber Prozessen, die auch als scheinbarer Regreß nicht wirklich in ein Früheres zurückfallen lassen können; sondern ein Früheres wird errichtet, das erst und nur heute und/oder zukünftig denkbar und möglich ist. Darin liegt auch das Skandalöse und Falsche, wenn wir sagen, eine Gesellschaft (etwa des fundamentalen Islams) befinde sich in mittelalterlichen Strukturen; das ist nämlich nicht wahr; sondern sie befindet sich in mittelalterlichen Strukturen, die sich in modernen Strukturen befinden und das sehr oft auch sehr genau wissen. Die Abgrenzung eines fundamentalgläubigen Moslems gegenüber der modernen Welt ist notwendigerweise etwas anderes, als es die Abgrenzung fundamentaler Gläubiger im Mittelalter war, und zwar nicht nur geschichtlich (historisch-materialistisch), sondern auch prinzipiell, also ideal.
Wir werden mit solchen Prozessen einer scheinbar ahistorischen Ungleichzeitigkeit zunehmend konfrontiert, seit wir in dem Prozeß der sogenannten Globilisierung leben. Es treffen nicht nur aus westlicher Sicht längst überlebte Paradigmen auf die unseren von Fortschritt und Aufklärung, nein, innerhalb unserer eigenen Lebenswelten kommt es gehäuft zu Erscheinungen wie derjenigen, daß junge Frauen von sich aus die Burka nehmen wollen, westliche Frauen; um diesen Prozeß zu verstehen, muß man entweder den Freiheitsbegriff völlig umwerfen und/oder neu definieren, oder akzeptieren, daß die westlichen Werte allenfalls relative und eben k e i n e Axiome sind, – die moralischen Werte, wohlgemerkt. Um hinter die wirkenden Strukturen zu kommen oder um sie auch nur mitfühlen zu können, ist >>>> The Archaic Revival (McKenna) ein Weg der modernen (nachpostmodernen) Formen. Die Vorwürfe, wie etwa Durs Grünbein, Botho Strauß, Peter Handke sie einstecken mußten, sind insofern keine, die progressive Menschen an regressive oder gar repressive richten, sondern ganz im Gegenteil: Wer glaubt, ästhetisch fortschrittlich zu sein, befindet sich möglicherweise g a n z hinten. Die Wiederaufnahme alter Formen ist nicht nur geraten, sondern notwendig, wenn jemand mit Recht zeitgenössisch genannt sein will und zeitgenössisch gesonnen ist. Es s i n d nicht alte Formen, sondern es sind alte Formen in der Gegenwart der Zukunft (“in der Gegenwart a l s Zukunft”).

[Poetologie.]

>>>> ARGO 268
ARGO 266 <<<<

68 thoughts on “Weshalb Hexameter? The Archaic Revival, vampyroteuthisch. Zum Epilog. Argo. Anderswelt. (267).

  1. Gegenwart als Zukunft(?) aus der Vergangenheit Wer das hohe Lied des Neuen, verstanden als etwas “noch-nie-Dagewesenen”, singt und darauf einen Feldzug gegen sog. Epigonen zitadellengleich errichten will, tappt in gleich zweierlei Fallen.

    Zum Ersten und zumeist reiht ein solcher Jemand sich ein in die lange lange laaaaaange Kette der abendländischen Streiter zwischen Alten und Modernen. Und wird beim Einreihen in diese Kulturarbeiter-Einheitsfront (hoppla!) selbst zum Epigonen.

    Zum Zweiten sitzt er eine verqueren Idee von dem aus, was denn Neues sein soll. Einer Idee, die – literarisch betrachtet – nichts anderes als (gähnungsepigonale) Genie-Ästhetik ist. Eine Ästhetik dessen, der in Igonranz von Tradition, Alt- und Neuvorderem aus sich selbst heraus original schaffe. Eine Ästhetik, die einige Jahrzehnte der obendrein deutschen Literatur vielleicht prominent war und – Hand aufs Herz – keine nennenswertheren poetischen Werke zustande und auf uns gebracht hat.

    Zum Dritten… verkauft!

    Völlig gleichgültig also, ob diese Moderni aus der Ecke der “neuen politischen” oder “neuen sozial engagierten” Literatur kömmen, welche allen unterprivilegierten lesbischen schwarzen Walen eine Stimme erkämpfen wölle, oder einer zittrigen CrosstheborderClosethegap-Ideologie anhängen: Sie können ihrer bifurkalen Wurzel (Falle 1+2) nicht entkommen und richten sich demnach selbst.

    DENN: Woher kommt das Neue (das wahre, zurecht so genannte)? Doch nur aus dem Alten, aus seinen Formen, aus einer profunden Kenntnis dessen, was als gestrig, nicht mehr zeitgemäß (haben Sie, Herbst, diese Diskussion übrigens schon vergessen?), verstaubt, bildungsplunderig abgetan wird von all jenen monosynaptischen Adaptertypen, welche vor lauter ‘Evolution’ keine Zeit mehr haben Sanskrit, Farsi und Altkirchenslavisch zu lernen.

    [Frage an Euch, liebe Adapter: Wie lange studiert ein vedischer Gelehrter, bis er sich anmaßt, einen neuen Gedanken aus den alten Schriften zu präparieren? – Wie viel Lebenszeit maß sich Hokusai zu, bis er davon sprechen zu können glaubte, in seiner Kunst Angemessenes zu leisten? ((Wer von Euch die Fragen beantworten kann, hat vielleicht Chancen, die nächste größere Energie- und Rohstoffkrise, nach der es weder Internet noch Dr. Google geben wird, mit wenigen Gedankenresten zu überleben!))]

    Insofern, lieber Herbst: Daumen nach oben für diese Reflexion, mit der Sie Ihren eigenen Nonsense über Zeitgemäßheit und all das aufs angenehm Frivolste zu konterkarieren verstehen!

    Ach ja: Von dem McKenna mit seiner Halbbildung, seinen Hyperspace-Fantasien und seinem spirituellem Alarmismus würde ich an Ihrer Stelle die Finger lassen. Den brauchen Sie nicht!

    Wo der Moderne Kosmos sagt, da pflegt er, ohne den Unterschied zu merken, chaotische Grenzüberschreitungen zu meinen, und wo er Mythos sagt, dem Subjekt preisgegebene Trümmer von Urwelten. Dies beides ist etwas, nicht etwa nichts. Doch habe ich damit nichts zu tun. Der Kosmos und der Mythos ermöglichen uns, das Ganze des Seins zu erleben.

  2. Worin liegt die Bedeutung von ‘fortschrittlich’ und ‘zeitgenössisch’? Außer, wo es um Auflagenzahlen und Wettbewerbserfolge geht.

    Findet gegen den Strich zu bürsten nicht immer im gleichen Fell statt wie mit ihm? Und was am Gegenwärtigen kann es zum Auswärtigen machen, oder zum Inwärtigen?

    1. Liebe sumuze (粟木则), darauf würde ich Dir knapp so antworten: Beides hat nicht einmal mit Auflagen oder einem Wettbewerb zu tun (nicht direkt zumindest), sondern ‘fortschrittlich’ deutet auf ein irregeleitetes lineares Geschichtsbild, ‘zeitgenössisch’ deutet auf die Illusion einer fixierbaren Gegenwart: Nimm nur zwei Personen, deren Lebenszeit nicht übereinstimmte, und das Konzept der Zeitgenossenschaft wird schwierig: Darf man sich erst bei über fünfzig gemeinsamen Jahren oder schon unter dreißig den Titel des ‘Genossen’ zulegen.

      “Findet gegen den Strich zu bürsten nicht immer im gleichen Fell statt wie mit ihm?”

      Genau, und der Strich, ob mit oder gegen, ist ein und derselbe.

      Was aber meinst Du mit “Auswärtigem” und “Inwärtigem”?

    2. Danke für deine begriffskritische Einlassung, doch sie geht an meiner Frage (nach der Bedeutung) leider vorbei.

      ‘Aus’-wärtig und ‘In’-wärtig meint schlicht, was aus ‘Gegen’-wärtigem durch mein Behandeln wird. Manches lasse ich fallen, anderes nehme ich auf.

      Ich empfinde schon, daß Zuschreibungen wie ‘fortschrittlich’ und ‘zeitgenössisch’ in diesem Zusammenhang wirksam sind – sei es nur emotional – und mehr bedeuten als ein ‘modisch’/’angesagt’ bzw. ein ‘tagesaktuell’, halte das aber nicht für eine Frage der Form. Daher dann meine Fragen. Und eine ‘fixierbare Gegenwart’ ist für mich genausowenig Illusion wie andere soziale Tatbestände (Geld, Moral, Umgangsform..) die sich genauer Defintion (xyz ist, wenn dies und das…) zu entziehen pflegen.

    3. Liebe sumuze, behandelst Du denn tatsächlich “Gegenwärtiges”, z.B. wenn Du schreibst oder dichtest? Nicht vielmehr Vergangenes, Erinnertes, Angelesenes, Gebildetes, von mir aus ‘Verdrängtes’?

      Kein Maler kann so schnell tupfen, dasz er diesen einen Moment des Sonnenlicht- und Windspiels im Getreidefeld als gegenwärtigen einfangen könnte. Soviel zur Gegenwart.

      Interessant ist aber die Überlegung, was mit dem Stoff geschieht, wenn Du ihn “behandelst”. Dann gäbe es nach Deiner Formulierung vielleicht zwei Bereiche des In- und Auswärtigen. Einmal (banal): Was in den Text, das Gedicht, das Werk hineinkommt vs. was fortfällt; zum zweiten: Schreibst Du in- oder auswärtig, also: schreibst Du von Dir weg (ins Auswärtige) oder in Dich hinein (ins Inwärtige)?

      Allerdings ist mir nach wie vor nicht klar, wie man eine solche Überlegung an Zeitgenossenschaft oder Fortschrittlichkeit binden sollte: Denn beide erforden (übrigens wie Geld und Umgangformen…) eine Vergleichsmöglichkeit, ein Maß. Ein emotionales Masz??

    4. Vielleicht hilft deinem Verständnis auf die Sprünge, wenn du dir immer vor Augen hältst, daß alle diese Begriffe (Gegenwärtiges, Vergangenes, Zukünftiges usw.) keine eines irgendwie physikalischen Raumes sind, was du anzunehmen scheinst. Anders kann ich dein Beispiel mit dem Maler und der Schnelligkeit nicht verstehen. Es sind Begriffe des Verstandes, der Wahrnehmung, für welche Zeit keine solch restriktive Rolle spielt. Ich kann nach Belieben mit meinem Verstand ‘Früheres’ aktuell werden lassen und ‘Beabsichtigtes’ ebenso. Daher kann ich behandeln, was immer ich will, Zeit und Raum spielen dabei nicht die Rolle einer unüberwindlichen Schranke. Und natürlich behandele ich stets nur Erinnertes, Gedachtes, eben Sprechbares, keine Röntgenstrahlen oder Lichtkorpuskel oder solches Zeugs.

      Auch deine Unterscheidung zwischen ‘von mir weg’ oder ‘in mich hinein’ ist mir reichlich dunkel. Schreiben, Formulieren ist ein innerpsychischer Vorgang, sein materielles Korrelat (Handschrift, Tippen, Vorlesen) geschieht im und nach Außen. Deine aufwendigeren Wendungen machen mir das einfache Paar inwärtig/auswärtig weder deutlicher noch heben sie es in irgendeiner Form auf. Für mich mischt du damit nur in eine klare Unterscheidung anderes, um das es mir nicht ging.

      Zeitgenössisch und fortschrittlich sind Begriffe, mit denen operiert, argumentiert wird, ganz gleich, ob sie destruiert oder entlarvt werden können. Um diese Bedeutung ging es mir. Wie man deine o.a. Überlegung damit verbinden kann, ist mir in der Tat, wie dir, unklar.

    5. Liebe sumuze, oh là là. Warum denn so ablehnend?

      “daß alle diese Begriffe (Gegenwärtiges, Vergangenes, Zukünftiges usw.) keine eines irgendwie physikalischen Raumes sind”

      Wahr gesprochen. Es sind Begriffe der Zeit ( und insofern erst Zeit und Raum ein Kontinuum ergeben, wird diese wiederum zu einem Korrelat des Raumer, aber… das interessiert hier nicht).

      Für Verstand und Wahrnehmung spielt Zeit keine Rolle???

      And did those feet in ancient time,
      Walk upon England’s mountains green
      And was the holy Lamb of God,
      On England’s pleasant pastures seen
      And did the Countenance Divine,
      Shine forth upon our clouded hills?
      And was Jerusalem builded here,
      Among these dark Satanic Mills?

      Dem Visionär spielt Zeit keine Rolle, ihm fließt alles in einem Gegenwärtigen zusammen, das aber eben nicht verstandesmäßig erfaszbar noch mit den Sinnen der “anderen” (nicht-visionären unekstatischen also enstatischen) wahrnehmbar wäre.

      Also: Entweder Du schreibt alle Deine Texte gleich der Hl. Teresa von Avila in fortwährender Ekstase oder Zeit spielt eine Rolle für Dich: Sonst würdes Du ja nicht von Früherem und Beabsichtigten sprechen müssen. (Übrigens: Lichtkorpuskel sind keineswegs unwert bedichtet zu werden!)

      Aber auf verschlungenen Pfaden sind wir wieder bei dem, was ich meinte: Schreiben, innerpsychisch, tritt nach außen. (Sehr ausschließlich von Dir formula-formulo-formuliert übrigens: Ist es Dir denn nie so gegangen, dasz in dem Moment, als Du die ersten paar Zielen schriebest, die Schrift ganz woanders hin wollte, als Du es Dir im Geiste zurecht- und in Falten gelegt hast? Nein?)

      “Wer nach außen schreibt, dem ist das geschriebene, gedruckte, publizierte, rubrizierte, rezensierte Werk das Wichtigste. Horace.
      Wer nach innen schreibt, dem erscheint das Geschriebene nur als Umsetzung, vielleicht als Spur von etwas, das eigen nur in ihm selbst von wert ist.”

      So oder so ähnlich hat es mir zumindest eine Bekannte neulich dargestellt. Mir schwante Deine Unterscheidung aus- und inwärtig darauf zu passen. Vielleicht aber nicht; und vielleicht willst Du ja auch gar nicht darüber sprechen, sondern – reichlich solipsistisch – bei dem bleiben, worum es Dir eigentlich und ursrpünglich und überhaupt ging…

      Vorsicht dann vor dem vaterlosen Wort!

      Doch eines noch:

      “Zeitgenössisch und fortschrittlich sind Begriffe, mit denen operiert, argumentiert wird, ganz gleich, ob sie destruiert oder entlarvt werden können.”

      Wofür ist das ein Argument? Höre einmal einem beliebigen deutschen Politiker in der Öffentlichkeit zu. Das wirst es von Begriffen nur so wimmeln, mit denen operiert wird. Einer hohler als der andere, mitunter sogar unter Verstümmelung dessen, was einmal Sprache war. Operiert wird mit allem und jedem, mit Dir und mir ohne dasz wir es merken. Das ist kein Ruhmesblatt und keine Rechtfertigung für Dasein (von dem es nämlich auch kein falsches im richtigen gibt). As I said: The Ministry of Truth ain’t far away.

      Und doch, und doch… “innerpsychisch”. Kommt der Gedanke vor dem Wort?

    6. Ich glaube, du solltest dich darin üben, die Texte, über die du schreibst, genauer zu lesen. “Für Verstand und Wahrnehmung spielt Zeit keine Rolle” scheinst du gelesen zu haben, das steht aber nirgendwo. Schaue also bitte nochmals genauer hin.

      Zum Rest: ich schreibe lieber, als daß ich über das Schreiben schreibe. Nenne das solipsistisch, wenn du magst. Ich mag es, wenn Fragen beantwortet werden. Sonst nennte ich sie Antworten.

    7. Müde. sumuze sprach: “Es sind Begriffe des Verstandes, der Wahrnehmung, für welche Zeit keine solch restriktive Rolle spielt.”

      Macht aber nichts. Heute war in der Dschungel wohl ohnehin kein guter Tag für Leser.

      Also schreib, schreib zu! (Am besten im Stile Deiner letzten beiden Sätze)

      Müde.

      Vielleicht noch ein wenig ‘Trane hören, aber dann…

  3. master takes coltrane live at the village vanguard. 26 minuten my favorite things blasen sich von ganz hinten nach ganz vorn. kind o ‘real book’. was denn sonst angesichts von frist? oder einfach mal alle streicher weglassen. manchmal fasse ich kaum, wie ihre obsessionen so leidenschaftslos scheinen. just a question of time. machiavelli hat das gewusst. wenn doch vielleicht eine fabel wie in meere ein faibel für eismeerdurchbrechungsinstrumentarien nach sich zöge. es geht ja nicht darum, zu glauben. wir sind alle ästhetische atheisten, es geht darum, zu wollen, mit einer gewissen unbedingtheit, in der kunst wie in der liebe, denke ich.

    1. “es geht darum, zu wollen”. Ja! @stabigabi5. aber o h n e “mit einer gewissen unbedingtheit” und ohne eine ungewisse.

      [bei Laurie Anderson, die hier gerade
      einen völlig anderen Arbeitsbeginn als sonst in die
      Arbeitswohnung pulst.]
  4. Ähnlichkeit ist eine Differenzqualität! Diese Differenz ist z.Bsp. ganz greifbar,
    weil das Heer der Quatschkommentatoren hier offensichtlich kein Land sieht.
    Das spricht unbedingt für die Stimmigkeit Ihrer Reflexion!

  5. that big elefant over there aber ohne mit und mit nicht ganz ohne. da kommt noch mayo bei, oder? wohin? na, dazwischen. ich kanns ihnen auch an den rand machen.
    sie haben doch kinder, nicht wahr? und, kennen sie die nicht von ihnen, diese unbedingtheit, den stoischen willen, mit dem sie nicht das viele, sondern das eine wollen, der einen manchmal zur verzweiflung bringen kann, aber der in seiner trotzigkeit so charmant wie zwingend erscheint?
    mich suchte mal mein vater zu trösten, als meine erste große liebe mich verließ: es gibt nicht nur ne hand voll, es gibt ein ganzes land voll. unter tränen trotzte ich: ich will aber kein ganzes land, ich will den einen, die anderen sind mir egal. ich will nicht das ganze regal, ich will dieses eine buch, diesen song, jetzt. ich habe gemerkt, das menschen mit diesem autismus und dieser gabe zur hingabe mich viel mehr faszinieren, als menschen, die mir immer wieder predigen: alle wege sind offen, wie frau schwarzenbach schrieb, ja, sind sie, und sie schrieb noch dazu: und sie führen nirgends hin.
    http://www.youtube.com/watch?v=JRwKGEN1ooU

    1. Liebe Gabi, wenn alle Wege nirgendwohin führen, ist das Beharren auf dem einen doch ebensolche Verblendung, oder?

      Gabe zur Hingabe. Nehmen wir an, A verläßt B, da A diese Gabe zur Hingabe bestitzt – freilich Hingabe an jemanden oder etwas andere als B. Dann mag B die Unbedinghtheit diese Willens faszinierend finden, an der Unbedingtheit der Tat aber möglicherweise zerbrechen.

      Denn nur unsere Taten halten uns den Spiegel unseres Willens vor. (Dank an P. Reichenbach für die Richtungsweisung.)

    2. Wer Unbedingtheit einfordert, beharrt auf die Bedingung.
      Wer bedingt handelt fordert den Gegenüber womöglich zur Hingabe sich selbst mal die Bedingung zu setzen, was dann einer unbedingten Hingabe schon recht nahe kommen könnte, nicht?

    3. Aber wer, Deanera, sollte Unbedingtheit “einfordern”? Liegt es doch in der Unbedingtheit, eben bedingungslos zu sein (auch nicht bedingt durch Forderungen anderer).

      Was Gabi will, ist wohl ein Freiheitsparadox: Das unbedingte Wollen ist frei von Bedingungen (ja ja, Wollen ist charakterabhängig, aber das lassen wir jetzt mal…), zugleich ist es aber auf das eine/die eine Person gerichtet. In dieser Gerichtetheit versagt sich das Wollen frei-willig die Freiheit, alles andere zu wollen.

      Ich aber setz’: Im Anfang war die Tat.

    4. @Barnabas H. Knitl Es hat ja etwas mit Wollen zu tun, im Endeffekt kann man das als Schleife denken, kommt auch auf die Perspektive an. Ob man so etwas einfordern sollte kann ich nicht sagen, aber das Fordern ist eine wichtige Voraussetzung, meiner Meinung nach, ein Motor der etwas antreibt, vor allem innerhalb einer Beziehung, es gibt für mich in der Hinsicht keine ausbalancierte Waagschale.
      Hingabe ist für mich immer etwas Bedingtes, das ist zwar paradox steckt aber schon im Wort Hingabe, daraus kann man dann Unbedingtheit ableiten… und Hingabe setzt einiges voraus in diesem Zusammenhang, das ich erst ein mal als Bedingung, viel mehr annehmen will als anzunehmen habe, ein Wollen…

    5. das wollen glüht gut vor , aber sollte in ein erkennen münden.
      das erkennen mündet stets in einen teil eines ganzen.
      die frage ist in welchen teil.
      warum ist aber die frage nach den formen so wichtig ?
      können formen wirklich für sich stehen – sprich können sie wirklich elementarste
      substanzielität darstellen oder sind sie nicht ( z.b. kulturell divergierende usw ) abgrenzungsformen und vor allem : zu was ?
      also :
      wo hört die form auf und beginnt die tradition ?
      wo hört die tradition auf und beginnt die welt ?
      was ist konservativ ?
      und was ist verantwortung ?
      das zerbrechen von formen um dem geist freiheit zu verschaffen ?
      oder das hervorholen von formen um geister zu verbinden ?
      eignetlich doch müssige fragen – weil doch beides greift.
      oder nicht ?

  6. a b a b reimt sich das?
    angenommen man zerbricht, und es sind wohl viele zerbrochen, um den preis mal etwas gewollt zu haben, (dabei sind nicht die schlechtesten werke entstanden), und wenn es die verabschiedung jeden wollens ist, das ist mir alle mal lieber, als an jede biegung da-gehts-auch-nach-rom schilder aufzupflanzen und letztlich selbst keinen schritt zu tun. obgleich, na ja, es käme drauf an. sie können auch die via appia… die sohle ist der spiegel ihrer schritte, aber sie sollten schon sicher gehen, dass ihre schuhe ein paar ausmachen, oder, was meinst du, estragon? was passt dir wieder nicht?

  7. und, es gibt eine kleine geschichte. sie ist wahr, aber sie könnte ebenso gut erfunden sein. der mir mal der eine war, wollte mich, wie durch ein unerwartetes wunder, wieder zurück, da wollte ich nicht mehr, ich lief bereits am strand gen ostia, zeigte auf einen angespülten rochen, und rief ihm gegen das meeresrauschen etwas zu, aber er verstand mich nicht. heute unterhalte ich ein kleines strandlokal und serviere krebse in ihrer schale, sie sind genauso tot wie der rochen, aber zum verzehr geeignet.

    1. Eine gute Geschichte, Gabi, bringt sie doch nicht nur das Wollen der einzelnen, sondern auch den Willen des Elements zur Anschauung…

    2. man sagt mir immerzu, ich solle lauter sprechen, wissen sie, ich kannte mal einen, der hieß mir zu liebe die elemente schweigen, aber er mochte keine krebse.

    3. Elemente und Krebse Eine Frau hüte sich vor den Männern, die den Genuss von Muscheln scheuen. Das Verhältnis von Muschel und Krebs entspricht dem der ungezähnten und gezähnten Vaginen.

    4. @Vergils Mysterien & dazwischen lächelt die Mona Lisa, frägt sich nur ob mit oder ohne Schneidezähne…

      Aber was entspricht was? Ich weiß es nicht genau.
      Muschel=ungezähnt & Krebs=gezähnt?

    5. cutter ? vagina dentata na klar ist irgendwie so ein küchengerät nicht ?
      interessiert sich vielleicht noch jemand für den vagus ?
      ( find gerade auch den crab nebula interessant )
      äh sorry, naja jetzt stehts da.

    6. Du meinst ob sich jemand für den umherschweifenden Nerv interessiert, ja doch ich, vielleicht noch die Medulla oblongata! Aber aufpassen Knos, der umherschweifende Nerv, könnte bald ein neues Pseudonym für dich werden, ich meine weil deine Nerven irgendwie offen liegen…aber jetz nich wieder falsch verstehen.

    7. nucleus caudatus ? war das nicht irgendwo in der columna vertebralis die medulla oblongata
      schau gleich nach :
      also irgendwie als neuer nick akzeptiert : hört sich auch so nach vage an, sprich ner
      menge potentieller fragezeichen.
      was ist für dich denn zeitgemäss readAn ?
      alles ist möglich oder nicht ?
      so seh ich das ja immer, solange keiner dabei irgendwie schaden nimmt …

  8. spartacus Larry/Crassius: Do you eat oysters?
    Tony/Antoninus: When I have them, master.
    Crassius: Do you eat snails?
    Antoninus: No, master.
    Crassius: Do you consider the eating of oysters to be moral and the eating of snails to be immoral?
    Antoninus: No, master.
    Crassus: Of course not. It is all a matter of taste, isn’t it?
    Antoninus: Yes, master.
    Crassius: And taste is not the same as appetite, and therefore not a question of morals.
    Antoninus: It could be argued so, master.
    Crassius: My robe, Antoninus. My taste includes both snails and oysters.

    who gives a crab if there’s spongebob here to stay?

    vagina dentata? für eine dentistophobe reicht wirklich ein gebiss in der gesamten anatomie.

    1. naja um das thema noch einmal aufzugreifen :
      die alten formen wurden doch aufgebrochen, weil gesellschaftliche verkrustungen aufzubrechen waren oder irr ich mich da ?
      es war also wohl historische notwendigkeit dies zu tun.
      will man seit längerem wieder in alte formen zurück, so hat man eine sehnsucht nach substanzialität.
      es ist aber doch klar, dass es aber substanzialität nicht gibt, sondern nur leute die an sie sie glauben, weil sie wie auch immer gut damit leben und das zieht sich durch alle kulturen egal auf welchem technischen niveau sie sind.
      letztlich geht es aber darum, die möglichkeit zu haben, formen aufbrechen zu können
      nicht weil es vielleicht zu substanziellen ergebnissen führte, sondern weil es angeraten ist.
      das aufbrechen wäre dann der substanzielle faktor .
      nun es ist doch reine gefühlssache, wenn man meint etwas aufbrechen zu müssen :
      in der regel geht es dann um lethargie.
      alte formen gegenüber aufbrechungen abzuwägen wäre also schon zeitabhängig :
      empfindet man seine zeit als allzu lethargisch so hat man formvorstellungen zu
      übergehen.
      findet man sie chaotisch hat man zu formen zurückzukehren.

    2. @Knos Der Begriff zeitgemäß wird immer dann verwendet wenn man etwas abschütteln will weil es überholt erscheint, d.h. häufig in der Fragestellung: ist Dieses oder Jenes noch zeitgemäß? Es kann zutreffen oder auch nicht. Hat für mich aber nichts mit der Zeit als solches zu tun, man sollte es umbenennen in den Einheitsgrößensuit in den aber auch echt alle hineinpassen…, schwieriges Kriterium…obwohl ohne die Zeit würden sich die Dinge nicht fortwährend entwickeln, wohin auch immer, vielleicht ist die Zeit ja die wirkliche mother of invention, die ich mir immer etwas ausladend vorstelle, man sollte sie mal vermessen… die m.of i. also das Wissenssammelsurium der Zeit, vielleicht ist es auch die große Grabbelkiste des Geschmacks oder die verlorene Zeit des Erzählers.

    3. ja genau – readAn, etwas funktioniert dann anscheinend nicht mehr.
      und ich finde schon dass das irgendeine funktionale ausgerichtetheit haben sollte, was man macht.
      ich will mich mit dir da aber gar nicht anlegen, weil ich die völlige verflüssigung, die
      du eher zu präferieren scheinst überhaupt nicht ablehene.
      also da habe ich auch überhaupt nicht zu streiten, ich meine die form ist doch eh meistens eine ( oft fruchtbare ) reaktion auf formlosigkeit.
      ich meine es zählt das gefühl und es zählt die interessiertheit.
      raubt die form womöglich interesse hat man sie halt zu missachten.
      eine in jedem fall völlig individuelle angelegenheit.
      und formlosigkeit inpiriert mitunter zu “neuen” formen oder zu rückkehr in
      alte formen.
      so what ?

    4. @knos Ja, eine fruchtbare Reaktion auf Formlosigkeit & Formlosigkeit inspiriert wieder zu neuen Formen & das Dazwischen ist Interesse im eigentlichen Sinn lat.: interesse, das Dazwischen ist das Interessante.

    5. das dazwischen … ja das sehe ich auch so.
      ein ständiges wechselspiel von formeinnehmenden vorgängen und formverlusten
      welche ja freiheit repräsentieren.
      ansonsten ist es doch unglaublich schwer zu sagen was an der vergangenheit sinnvoll
      war oder notwendig, selbst wenn es die eigene, selbsterlebte oder -gestaltete vergangenheit war.
      man kennt die vielen parameter nicht.
      da bin ich mittlerweile schon echt tolerant geworden.
      heisst aber nicht dass mir plötzlich mehr sachen gefallen 🙂

    6. da fällt mir gerade auf, knos, Du hast wieder eine Brücke zum Ausgangsthema geschlagen, ich habe mich nämlich gerade gefragt unter welchem Thema wir hier schreiben. Gibt der Inhalt die Form vor oder die Form den Inhalt? Ich bin für letzteres. Ist Form an sich nicht schon Inhalt?

    7. ich tendiere letztlich dazu inhalt muss auf form zurückgreifen.
      aber das ist wohl nicht zu beantworten.
      vielleicht braucht inhaltlichkeit eine gewisse form.
      und form braucht eine gewisse inhaltlichkeit ?
      also eine art korrespondezprinzip :
      inhaltlichkeit hat mit form zu korrespondieren.
      das scheint mir insgesamt gesehen ziemlich wahr zu sein.
      das wäre auch so etwas wie ein dazwischen.
      reicht sehr weit die frage.

    8. canini & die fuchsien ich meine readAn :
      die form ist für mich persönlich das was irgendwo ein ende hat, gibt es das ende nicht dann ist das erst einmal formlos.
      passt einem eine form nicht hat man die aufgabe, eine form zu schaffen..
      scheitert man an dem formgebungsprozess, so scheitert man halt.
      mehr nicht.
      es gibt garantiert immer jemand der das besser macht.
      wetten ?
      sag mal : ist amorph gestaltlos oder unförmig ?
      und unförmig ist aber nicht formlos, nicht ?
      da finge für mich schon echt ein problem an.

    9. Echt gute Frage amorph ist eine gestaltlose “Unform” aber dennoch Form, liegt wohl am unregelmäßigen Muster der Atome, ist also nicht kristallin.
      Bsp. wären Glas, Teer, Horn oder Kork, das ist das was ich darüber gefunden habe.

    10. Außerdem scheint mir hast du deine Form doch schon gefunden, Knösgen, nämlich die über die wir gerade sprechen, amorph, nicht kristallin.

    11. sogesehen eingeschränkt verwendbar.
      form die in form übergeht.
      naja so etwas wie eine versöhnliche/vertöchterliche geste o.ä.
      …………..
      was ganz anderes :
      das geht mir nämlich grade so im kopf rum :
      ” please catch me babysnake … – part of the pussy …”
      dass hier auch echt immer so knalltüten wie stulle auftauchen müssen, die solche sätze aus- aber nicht hinreichend entpacken.

      … zu folgendem :

      später wird hier readAn mit einigen kommentaren alleine da stehen, was folgenden grund hatte.
      ich wurde des trollens beschuldigt – nicht von a.n.h. oder jemand anderem hier – was mich trotzdem dazu veranlasste einige posts
      rückwirkend zu entfernen.
      ich schlug readAn vor – welche sich demselben vorwurf ausgesetzt sah – dem
      gleichzutun, was sie aber ablehnte.
      heute – im nachhinein – scheint mir meine aktion etwas zu überstürzt gewesen zu sein.
      sorry readAn ( übrigens auch noch für eine etwas böde anmache hinterher – tritt
      mit dem rotwein bloss nicht in meine fussstapfen )

  9. @Barnabas H. Knitl Sagen Sie mal, sind Sie tatsächlich der, der ich glaube dass Sie das sind?
    Hat was mit der Benutzung seines Cursors zu tun. Wenn ja, das wäre interessant auch mal nen Experten vom Fach dabei zu haben, Wolf Singer ist damals leider nich aufgetaucht in der endlosen Ifonesession…, ich hoffe ich hab da jetzt nicht zu viel gesagt, vielleicht stimmt es auch nicht!

    1. Du, Deanera, glaubst zu wissen, wer ich bin? Glaube ich selbst zu wissen, wer ich bin? (Was, wenn mein zweiter Vorname Herakles wäre?)

      Wüsztest Du, wer ich bin, bäte ich Dich, es für Dich zu behalten. Registrierung hier ist erst einmal Entanonymisierung genug für mich.

      Was den Cursor angeht: Die Schriftkultur ist seit dem Aufkommen komfprtabler elektronischer Textträger mindestens so oft totgesagt worden wie die Altvorderen das Kommen des Antichrist vorhersagten. Nichts dergleichen ist bislang eingetreten. Aber Schrift hat sich verändert: Von der Handschrift des Mittelalters zum beweglichen Letter der Renaissance hat sich das Gewicht der Schrift vom Haptischen aufs Optische verschoben. Niemand mußte mehr tausend Handbewegungen machen, wenn er zehn Kopien einer Schrift anfertigen wollte.
      Beim jüngsten Übergang vom Text zum Hypertext kann diese Entwicklung umgekehrt tendenziell umgekehrt werden. Also: Nicht beim Schreiben, sondern beim Lesen kann das Haptische das Optische ergänzen. (Du “drückst” ja etwas, um eine weitere Dimension des Textes zu verfolgen, etwas, das Du nicht eigentlich sehen kannst.)

      Warte noch fünf Jahre, und Du wirst eine leistungsfähige Maschine vor Dir haben, die das Haptische noch mehr betont: Gestik-Kontrolle. Dann wirst Du mit einer Handbewegung dieses Programm ausführen oder jenem Link nachgehen können. Zyklische Sinnlichkeit in der Mediengeschichte, zugleich auf verschiedenen Entfaltungsstufen: –– Da ist sie wieder, die Spiralform.

    2. @Barnabas H. Knitl Wenn Dein zweiter Vorname Herakles ist dann ist Vorsicht vor der hundertköpfigen Hydra hier im Dschungel geboten oder kommt noch ein Iolaos hinterher & und oje ich wußte nicht das wir schon in den Hafen der Ehe einschippern, wann ist das denn passiert, zumal Herakles kein schönes Ende gefunden hat und ich soll auch noch daran Schuld sein…???

      Wobei ich diese Gestik-Kontrolle auf anderen Sektoren, z.B. auf dem Unternehmenssektor schon wieder beunruhigend finde, ich hatte das schon einmal an anderer Stelle vermerkt, ist schon länger her, Microsoft entwickelt doch auch gerade solch ein Programm oder hat es schon entwickelt. Vermessung der Mimik, Puls, Atemfrequenz usw…, das wäre die weniger lustige Variante, da wären wir dann beim effektiven Adapter.

      Ansonsten:
      Das Nachahmen von haptischen Erkundungsprozeduren lässt sich vielleicht schon heute umsetzen aber wie sieht es denn mit der Tiefensensibilität aus, befinde ich mich ab hier nicht schon im Cyberspace, entweder im Sinne einer, aus dem Rechner herausgeworfen Architektur oder Holoprojektion, die sich in Abhängigkeit von mir berechnet oder durch Anschluss an eine neuronale Schnittstelle?

    3. Liebe Deanera, warten wir doch einfach ab, wer hier welchen Löwen erwürgt…

      Du weist mich darauf hin, dasz ich “Gestik-Kontrolle” unfreiwillig doppeldeutig verwendet habe: Mir ging es um die Möglichkeit, durch Hand- und Armbewegungen die Maschine zu steuern. (Vorstudien zu dergl. gibt’s z.B. gerade auf der IFA.)
      Aber Du sagst die Wahrheit, oh Sokrates: Gesichtserkennung (im Sinne von -überprüfung) wird bereits in manchen Flughäfen eingesetzt. “Krieg gegen den Terror”, der eine bezeichnende Brücke zur Geburtsstunde der medialen Zeichenrevolution 1941 schlägt.

      “Tiefensensibilität”.

      So etwas dürfte von vornherein ausgeschlossen sein. Du berührst ja die Maschine nicht mehr, das haptische Element ist insofern simuliert. Was aber auch nicht anders zu erwarten ist, denn alles, was Du beim Bedienen der Maschine siehst, ist simuliert und hat “sensibel” nichts mit dem zu tun, was passiert: Rechnen, Schalten, Silizium Erwärmen. (Übirgens: Das “Bedienen” der Maschine nimmt schon sprachlich das tatsächliche Hierarchieverhältnis von Usern als Bediensteten und der Maschine als dem echten, weil unhintergehbaren und undurchschaubaren Souverän vorweg!)

      Dasz diese radikale Trennung, welche Betriebssysteme überbrücken, dem nicht-expertisen User nicht auffält, liegt am Bau dieser Programme bzw. an politischen Interessen ihrer Hersteller. Aber so (und über die beliebte SF) kommen anthropomorphe Metaphern zustande wie “im Cyberspace”, “herausgeworfene Architektur”, “Holoprojektion”. Das sind alles sekundäre Erscheinungen möglicher Peripheriegeräte. Entscheidend ist die universale Simulation, die Du bereits ohne all das “bedienst”.

      Hier tritt die andere Seite der Medienentfaltung hervor: Die Ablösung von der menschlichen Sprache, um alle Redundanz zu vermeiden (was für die Zahlen vom Abacus zur Algebra geschehen ist): “Auf der anderen Seite” Deiner Bildschirms gilt Deine Sprache ebenso wenig wie dekadische Ziffern. Umgekehrt hat die Maschinensprache “auf Deiner Seite” keine Bedeutung. Dessen SPrache Du nicht verstehst:: Reloaded

      Insofern ist die Frage nicht, ob wir “im” oder “außerhalb des” Cyberspace seien, sondern: wieviel Utopie und Erlösungsanspruch setzt eine Gesellschaft in die neuen Codes und ihre Träger, die Maschinen.

      Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“, sagte einst ein etwas verwirrt dreinsehender junger Mann und hatte Recht.
      Wenn wir freilich die Maschine als “besser denn die Natur” uns denken (siehe Stromberg, Du weißt ja), knpüfen wir einen Naturbegriff an eine Sphäre, die wir im wesentlichen aus Simulationen gebaut bekommen, und degradieren ihn zu einer solchen.

    4. @Barnabas H. Knitl Etwas verspätet aber dennoch:
      Bevor das Schreibzeug mit unseren Gedanken arbeitet, ist doch erst einmal die Sprache eine Art Werkzeug oder ein Instrument des Bewußtseins, sie transportiert eine Fülle an Informationen, die sich durch das Wahrnehmungsvermögen schleusen und ist selbst die Grundlage des abstrakten Denkens > es kommt zur Begriffsbildung des wahrgenommenen Phänomens, heißt jedoch noch lange nicht dass ich Realitätsbereiche erfassen kann, eher nehme ich referierend auf meine Umwelt bezug, Sprache als Handlungsvorbereitung. Jetzt bin ich schon wieder bei den Konzepten und Konstrukten der Begriffe, die ihrerseits Strukturen haben, ich weiß auch nicht weshalb ich an dem Thema so rumklamüsere…
      Erkenntnissicherung durch Sprache, das gilt erst recht für jegliche Art von Wissenschaft mit ihren entsprechenden Begriffsbildungen, Sätzen und Axiomen.
      Für die Wissenschaft z.B. muss eine Herausbildung solcher eher konstruktiv sein, die Literatur hat eine andere Sprache, sie versucht vielleicht vom abstrakten wegzukommen, glaube ich zumindest. Wir verfügen also über verschiedene Beschreibungs- und Erfassungsmöglichkeiten und dennoch sind Worte an ihre lexikaliche Bedeutung gekoppelt, die andere Worte wiederrum bedingen, systemisch strukturiert oder assoziativ kaskadiös. Die Hierarchie der Worte, das kriegt auch schon ein Computer auf die Reihe, was ist aber mit den eigens individuell angereicherten zusätzlichen Inhalten, also die neuronalen Rechner, wir, die irgendwie auch “gegenrechen”: Erwartungen, Annahmen, Reduktion von Komplexität, Vorurteilsstrukturen, die bestimmt ganz wichtig sind sonst würde ich wahrscheinlich gar nicht vom Fleck kommen aber eben angereichert mit eigenen Erinnerungen, Biografie usw.. Ich muss endlich mal die Brücke schlagen, also: Textoberflächen, wie ich sie jetzt vor mir sehe projezieren bestimmtes mentales Modell, aus dem PC, durch Buchstaben visualisierte Infos, na ja das war nicht erst beim PC so, schon seit Anbeginn der Verschriftlichung ist das so. Kurze Frage wo fängt Verschriftlichung an, zählen Höhlenmalereien auch schon dazu? Wenn man auch hier eher von komplexeren Symbolen ausgehen muss, die in dem was sie repräsentieren weniger flexibel sind aber dennoch einen größeren Bedeutungsrucksack mit sich rumschleppen usw… Ach ja da war ja noch Kant also Kategorienbildung durch Wahrnehmung der Sinne, also ich brauch doch die Gesamtpalette der haptischen Wahrnehmungen als Orientierung, die Eigenwahrnehmung, das wäre dann die universale Simulation, auch wenn ich das Rechnen und Schalten nicht greifen kann, ich funktioniere durch Sinneswahrnehmung und die Strukturierung von Informationen sind vor allem abhängig von bestimmten Bedeutungszuweisungen, das gilt für alle meine Sinne, fließt also mit in meine Sprache ein, die eigentlich auch schon wieder ein Ausdruck/wie das Ausdrucken, meiner neuronalen Vernetzungen sind, also auch nach außen geworfene Strukturen, das bedingt sich gegenseitig…, wie baut ein Computer/ ein Programm Hierarchien in der Sprache auf? Vielleicht ist die Frage zu allgemein aber doch nicht unwichtig, wenn wir über einen Naturbegriff sprechen.
      Ach, Du, Herr Knitl ich krieg die Kurve nicht mehr, hoffe aber ich hab sie ein wenig gekratzt, ich muss das immer von der sprachlichen Seite aufrollen weil ich eben von dieser Seite des Bildschirms komme…

    5. @knos Ich werkel momentan tatsächlich mit Steinen herum und ich überlege überhaupt nichts vorher, das funktioniert am besten…
      will auch überhaupt nix aussperren, ich hab das eh zu allgemein formuliert. ich bekomme nur den Begriff des Haptischen nicht ganz auf die Reihe. Schaut man sich mal an was für Kriterien dabei erfüllt sein müssen, allein bei der Tiefensensibilität oder was das Taktile anbelangt, sehe ich das nich erfüllt, na ja beim Taktilen vielleicht, woher weißt du denn wie der Knitl das gemeint hat!
      Und zu “Gefährliche Liebschaften” war´n die am Ende nich irgendwie gelangweilt, von der Freiheit ZU oder VON aber eigentlich von vornherein verbissene Obsessions. Das mit den Schreibgeräten müsstest du mir in dem Zusammenhang nochmal erklären? Ansonsten guter Film! Prosperos Bücher habe ich leider nicht gesehen, Platoon auch nicht., nebenbei. Würde generell aber noch das hier statementen:
      Das Fingierte wird wahrscheinlich durch die Hinterlegung mit dem Wahren und das Wahre wird noch wahrscheinlicher durch die Untermalung der Fiktion, gehört aber eigentlich woanders hin, z.B. in die Peregrinusdebatte, die gar nicht angelaufen ist.
      Knos, glaube ich wir sollten auf der sprachlichen Ebene fusionieren, also eine read An-Knos Fusion, das wäre dann eine sprachliche Kernschmelze, da könnte aber auch was kollidieren, bin eigentlich schon wieder weg von der Idee, als umherschweifender Nerv schaffst du das auch gut alleine, Melville ist auch gut, vielleicht aber auch ein Kommentatorenwunschprogramm, andererseits viele tolle Möglichkeiten & ich sehe du hast ein Kommentatorenkackometer, Verzeihung der Ausdruck & ich sollte jetzt auch wirklich nicht “eingeführt” schreiben.

    6. Äh Knos, wir schreiben die Geschichte doch längst in verschiedene Richtungen fort, und ich seh das Problem nicht!! Das wird ein Durchmarsch durch alle Genres & die Zitrone ist ein Symbol für Fruchtbarkeit oder Krawall…, vielleicht is Ellen aber einfach nur sauer, zumal blond, eine Haarfarbe die nach ANH spitz schmecken soll, demnach müßte Sie eigentlich brünett sein, erdig als Übermutter, naja ich muss ein wenig auf sie aufpassen…

    7. Hast du meine Kernschmelzidee überhaupt verstanden? Ich meine unter ein & demselben Kommentatorennamen schreiben..
      Ach, meine Werkstattsachen, also die alten Sachen, sind echt naiv schlecht aber mit der Zeit besser geworden. Knos flirtest du mit mir, woher weiß ich denn dass du keine Figur bist, vielleicht bin ich aber auch eine, wer weiß das schon…

    8. Ich muss dir kurz noch die Definition von Kernschmelze hintexten:
      Bei einer Kernschmelze handelt es sich um einen sehr schweren Unfall, bei dem unter Umständen hoch radioaktives Material unkontrolliert aus dem Reaktor in die Umgebung gelangen kann. Macht aber eigentlich keinen Sinn dann schreibt keiner mehr mit uns, die wollen immer alle bescheid wissen.

    9. wegen der Form: wir streichen erst einmal das Wort zeitgemäß aus unserem Wortschatz dann mal schauen.

      Meine Frage: Was kommt vor der 1?
      Ja, “naked lunch” ist ein guter Film!

    10. Hodoskope: Bestimmung der Energie & ihrer Laufbahn, also ein Teilchenbewerbungsschreiben, ach nee der war nicht gut.

      Wenn der Intellekt davor kommt bräuchte ich die 1 nicht, eine Amöbe nimmt ebenso etwas wahr denkt aber nicht, also wenn Intellekt mit Wahrnehmung definiert wird, die bildet keine Kategorien heraus, die Amöbe.

    11. Ich seh grad du hast oben noch nachgetextet. Welches Bildungsmonster meinst du denn? Zumal hier im Dschungel alle mit ihrem Bildungsgrad vorstellig werden und bei so viel Lesevorlaufzeit kann ich eh nicht permanent mithalten.

    12. ich hab Ifone gar nix gesteckt, der hat aus meinem Namen nen eigenen gebastelt: red anee und so, hat auch nix mit ANH zu tun, im Sinne von lesen Sie doch bitte ANH! Denn herzlichen Glückwunsch du bist grade von selbst drauf gekommen, naja jetzt kennst du meinen Namen…

    13. Hallo noch alles klar??? Der Restsprit war nicht gut, dann lösch mal, im Ernst!!! Du solltest den Verfolgungswahn echt abschütteln!!!

    14. Ja, der Aikmaier ist eins, ist das denn schlimm? Der hat einfach schon mit 12 Kant gelesen oder sowas, da war ich noch bei Fix und Foxi!
      zu Knitl: Eigentlich sollte er mir das mit dem Haptischen nochmal erklären, das habe ich aber oben schon formuliert! Weil das für mich keine universale Simulation ist! Deshalb habe ich Ihm auch das mit der neuronalen Schnittstelle angeboten oder das Holodeck, die Peripheriegeräte…, wobei da wieder das taktile fehlt aber es gibt heute schon so etwas wie Handschuhe oder Anzüge, die z.B. Kälte / Wärme, Druck usw simulieren…

    15. ach Knos, noch was das was du da vorhin geschrieben hast & danke dass du es gelöscht hast, ich weiß nicht wie du darauf kommst und ich wills auch gar nicht wissen, ich kann dir nur eins sagen, ich schreibe hier nicht um Gefälligkeiten oder sonst was, es kostet mich jedesmal Überwindung, zumindest bei manchen Themen, in der Löschungsstatistik bin ich warscheinlich dicht auf deinen Fersen.

    16. mal schauen, ich sollte meinen Kommentatorennamen vielleicht runterbrechen oder einmotten, ich weiß noch nicht! Sind schon komische Schlüsse, die du da ziehst, das sind eben die Dschungel, man kann sich entweder verrückt machen oder einfach lässig weitermachen.

    17. knos, ich behalt die Frage im Kopf, bin morgen ja auch noch da, ich wechsel jetzt mal die Tischplatte gegen mein Kissen aus und denke da weiter drüber nach aber danke fürs Gespräch, meinen Nähkasten schieb ich selber vor mir rum, den Kippe ich hier nicht aus… & das mit dem aufschaukeln stimmt schon…ach ja, noch was am meißten habe ich hier immer über deine Statements gelacht, dein Humor ist auf jeden Fall meiner, irgendwie albern.

      wir geben dann mal ab,

      guten Morgen

    18. @ read An, lustiger… zufall: habe gestern abend noch einen alten marvel-comic aus den späten 40ern gelesen, in dem ein paar bildungsmonster aus den versuchslaboren der nyu ausgebrochen sind und drohten die ostküste zu kontaminieren. da mußte dann captain knot, der knoten-mann einschreitn und das g-tier zur strecke bringn. marvelous. beruhigend auch, was so ein weißkittliger wissenschafter auf s. 48 meinte: “don’t worry. those large brains usually die from cancer. ’cause they’re so superficial.”

      5h14. gut, das ist ja die normale donnerstags-zeit. naja, mancher muß halt seine ungeheuer füttern.

      nice day — und nice matin für die strandläufer…

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