“4Also geschieht Denken in Analogie zum Bau der Arche Noah. Der Gegensatz dazu wäre, bei Sintflut ins Meer zurückzukehren, schwimmen zu lernen. Das Bild vom „Schwimmen wie der Fisch im Wasser des Volkes“ stammt ja aus der Kampfsituation von Partisanen. Es ist aber keine Wahrnehmungspraxis in hochindustrialisierten Gesellschaften. Auch wenn sicher ist: jede denkbare Arche Noah geht unter, würde sich die Masse der Wahrnehmungskräfte zunächst mit dem hoffnungslosen Abdichten der Lecks befassen. Hierzu >>>> Kipling: „Wird ein Mensch von einr Kugel getroffen, so fühlt er zuerst nur einen starken Schlag, zehn bis fünfzehn Sekunden vergehen, ehe der Körper die Verstümmelung der Seele meldet.“”
Analoge Assoziationen Im Zweifelsfall (aber nur im Zweifelsfall) lieber Metaphorik als unpractische Theorien (Friedrich Wilhelm III).
Daher zu Fußnote 4 folgender (ergänzender) Blumenberg-Passus:
Aber offenbar enthält das Meer noch anderes Material als das schon verbaute. Woher mag es kommen, um den neu Anfangenden Mut zu machen? Vielleicht aus früheren Schiffbrüchen?
Metaphorik immer (auch) als Entlastung vom Absoluten (Odo Marquard). Oder um im Bilde (in einem der Bilder) zu bleiben: Aber vorgesehen! Tausende sind noch im Hafen gescheitert. (Montaigne)
Schlimmer: Tausende sind erst im Hafen gescheitert.
An Land zu bleiben ist aber auch keine Lösung, denn – nochmals Blumenberg – der Hafen ist keine Alternative zum Schiffbruch; er ist der Ort des versäumten Lebensglücks.
(Hans Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer, S, 83 u. S. 39)
… die Ungesichertheit einer Situation hält uns immer wach und aufmerksam. Hier ist das Leben. Die Gedanken von Blumenberg gefallen mir außerordentlich – danke für den Hinweis.