Arbeitsjournal. Sonntag, der 13. Juli 2008.

7.07 Uhr:
[Am Terrarrium. Fresu/Galliano/Lundgrun, Mare Nostrum.]
Bin Am Terrarrium geblieben heute früh, damit *** ausschlafen kann, die auf einer Geburtstagsfeier war und kaum vor drei Uhr nachts heimgekehrt sein wird. Aber um acht will ich in die Arbeitswohnung hinüber, um ans Cello zu gehen, was ich hier sonntags so früh noch nicht „darf“. Die Babies sind schon hellwach, eigentlich ja fast bereits Kleinkinder, und gutgelaunt; nebenbei läuft der ruhige Morgenjazz, Flügelhorn, Akkordeon, Klavier, wobei ich letztres als überflüssig empfinde: es schafft immer nur ausgleichende Harmonie (ich find’ ja auch Cello solo schöner, als wenn ein Klavier dazukommt – mein Frankfurtmainer Freund >>>> Michael Rieth, den ich nun seit Jahren nicht mehr gesehen habe, nannte Klavier immer einen „Orchesterersatz“; für ihn ist das Klavier stets ein Surrogat gewesen).
So hab ich mich jetzt ans weitere Gedichtlektorat gesetzt; >>>> Dielmann schrieb gestern, es gehe der nächste Batzen durchgearbeiteter Texte am Morgen in die Post. Was ich >>>> hier in Die Dschungel >>>> einstelle, sind übrigens nur die Problemfälle, also nicht d i e Texte, die klar oder an denen allenfalls Kleinigkeiten zu revidieren sind, sondern auf denen ich noch ordentlich herumzukauen habe, oft solche, von denen ich mir nicht einmal sicher war, ob ich sie überhaupt in DER ENGEL ORDNUNGEN aufnehmen soll, von denen Dielmann aber wollte, daß ich sie für die Sammlung noch bearbeite. Das jetzt nur, damit Sie wissen, weshalb diese Texte doppelt hierstehen. Man gibt nicht Bestes, sondern Halbgutes, um ein Gutes noch irgendwie zu erreichen. Einige Gedichte haben wir ganz herausgenommen, Versuchstexte, die an der Kippe zum Aphorismus stehen oder allzu offensichtlich nur-ausprobieren.

Katanga, der wie untergetaucht war und ist, seit ich nicht mehr in der Väter-WG wohne, kam gestern in die Arbeitswohnung, und lange sprachen wir einmal wieder. Das hat sehr gutgetan. „Ich habe mir sowas gedacht“, sagte er. „Es war mir eigentlich klar.“ W a s er sich gedacht hat, müssen Sie selbst erschließen, auch von Lesern erwarte ich Intuition. Es geht ihm jedenfalls endlich wieder gut; wir werden in nächster Zeit auch die Newsletter für die >>>> fiktionäre Website wieder aufnehmen. Und zwei neue Fiktionäre sind >>>> dort einzutragen. Auch das blieb wie anderes liegen.
Außerdem hab ich an >>>> Harald Hartung geschrieben und gefragt, ob er in das Typoskript von DER ENGEL ORDNUNGEN hineinsehen möge, mit einer formal-höflichen Entschuldigung am Ende des Briefes, falls ich ihm zu nahgetreten bin. Aber ich werde Schützenhilfe brauchen, wenn das Buch nicht untergehen soll.

Und ich hab einen ziemlich dicken Kopf: einen ganzen Liter Wein getrunken gestern nacht und davor noch einen Whisky. Schwarze Galle neigt zum Trunk, um sich zu verdünnen.

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