Gibt es eine Kunst zu leben? Wahrscheinlich nicht. Aber: “all arts are religion” (Rosselli). Meinetwegen auch das Hinaustreten in den leichten Mairegen nach dem kurzen schweißtreibenden Tanzen, rückwärts gehend über den Rasen, mich ablösend von all den unterschiedlichen Gruppenbildern, die ich wahrnahm oder zu denen ich scheinbar gehörte. An diesem Nachmittag. Bei Tullias Geburtstagsfeier im Riesenhaus des Pianisten, ringsherum zehn Hektar Land. Es hatte seine Persönlichkeit. Das war angenehm. Schön auch, daß er sich bei meinem Eintreffen für den Text bedankte, den ich über den Stummfilm (Pabsts ‘Büchse der Pandora’) und seine Klavierbegleitung geschrieben hatte. Dies vielleicht der beste Augenblick. Aber nicht aus Eitelkeit. Der innere Film sieht mich mal hier stehen, mal rechts vor der Tür, mal links, mal vor dem einen sitzend, mal rechts oder links neben jemandem sitzend. Tanzmomente. Dennoch die Unfähigkeit, ein Gespräch aufrechtzuerhalten, weil jedes Gespräch versucht, den Anderen in seine eigene Wirklichkeit hineinzuziehen. Wo ich mich stets als den Anderen empfinde, dem es schwerfällt, seine eigene Wirklichkeit so abzuschildern, daß sie erzählenswert erscheint. Im Grunde schreibe ich mal wieder gegen diesen Zweifel an. Immerhin, mein Heringssalat fand Anklang. Summa summarum, eine Pfingstchoreographie nach der Melodie: Fremd bin ich eingezogen… um nach den zwei sehr schönen Improvisationen mit Flöte, Klavier und Percussion wieder den Rückweg anzutreten, die als eigentliche Atmosphäre bleiben, wie auch der Jazz-Himmel zwischen Nieseln, Tröpfeln, heißer Sonne, Windbrise und simplem Regen.