Ende einer Reise. Reisejournal. Konzerthausorchester Berlin. Sonntag, 17. Februar 2008, auf Montag, den 18. Februar 2008. Von Madrid nach Berlin.

[Beim Bruckner von Lleida.]

Ich schrieb >>>> meinen Bericht noch zu Ende, da war es dann doch halb zwölf Uhr mittags geworden. Anruf bei Helge. „Bin schon in der Bar.“ „Ah, Matthias dann auch.“ „Klar, komm nur.“ Da wir erst um 15 Uhr vom Bus für den Flughafen-Transfer abgeholt werden sollten, aber die Zimmer bis 12 Uhr geräumt sein mußten, hatte >>>> das Hotel fürs Gepäck (und für manche Instrumente) einen gepflegten Raum bereitgestellt, der abgeschlossen wurde; so konnte ich auch meine Arbeitsgeräte darin sicher verstauen. Das, wie ich schilderte, reichlich miese Frühstück ließ ich aus Selbstschutz sausen, um dann in der Bar ein süßes Stückchen zum Kaffee zu essen, wobei, nicht aus Selbstschutz, mein Blick noch einmal auf eine Flasche mit dem grünen Getränk fiel, das ich vorabends… ja ja: „genossen“. Spanischen Grappa hatte der Wirt das süße Zeug genannt, das nach wie vor in meinem Kopf herumunfugte. Wir entschlossen uns, auch Amalia kam noch mit, zu einem Ausflug per Taxi ins >>>> Thyssen-Bornemisza-Museum, wo wir uns allerdings nur die Neue Kunst ansahen; sehr viele Bilder auf einmal füttern sehr ab, und 19. und 18. Jahrhundert interessierten mich eh nicht so. Immerhin hing ein wundervoller Max Ernst dort, und Matta finde ich ausgesprochen kräftig, hingegen Rothko an mich noch nie herangekommen ist. Insgesamt blieben wir vielleicht eine Stunde in den Räumen, dann hingen wir eine weitere im Museumsladen, um Mitbringsel zu kaufen, die sich zwar schnell fanden, nicht aber, der irren Schlangen wegen vor den beiden Kassen, ebenso bezahlen ließen. Insgesamt war’s ein ziemliches Gedränge, in dem denn auch das Ehepaar Schneider auftauchte und Intendant und ich noch mal zu einem schnellen Wortabtausch ansetzen konnten, einem müden, ich geb’s zu, einem verkaterten; ich mochte auf sein „das find ich das beste Museum der Welt“ nicht mehr angemessen reagieren, aus Gründen einer melancholischen Kraftlosigkeit, die mehr mit dem „Spanischen Grappa“ als mit Schneiders spöttischer Provokationskraft zu tun hatte. Lustig war nur, daß er mich fragte, ob ich denn demnächst einmal in Berlin sein werde; und sowieso wünschten mir, als wir in Tegel sehr sehr spät unser Gepäck bekamen, einige einen „guten Weiterflug“. Auch mit Zagrosek kam es noch mal zu einem schnellen Geplauder. „Wir wollen noch Kaffee trinken gehen“, sagte er; ich nickte. „Wann werden Sie denn zurück sein?“ (Er fliegt heute morgen gleich weiter und geht mit der Jungen Deutschen Philharmonie auf die nächste Tournee.) „Anfang März, wir telefonieren dann. – Kommen Sie denn nach Paris?“ (Er wird dort, ich schrieb’s schon, >>>> Dallapiccolas „Il prigioniero“ einstudieren.) „Wenn ich’s irgendwie schaffe, gern.“ „Gut, wir sprechen uns vorher.“ Dann mit drei andren ins Taxi und heim. Kleine Verabschiedungsszenen am Rande. Verabredungen. Winken. Und aus.[Für vielleicht nur vorerst. Ich werde in den nächsten Tagen mal schriftlich fixieren, was ich so an Konzeptideen habe. Wenn man sie verwenden möchte, soll man das tun, ob ich dabei bin oder nicht. Es ist mir völlig klar, in welches Interessen-Hickhack man mit sowas gerät; auch sind mir Machtverhältnisse absolut bewußt. Anders aber als Leuten, die in festen, gar festen leitenden Positionen sind, war mir finanzielle Entgeltung immer nur in einem kleinen, dem unbedingt notwendigen Rahmen wichtig. Das soll auch so bleiben. Ökonomisch kommt man mit einer solchen Haltung nicht weit. Aber ästhetisch weiter als jederman sonst. Und ich bin eitel genug, um schon eine mögliche künstlerische Reralisierung für einen großen Gewinn zu halten – nämlich für den — größten.]Zehnter Tag <<<<
>>>> Konzerthaus Berlin.

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